22.12.2010 23:30 Uhr

Bayern-Dusel in Stuttgart - VfB kämpft und verliert

Stuttgart (dpa) - Rekordpokalsieger FC Bayern geht mit dem erhofften Erfolg in die Weihnachtsferien und hat zugleich beim 6:3 (2:2) dem wacker kämpfenden VfB Stuttgart die Festtagslaune endgültig verdorben.

Mit dem Sieg im DFB-Pokal-Achtelfinale fügten die Münchner den Schwaben im zweiten Südschlager innerhalb von drei Tagen die nächste schmerzhafte Niederlage zu. Immerhin versöhnte das in der Bundesliga abgeschlagene Team des neuen Trainers Bruno Labbadia in diesem packenden Fußball-Spiel die Anhänger. «Positiv ist, dass wir das Publikum wieder mitgenommen haben. Aber wir machen zu viele Fehler, das müssen wir abstellen», sagte Labbadia.

Andreas Ottl (6.), Mario Gomez (8.), der erstmals seit drei Monaten wieder treffende Miroslav Klose (52./86.), Thomas Müller (81.) und Franck Ribéry (90.+4) erzielten in der hart umkämpften Partie die Bayern-Tore. Pawel Pogrebnyak (32./45+1) mit seinem Doppelschlag und Matthieu Delpierre (77.) hatten vor 40 500 Zuschauern in der ausverkauften Mercedes-Benz-Arena zweimal für den zwischenzeitlichen Stuttgarter Ausgleich gesorgt. Die Bayern müssen im Kampf um den Einzug ins Halbfinale am 25./26. Januar zu Alemannia Aachen.

«Wir spielen sehr gut die ersten 20, 30 Minuten, sind überlegen und dominant. Und dann passieren Fehler», haderte Bayern-Trainer Louis van Gaal. In der Pause forderte er von seinem Team: «Wir müssen vergessen was passiert ist, wir müssen wieder Männer werden und spielen.» Nach dem Abpfiff war er ganz der Fachmann. «Es war war ein sehr schönes Spiel für das Publikum», sagte der Bayern-Coach. «Aber ein Trainer sieht ein Spiel anders.»

Nach Gelb-Rot für Khalid Boulahrouz waren die Stuttgarter dann 22 Minuten in Unterzahl. Trotzdem durften sie noch einmal hoffen: Den in der 73. Minute an Cacau selbst verschuldeten Foulelfmeter hielt Bayern-Torhüter Jörg Butt noch, ehe ausgerechnet Matthieu Delpierre (77.) zum 3:3 traf. In der 87. Minute musste Kapitän Delpierre mit Gelb-Rot ebenfalls vom Platz. «Jeder ist froh, dass das Seuchenjahr vorbei ist», sagte Labbadia.

Auch im Pokalspiel sahen die Stuttgarter schon nach acht Minuten wie die sicheren Verlierer aus. Müller flankte völlig unbedrängt von der linken Seite, Gomez stand erneut goldrichtig und traf zum vierten Mal gegen seinen Ex-Verein. Zwei Minuten zuvor hatte Ribéry quer auf Ottl gespielt. Der zog aus bald 30 Metern ab und knallte den Ball mit Urgewalt in den Torwinkel. Da auch Bastian Schweinsteiger nach überstandener Grippe wieder dabei war, schien alles gelaufen.

Doch die Stimmung war völlig anders als noch bei der 3:5-Niederlage der Stuttgarter in der Bundesliga, auch wenn die Münchner am Ende das halbe Tordutzend voll gemacht hatten. Diesmal unterstützten die VfB-Fans ihr Team. «Wir haben eure Botschaft verstanden, zeigt es uns», stand auf einem Transparent. Und die Profis krempelten die Ärmel hoch, kämpften und wurden belohnt.

Zwei Bayern-Fehler hatten die Schwaben zurück ins Spiel gebracht. Der bis dahin starke Ottl unterlief nach knapp einer halben Stunden den Ball, den Harnik in die Mitte gepasst hatte. Pogrebnyak war schneller als Timoschtschuk und traf aus fünf Metern. Kurz vor dem Pausenpfiff war es wieder der Russe Pogrebnyak, der für die Heimmannschaft erfolgreich war. Diesmal ließ er Butt aus zwölf Metern keine Chance und wieder war ein Fehler von Timoschtschuk vorausgegangen. «Letztendlich haben wir absolut verdient gewonnen, aber uns das Leben wieder selbst schwer gemacht», sagte Butt.

Der VfB war nach dem Wechsel auf einem guten Weg, Nationalstürmer Cacau vergab knapp - doch dann unterliefen Abwehrspieler Delpierre ein Riesenpatzer. Der nach 31 Minuten für Gomez eingewechselte Klose nutzte seine Chance. In der 53. Minute kam Daniel van Buyten für Mark van Bommel, der Niederländer übergab die Bayern-Kapitänsbinde an Philipp Lahm.

Beinahe hätte die Stuttgarter ein neuerliches Comeback geschafft. Butt stoppte Cacau, Harnik hämmerte den Ball im Nachsetzen an die Latte. Dann flog Boulharouz vom Feld und kein Mensch hätte mehr einen Pfifferling auf die Schwaben gegeben. «Er hat mich zwar getroffen, aber nicht so, dass man ihm eine Gelbe Karte geben muss», sagte Schweinsteiger, der versucht hatte den Schiedsrichter zu besänftigen. Fünf Minuten später konnte Butt den Elfmeter noch parieren, den Kopfball von Delpierre kurz darauf allerdings nicht.

Ribéry machte dann den Unterschied, hob zweimal den Kopf, suchte und flankte zu Müller, der aus elf Metern VfB-Keeper Sven Ulreich keine Chance mehr ließ. Das 15. Tor zwischen Bayern und Stuttgart in drei Tagen brachte die Entscheidung in diesem packenden Pokalfight. Kloses zweiter Treffer und Ribérys Tor waren allenfalls Zugabe, der Platzverweis für Delpierre schmerzlich für die Hausherren.

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