21.05.2005 18:30 Uhr

Schalke jubelt: 3:2 in Freiburg Millionen wert

Freiburg (dpa) - Der «Meister der Herzen» zeigte nach seinem wenig souveränen Einzug in die Champions League nur beim Jubeln echte Siegerqualitäten. Schalke 04 feierte den schmeichelhaften 3:2 (1:1)-Sieg beim Tabellenletzten SC Freiburg wie einen Titelgewinn.

«Von allen ist ein Wahnsinns-Ballast abgefallen», bekannte Torhüter Frank Rost, der beim schlechtesten Absteiger seit Einführung der Drei-Punkte-Regel (1995) den glücklichen Sieg festhielt. Den auf der Bundesliga-Zielgeraden schwächelnden «Knappen» brachte der erst zweite Sieg aus den vergangenen sieben Spielen nicht nur die Vizemeisterschaft, sondern spülte auch einen garantierten zweistelligen Millionenbetrag in die Schalker Kasse.

In eine zu genaue Analyse des über weite Phasen einfallslosen Auftritts wollten die Verantwortlichen denn auch gar nicht einsteigen. «Die Freude überwiegt, vor einem halben Jahr hätte keiner damit gerechnet. Die Mannschaft hat viel Qualität, aber sie ist insgesamt nicht stabil genug, um in diesem Jahr um die Meisterschaft zu spielen», meinte Schalkes Trainer Ralf Rangnick, der die Königsblauen von Platz 15 bei seinem Amtsantritt auf Rang zwei führte. «Wir haben unser Saisonziel erreicht, aber deswegen war nicht alles wunderbar», meinte Manager Rudi Assauer.

Auf der Tribüne verlor seine Miene schon an Farbe, als die Freiburger zum Entsetzen der knapp 10 000 Schalker unter den 24 500 Zuschauern gleich zwei Mal ausglichen. Ebbe Sands frühe Führung aus der sechsten Minute hatte Alexander Iaschwili (11.) egalisiert. Roda Antar (78.) konterte das Schalker 2:1 durch Marcelo Bordon (54.). Erneut Bordon beseitigte erst zwei Minuten vor Schluss die letzten Zweifel und verhinderte ein neues Drama in blau und weiß wie bei der in letzter Sekunde verpassten Meisterschaft 2001.

Trainer Rangnick hatte die Mannschaft nach seiner Amtsübernahme zwischenzeitlich sogar bis auf Platz eins geführt, doch anstatt den FC Bayern ernsthaft zu gefährden, geriet am Ende sogar die direkte Qualifikation zur Champions League in Gefahr. «Natürlich hätten wir auch Meister werden können, aber dazu hätten wir konstanter werden müssen. Platz zwei ist aber sensationell», sagte Rangnick und zog damit ein positives Saison-Fazit. «In der kommenden Saison müssen wir den nächsten Schritt machen», forderte er dennoch.

Beste Freunde werden der mitunter penible Schwabe und sein exzentrischer Star Ailton auch im Erfolg nicht mehr. «Wir nehmen das nicht so ernst, aber irgendwann geht es auch der Mannschaft auf den Sack, wenn nur über einen Spieler geredet wird», kommentierte der Coach die immer wiederkehrenden Abwanderungsgerüchte um den Torjäger. Der wiederum will von Abschied nichts wissen: «Dass Ailton weg geht, ist Quatsch. Ich habe Vertrag», sagte der Brasilianer, wohl wissend, dass er sich in der Königsklasse noch besser in Szene setzen kann.

Mindestens ein Jahr Magerkost in der Zweiten Liga steht dem SC Freiburg bevor. Nur drei Siege, dafür 22 Niederlagen lautet die Bilanz einer desaströsen Saison. Neun Spieler werden den Verein verlassen, ob Leistungsträger wie Ellery Cairo oder Lewan Zkitschwili gehalten werden können, ist offen. «Dieses Spiel passte zur Saison», sagte Freiburgs Trainer-Urgestein Volker Finke. «Über weite Strecken eine passable Leistung, um dann wieder mit leeren Händen dazustehen.»

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