04.05.2011 21:15 Uhr

Cup-Schlager Zwischen Ried und Rapid als Abkürzung nach Europa

Es ist der schnellste Weg nach Europa. Nur zwei Spiele im österreichischen Cup trennen Ried und Rapid noch vom internationalen Geschäft. Beide Teams sind sich der Bedeutung des Halbfinales am Mittwochabend (18.15 Uhr) im Innviertel bewusst, liegen in der Liga fünf Runden vor Schluss doch Tabellenführer Sturm Graz, die Austria und Salzburg in der Pole Position.


Dazu will Rapid seine Durststrecke im Cup beenden. Seit 1995 haben die Hütteldorfer die Trophäe nicht mehr gestemmt. Im Finale 2005 waren die Wiener dem Stadtrivalen Austria 1:3 unterlegen, sonst waren sie seither nie im Endspiel. Die Rieder dagegen hatten mit dem Cupsieg 1998 den bisher größten Erfolg der Klubgeschichte gefeiert. Eine Wiederholung würde eine sensationelle Saison krönen.


Für Rapid-Interimstrainer Zoran Barisić könnte es auch um seine Zukunft gehen. Nur ein Einzug ins Finale dürfte seine Chancen, auch langfristig die Nachfolge von Peter Pacult anzutreten, am Leben erhalten. "Es ist aber nicht entscheidend, was mit mir passiert, sondern wie die Mannschaft auftritt", betonte Barisic. "Wir haben keine Zeit zur Entwicklung, in dieser Phase zählen nur Resultate."


Grün-Weiße Titelchance passé


In der Liga fehlen nach der 1:2-Heimniederlage gegen Salzburg sieben Punkte auf Sturm, der Cup ist also die letzte verbliebene Titelchance. "Beide Mannschaften wissen um die Bedeutung dieses Spiels", versicherte Barisić, der neben den rekonvaleszenten Markus Heikkinen, Veli Kavlak und Rene Gartler wegen einer Wadenverletzung auch auf Jan Vennegoor of Hesselink verzichten muss. Der Niederländer fällt damit bis Saisonende aus.


Barisić kündigte dennoch eine offensive Spielanlage, womöglich sogar mit zwei Spitzen, an. "Wir werden voll offensiv auftreten. Morgen muss es einen Sieger geben", begründete der Rapid-Coach. Neben Topscorer Hamdi Salihi, der mit fünf Toren auch die Cup-Schützenliste anführt, könnte Atdhe Nuhiu seine Chance erhalten, der nach seiner Einwechslung samt Treffer schon gegen Salzburg überzeugt hatte.


Beide Stürmer waren von Ried zu Rapid gewechselt, dementsprechend groß ist in Hütteldorf der Respekt vor der Arbeit im Innviertel. "Ried ist eine österreichische Spitzenmannschaft, vor allem zu Hause", erklärte Barisić. "Ich habe größten Respekt davor, was die Rieder in den vergangenen Jahren zusammengebracht haben. Da ziehe ich meinen Hut bis hinunter zu den Knöcheln."


Ried trotz heimvorteil bescheiden


In die Favoritenrolle wollten sich aber auch die Rieder nicht drängen lassen. "Die Chancen sehe ich bei 50:50", meinte Trainer Paul Gludovatz. "In solchen Spielen geht es um Kleinigkeiten. Aber wenn wir unser Leistungsmaximum erreichen, haben wir gute Chancen." Der Erfolgscoach muss neben dem gesperrten Anel Hadzic den verletzten Verteidiger Martin Stocklasa vorgeben. Der Liechtensteiner, der den Klub im Sommer verlassen dürfte, könnte mit einer Wadenverletzung ebenfalls für den Rest der Saison ausfallen.


Weil der Spanier Ivan Carril zwar im Kader, aber noch nicht ganz fit ist, ergibt sich neben der Problemzone in der Abwehr auch eine in der Offensive. "Es ist auch möglich, aus der Not eine Tugend zu machen", sagte Gludovatz. Gemeint ist mit Guillem ein zweiter Stürmer neben Markus Hammerer. "Eine Großklub wie Rapid kann solche Ausfälle sicher leichter verkraften", meinte Gludovatz. Nach dem abzuschreibenden Meistertitel seien die Hütteldorfer "noch gefährlicher", warnte der Ried-Trainer.


Cupspezialist Ried


Die Innviertler stehen bereits zum sechsten Mal im Cup-Halbfinale, strecken sich nach ihrem zweiten Endspiel nach 1998 (3:1 gegen Sturm). "Das ist auch für mich etwas Großes", gestand Gludovatz, der Österreichs U20-Team 2007 zum vierten WM-Rang geführt hatte.


Im Finale am 29. Mai im Ernst-Happel-Stadion in Wien wartet mit Austria Lustenau ein Außenseiter. "Viele sprechen ja schon von einem vorverlegten Finale", erinnerte Gludovatz. Die Chance, durch die Hintertür in die Europa League zu rutschen, ist für beide Teams groß. Dort steigt der Cupsieger sogar erst in der dritten Quali-Runde ein - eine Runde später als der Zweit- und Drittplatzierte der Bundesliga.

apa

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