Köln bebt! Effzeh steigt als Meister auf

Dem 1. FC Köln gelingt nach einer turbulenten Saison die direkte Rückkehr in die Bundesliga - als Zweitliga-Meister. Gefeiert wird auch "Retter" Friedhelm Funkel.
Völlig durchnässt von den Kölschduschen hüpfte Friedhelm Funkel euphorisiert Arm in Arm mit seinen Spielern. Die Fans des 1. FC Köln hatten da längst den Rasen gestürmt.
Sie feierten den siebten Bundesliga-Aufstieg der Klubgeschichte und auch ihren "Retter" ausgiebig - und als Kapitän Timo Hübers um 17.38 Uhr dann auch noch die Meisterschale in den Himmel von Müngersdorf reckte, waren die Sorgen einer in vielen Phasen turbulenten Saison plötzlich vergessen.
"Ich freue mich riesig. Wir sind wieder da, wo wir hingehören", sagte Kölns Dominique Heintz nach dem ungefährdeten 4:0 (2:0) gegen den 1. FC Kaiserslautern bei "Sky", ein Sonderlob hatte er für Funkel: "Was Friedhelm reingebracht hat, kann man nicht in Worte fassen. Die Ruhe, die er ausstrahlt, ist einfach der Wahnsinn."
Der 71-Jährige hatte für die letzten beiden Spiele der Saison für den entlassenen Gerhard Struber übernommen - und wie versprochen zwei Siege eingefahren. Es ist die fünfte Meisterschaft im Fußball-Unterhaus, die ebenso rekordträchtig wie Funkels siebter Aufstieg als Trainer ist. "Ich bin heute aufgestiegen, aber den größten Anteil hat mein Vorgänger. Ich habe einen ganz kleinen Anteil daran", sagte Funkel, der sich dennoch "natürlich" freute.
Auch einen Verbleib in Köln schloss Funkel nicht aus. "Ich fühle mich stark genug, ich bin fit. Schauen wir mal, wie sich der Verein entscheidet", sagte er. Und die Spieler? "Wir hätten nix dagegen, wenn er noch ein Jahr bleibt", sagte Heintz.
Zunächst einmal starteten die Kölner und ihr Anhang aber in eine lange Partynacht. "Es wird richtig spät heute", kündigte Mark Uth nach dem letzten Spiel seiner Karriere an. Exakt ein Jahr nach dem bitteren Abstieg samt "Apokalypse"-Befürchtungen ob der FIFA-Transfersperre ist der FC wieder da - Eric Martel (14.), Luca Waldschmidt (29.), Florian Kainz (76.) und der eingewechselte Uth (87.) schossen Köln wieder nach oben.
"Es klingt komisch, aber der 1. FC Köln ist deutscher Meister" hatte Stadionsprecher Michael Trippel bereits vor Anpfiff durchgesagt - und für lauten Jubel gesorgt. Am Vormittag hatte die Kölner U19 im Endspiel um die Meisterschaft beim Rivalen Bayer Leverkusen gewonnen.
Funkel wechselt Lemperle ein
Funkel war zuvor in der Vorbereitung auf das Saisonfinale vor allem in der Causa Tim Lemperle gefragt gewesen. Der 23-Jährige war eine Woche vor dem Saisonfinale stark alkoholisiert gewesen. Durch einen tätlichen Angriff erlitt er einen Nasenbruch, der Hergang und die Folgen waren seither Dauerthema. Funkel betonte, dass der Vorfall "überhaupt keinen Einfluss" auf die Partie habe. Mit einer Spezialmaske ausgestattet, saß Lemperle zunächst auf der Bank - und kam in der Schlussphase.
Für ihn begann aber Damion Downs, der den euphorischen Start der Gastgeber vor 50.000 Fans mit einem haarsträubenden Rückpass beinahe zunichte gemacht hätte. Doch Lauterns Ragnar Ache scheiterte frei vor Marvin Schwäbe (7.). Stattdessen besorgte Martel nach Flanke von Leart Paqarada die Führung per Kopf. Waldschmidt legte aus kurzer Distanz nach - die Kölner Südkurve leuchtete lichterloh.
Kaiserslautern, nur noch mit Minimalchancen auf den Aufstieg, festigte sich danach etwas, scheiterte aber stets an Schwäbe oder der eigenen Präzision. In der zweiten Halbzeit stemmte sich einzig FCK-Keeper Julian Krahl gegen die Niederlage - und parierte einen Foulelfmeter gegen Waldschmidt (57.). "Der 1. FC Köln ist wieder da", sangen die Fans im Rhein-Energie-Stadion bereits 20 Minuten vor dem Schlusspfiff. Kainz steigerte die Euphorie mit dem dritten Treffer weiter - und auch Uth durfte noch ein letztes Mal jubeln.