21.05.2005 18:30 Uhr

Nervöse Hertha verspielt mit 0:0 Platz drei

Berlin (dpa) - Hertha BSC ist an den eigenen Nerven gescheitert und hat die mögliche Qualifikation für Europas Königsklasse verschenkt.

Die Berliner vergaben am letzten Bundesliga-Spieltag mit dem 0:0 gegen Hannover 96 die große Chance auf Rang drei und die damit verbundene Champions-League-Chance. Zwar leistete der FC Bayern im Fernduell mit einem Sieg in Stuttgart Schützenhilfe, doch die nervösen Herthaner brachten nach vier Siegen in Folge im heimischen Stadion zum Saison-Ende keinen Treffer zu Stande. So bleiben dem Hauptstadtclub nur der vierte Platz und der UEFA-Cup.

«Natürlich sind wir jetzt alle ein wenig traurig», erklärte Trainer Falko Götz und versprach den Fans, «dass wir eine gute Rolle im UEFA-Cup spielen wollen». Die vorbereiteten T-Shirts mit der Aufschrift «UEFA-Cup 2005/06» konnten den Berliner Profis allerdings auch kein Lächeln auf die Gesicher zurückbringen. Vor allem Marcelinho, gegen Hannover nur ein Schatten seiner selbst, wirkte tief betrübt. «Ihr seid bereits in der Champions League, wir noch im UEFA-Pokal. Aber wir haben eine gute Saison gespielt», verabschiedete sich Manager Dieter Hoeneß und gab den Freibier-Ausschank frei.

Die Berliner, die in Bestbesetzung antreten konnten, wirkten förmlich gelähmt. Dabei verzichteten die Hertha-Verantwortlichen darauf, die Spielstände aus den anderen Stadien einschließlich der Bayern-Tore in Stuttgart auf der Anzeigetafel einzublenden. Wenig Tempo, keine Ideen: Die Gastgeber quälten sich vor 74 500 Fans im ausverkauften Olympiastadion nur zu einigen vagen Chancen. Eine Eingabe von Nando Rafael verpasste Marcelinho knapp (22.), ein Kopfball von Dick van Burik strich am 96-Tor vorbei (23.).

Trainer Götz hatte schon vor der Partie alles versucht, die Stimmung zu lockern. Als letzte Stimulation packte Hertha noch die nagelneuen Trikots für die kommende Spielzeit aus, in der Berlin nach einem Jahr Pause auf jeden Fall wieder im internationalen Geschäft dabei ist. Nach der Halbzeit bot sich ein ähnliches Bild: Die Gastgeber eroberten sich zwar klare Feldvorteile, doch Zählbares sprang nicht heraus. Die beste Chance vergab Yildiray Bastürk (68.), der aus Nahdistanz verzog.

Die Gäste bemühten sich vor allem darum, ohne Fouls und Karten über die Runden zu kommen, um die ungewöhnliche UEFA-Cup-Chance zu erhalten, die als Belohnung auf die fairste Mannschaft der Bundesliga wartet. Die «Roten» sind in einem Topf von sechs Teams, zwei davon bekommen die Freikarten für den Europapokal. Die Minichance auf Rang 9 und die damit verbundene UI-Cup-Gelegenheit war mit dem Sieg des VfL Wolfsburg ohnehin dahin.

In Handball-Manier schotteten die Gäste ihren eigenen Strafraum ab, in der Innenverteidigung standen vor allem Nationalspieler Per Mertesacker und Dariusz Zuraw sicher. Der Pole wagte sich auch schon vor der Pause zwei Mal mit nach vorn (13./31.). Die letzte Entschlossenheit aber fehlte ihm genauso wie seinem Kollegen Jiri Stajner, der aus neun Metern über das Berliner Tor schoss (58.).

Götz setzte in der Schlussphase alles auf eine Karte, brachte mit Artur Wichniarek und Billy Reina weitere Offensivkräfte. Doch auch der Endspurt war nicht mehr von Erfolg gekrönt.

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