29.05.2011 19:30 Uhr

Ried greift gegen Austria Lustenau nach dem zweiten Cupsieg

Auf die ganz großen Namen muss das Finale des ÖFB-Cups am Sonntag (16.30 Uhr) verzichten. Mit dem Bundesliga-Vierten SV Ried und Erstligist Austria Lustenau stehen einander im Wiener Ernst-Happel-Stadion zwei vergleichsweise kleine Klubs gegenüber, die aber umso ambitionierter in das Endspiel gehen.


Die Favoritenrolle liegt klar bei den Oberösterreichern, die schon 1998 im Cup triumphiert hatten. Ried-Coach Paul Gludovatz will davon freilich nichts wissen: "Es spielt David gegen David."


Für Ried steht aber nicht nur der Gewinn eines Pokals auf dem Spiel. Der Sieg würde schließlich auch einen Platz in der Europa-League-Qualifikation sichern, den der Bundesliga-Winterkönig eigentlich schon in der Meisterschaft in Aussicht hatte. Lustenau wiederum denkt weniger an Europa, denn die große Chance auf den ersten Cupsieg eines Vorarlberger Teams.


Die Elf von Edmund Stöhr, die am Samstag per Flieger nach Wien kommt, will sich auch für die Viertelfinal-Niederlage gegen Ried im Elfmeterschießen im Vorjahr revanchieren und als fünfter Zweitligist die Cup-Trophäe erobern. Zuletzt war dies dem inzwischen in der Versenkung verschwundenen FC Kärnten 2001 gelungen, der den FC Tirol damals 2:1 besiegte. Davor hatten 1991 der SV Stockerau, 1988 der Kremser SC bzw. 1938 der WAC für Überraschungen gesorgt.


"Ried hat eine extrem starke und robuste Mannschaft, da greift ein Rädchen ins andere", sagte Stöhr vor dem 16. Finale ohne Wiener Beteiligung. "Ried ist daher Favorit und wird eine harte Nuss für uns", betonte Stöhr, für den es das vorläufig letzte Spiel mit Lustenau ist. Der Verein gab bereits Mitte April die Trennung vom Deutschen bekannt.


Größter Erfolg einer Vorarlberger Mannschaft


Stöhr, der mit seinem Team in der Erste Liga Rang drei belegte, zeigte sich schon mit dem Finaleinzug rundum zufrieden, alles andere sei eine Zugabe: "Wir haben schon Geschichte geschrieben, weil wir als erster Klub aus Vorarlberg ins Cup-Finale eingezogen sind. Das ist sensationell." Im Gegensatz zu seinem Ried-Pendant muss Stöhr einige Spieler vorgeben. So fehlen Pöllhuber (Wadenbeinbruch), Kircher (Kreuzbandriss) und De Oliveira (nach Schien- und Wadenbeinbruch noch im Aufbautraining). Honeck (Deltabandriss im linken Sprunggelenk) ist fraglich.


Gludovatz hingegen muss lediglich auf den jungen Verteidiger Reifeltshammer verzichten. Der darf im Cup nicht mehr spielen, weil er in der Quali-Runde für die Ried-Amateure zum Einsatz gekommen war und zugleich nicht mehr für die U22 einsatzberechtigt ist. "Das ist fast unverständlich, der Pokal ist etwas Besonderes. Er ist irrsinnig traurig", meinte der Burgenländer.


Ried-Trainer Gludovatz will nicht in die Favoritenrolle schlüpfen


Gludovatz schob die Favoritenrolle von sich und sprach von einer "50:50-Chance". Auch vom Europacup will er nichts hören: "Ich versuche meinen Spielern einzubläuen, dass es immer nur um das nächste Spiel geht und nichts anderes", betonte der langjährige ÖFB-Nachwuchscoach. "Und die meisten haben es auch verstanden."


Sein Routinier in der Verteidigung, Oliver Glasner, blickte dem Spiel mit großer Freude entgegen und empfahl dies auch seinen Kollegen. "Das ist der Höhepunkt einer Karriere", sagte der 36-Jährige, der schon 1998 beim ersten Cup-Triumph der Rieder dabei gewesen war.


Eigentlich hätte das Endspiel ja wie schon im Vorjahr in der Kulisse des Klagenfurter Wörthersee Stadions stattfinden sollen. Weil aber die behördliche Genehmigung für die Oberränge fehlt, musste man wieder ins Happel-Oval ausweichen. Damit ist das Prater-Rund erstmals seit 2006 (Austria Wien - Mattersburg 3:0) Schauplatz des finalen Cup-Akts.


Für Glasner macht das aber keinen Unterschied: "Es taucht immer wieder die Frage auf, ob das Happel-Stadion das passende Ambiente ist. Aber dort zu spielen, ist sonst nur Teamspielern vorbehalten. Das muss man genießen."


Ried-Fans kommen mit 120 Bussen nach Wien


So viele Fans wie im Vorjahr - da waren 28.000 in die Klagenfurter EM-Arena gekommen - werden es heuer nicht sein. Man hofft dennoch auf bis zu 16.000 Zuschauer. Geht es nach Ried-Manager Stefan Reiter, drückt die Hälfte davon den Oberösterreichern die Daumen. "Insgesamt werden rund 120 Reisebusse mit Ried-Fans nach Wien fahren", erklärte Reiter. "Wir hatten schon Probleme, überhaupt genügend Busse aufzutreiben."

apa

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