1:1 gegen Gladbach: Strassers Eigentor rettet VfB
Stuttgart (dpa) - Der VfB Stuttgart stolpert unter Giovanni Trapattoni weiter durch die Fußball-Bundesliga und kann nicht einmal gegen seinen Lieblingsgegner Borussia Mönchengladbach gewinnen.
Die schwachen Schwaben kamen gegen die Mannschaft des gebürtigen Stuttgarters Horst Köppel nur zu einem 1:1 (0:1). Sie durften sich bei Jeff Strasser bedanken, der in der 89. Minute ein Eigentor zum Ausgleich fabrizierte.
Der VfB verpatzte damit die Generalprobe für das UEFA-Cup-Spiel am Donnerstag beim französischen Club Stade Rennes. Peer Kluge hatte vor 45 000 Zuschauern die Führung für die ersatzgeschwächten Gladbacher erzielt (17.). Die Stuttgarter warten weiter auf den zweiten Heimsieg in dieser Saison, während die Borussia den ersten Sieg in Stuttgart seit dem 3. Dezember 1994 (2:4) knapp verpasste. «Wir müssen dieses Spiel jetzt so schnell wie möglich vergessen», forderte Trapattoni nach der Partie und räumte ein: «Wir haben mit großer Angst gespielt.»
«Insgesamt habe ich mich gewundert, wie wir gespielt haben. Die Zuschauer haben Recht, wenn sie pfeifen», sagte Torwart Timo Hildebrand unverblümt. «Bei uns geht relativ wenig zusammen.» Torschütze Kluge ärgerte sich schwarz über den unnötigen Ausgleich. «So leicht wird es einem nie mehr gemacht, hier zu gewinnen», sagte der Mittelfeldspieler.
Auch ohne die Ex-Stuttgarter Krisztian Lisztes und Giovane Elber sowie Kaspar Bögelund, Christian Ziege, Jörg Böhme, Wesley Sonck und Eugen Polanski erwischten die personell gebeutelten Gladbacher den besseren Start und wirkten wesentlich ballsicherer und agiler als der VfB. Während die Stuttgarter ohne ihren gesperrten Torjäger Jon Dahl Tomasson meist vergebens Anspielstationen im Angriff suchten und einige Stockfehler machten, wurde die Borussia für ihre starke Startphase belohnt.
Nach einem Patzer von Kapitän Zvonimir Soldo vergab zunächst Oliver Neuville die mögliche Führung (8.), doch dann schlug Kluge zu: Mit einem einfachen Trick ließ er seinen Bewacher Andreas Hinkel ins Leere laufen und traf ins lange Eck zum 1:0. Hinkel durfte nach überstandenem Muskelfaserriss ebenso wie sein Nationalmannschafts- Kollege Thomas Hitzlsperger von Anfang an ran, doch das Duo konnte nicht glänzen.
Die erste Stuttgarter Chance vergab Gomez mit einem Flachschuss aus 15 Metern nach einer knappen halben Stunde. Für kurze Zeit schien der Tabellenzehnte nun seine Linie gefunden zu haben, doch mehr als ein Schuss von Hitzlsperger sprang nicht heraus. Auf der Gegenseite hätte Thomas Broich beinahe das 2:0 erzielt, doch der Ball landete am Außensetz.
Der Schweizer Marco Streller, der sich im August einen Außenbandriss zugezogen hatte, gab in der 53. Minute sein Comeback: Trapattoni brachte ihn als dritter Stürmer für Hitzlsperger. Doch der Schuss wäre beinahe nach hinten losgegangen: Nachdem Broich die VfB- Hintermannschaft ausgetanzt hatte, vergab Neuville die Riesenchance und schoss aus fünf Metern freistehend übers Tor. Schlussmann Hildebrand reagierte mit einem Tobsuchtsanfall auf den erneuten Aussetzer seiner Kollegen, und die Fans forderten vehement: «Wir wollen euch kämpfen sehen!»
Zu Verwunderung der Zuschauer nahm der VfB-Coach dann noch Gomez an Stelle des wesentlich schwächeren Cacau vom Platz und wechselte Danijel Ljuboja ein. Doch auch der konnte die Angriffsschwäche seiner Mannschaft (nur neun Saisontore) nicht beheben. Dafür half Gladbachs Kapitän Strasser, der den Ball über seinen eigenen Keeper hob, mit seinem Eigentor aus. «Das gehört zum Fußball eben dazu, dass so etwas passiert», sagte Trainer Köppel. «Alles in allem wäre ein Sieg heute für uns verdient gewesen.»