09.08.2013 14:00 Uhr

Europa League-Losglück für Rapid und Salzburg

Gelingt Pasching der Sprung in die Europa League Gruppenphase?
Gelingt Pasching der Sprung in die Europa League Gruppenphase?

Gemischte Gefühle gab es am Freitag für Österreichs Trio in der Europa League-Qualifikation. Bei der Auslosung der Playoff-Runde im UEFA-Hauptquartier in Nyon erhielten Rapid mit Dila Gori aus Georgien und Salzburg mit VMFD Žalgiris aus Litauen durchaus schlagbare Gegner. Pasching hingegen erwischte mit GD Estoril aus Portugal einen weit härteren Kontrahenten. Spieltermine sind der 22. und 29. August. Während Rapid und Salzburg im Hinspiel zunächst Heimrecht haben, muss Pasching vorerst auswärts antreten.

Während Vizemeister Salzburg (nach dem Scheitern in der Champions League-Qualifikation) sowie Rapid für die Playoff-Runde gesetzt waren, hatte ÖFB-Cupsieger Pasching durch die Rolle als ungesetzter Verein einen ganz dicken Brocken zu befürchten. Immerhin blieben dem Regionalliga-Verein aber die ebenfalls möglichen Gegner Udinese oder Tottenham erspart.

Rapid-Gegner Dila Gori als Favoritenkiller

Rapid bekommt es nach dem Aufstieg gegen Asteras Tripolis nun im Playoff mit Dila Gori zu tun. Das Sensationsteam aus Georgien schaltete völlig überraschend Aalborg BK (3:0 h, 0:0 a) sowie Hajduk Split (1:0 a, 1:0 h) aus und blieb in den bisherigen vier Europacup-Partien ohne ein einziges Gegentor.

"Wer gegen Aalborg und Hajduk Split ohne Gegentor aufsteigt, muss gut sein", zollte Rapid-Sportdirektor Helmut Schulte Respekt. "Die Chancen stehen 50:50." Auch Rapid-Coach Zoran Barisic sah die Sache ähnlich. "Aalborg und Hajduk schaltet man nicht alle Tage aus. Es ist ein Gegner, der einen nicht so großen Namen in Europa hat, den man aber nicht unterschätzen darf."

Der georgische Vizemeister (die Meisterrunde der "Umaglesi Liga" beendete man mit zehn Punkten Rückstand auf Champion Dinamo Tbilisi) hat bisher einen einzigen Titel auf seiner Visitenkarte stehen: 2012 eroberte der 1949 gegründete Verein den Cupsieg durch einen 4:1-Finalerfolg gegen den FC Zestafoni.

Im Kader von Dila Gori stehen bis auf die beiden Russen Erik Gabaraev und Mikhail Gorelishvili nur Georgier. Hier macht sich die Nachwuchspflege ganz besonders bezahlt.
>> Der Kader von Dila Gori

Bis zum Ende der vergangenen Saison war mit Valdas Ivanauskas übrigens ein auch in Österreich bekannter Name als Coach tätig. Rapid bekam es im Europacup bereits einmal mit einem georgischen Verein zu tun. In der Saison 2007/08 schalteten die Hütteldorfer Dinamo Tbilisi in der Europa League-Qualifikation durch einen 3:0-Erfolg auswärts und einen 5:0-Kantersieg im Hanappi-Stadion locker aus.

Als "Harte-Nuss-Faktor" erwies sich damals übrigens die extreme Hitze im August in Georgien, zumindest in dieser Hinsicht kann man österreichischen Mannschaften aber nach dem Sommer 2013 nichts mehr vormachen.

Salzburg fährt ins Baltikum

Der Weg in die Gruppenphase der Europa League führt Österreichs Vizemeister RB Salzburg über den litauischen Traditionsklub VMFD Žalgiris. Der Haupstadtverein wurde erst 1947 als Dinamo gegründet und nach nur einem Jahr in Spartakas unbenannt. Erst seit 1962 hört der Verein auf den Namen Žalgiris.

Während der Sowjet-Ära waren die Grün-Weißen sozusagen das Aushängeschild der litauischen Teilrepublik der UdSSR. 1987 erreichte Žalgiris den dritten Tabellenplatz und durfte erstmals am Europacup teilnehmen. Erster Gegner auf der internationalen Bühne war im UEFA-Cup Austria Wien. Die "Veilchen" verloren das Hinspiel mit 0:2, der 5:2-Heimsieg im Rückspiel sollte allerdings in die Annalen der Austria eingehen.

Denn in dieser Partie wurde die Austria-Klubführung auf drei Akteure aufmerksam, die einige Jahre später nach dem Ende der Sowjetunion auch verpflichtet werden konnten und auch in der Bundesliga reüssierten: Arminas Narbekovas, Valdas Ivanauskas und Robertas Fridrikas.

Das alles ist freilich lang her. Žalgiris ist zwar nicht mehr die dominante Kraft im unabhängigen Litauen geblieben, hat aber immerhin drei Meisterschaften und sieben Cupsiege auf der Visitenkarte stehen. Auch eine Teilnahme am internationalen Geschäft ist keine Seltenheit mehr. Das letzte Duell mit einem Österreicher fand im Vorjahr gegen Admira Wacker statt. Nach einem 1:1 in Wilna fegten die Südstädter daheim mit 5:1 über den Gegner hinweg.

Dennoch sollten die Salzburger vorgewarnt sein. Denn Žalgiris steht nicht umsonst in der Playoff-Runde der Europa League-Qualifikation. Zuvor schalteten die Litauer den irischen Klub St. Patrick's Athletic (2:2 h, 2:1 a) aus, in Runde zwei behielt man gegen Pyunik FC aus Armenien die Oberhand (2:0 h, 1:1 a). Aufsehen erregender war dagegen der Aufstieg gegen den polnischen Vertreter Lech Poznań (1:0 h, 2:1 a).

Trainer Roger Schmidt kennt Žalgiris noch nicht: "Die Mannschaft ist für uns jetzt natürlich noch nicht präsent. Aber wir werden die nächsten zwei Wochen nutzen, um den Gegner zu analysieren und uns intensiv auf diese Begegnung vorzubereiten."

Die Mozartstädter verfügen aber ohnehin über reichlich Erfahrung gegen Klubs aus der Region. 2008/09 wurde der FK Suduva aus der Europa League-Qualifikation geworfen. Dazu gab es in der Red Bull-Ära auch zwei erfolgreich absolvierte Duelle mit Klubs aus dem Nachbarland Lettland. Damit sollte der "Harte-Nuss-Faktor" eher gering zu halten sein.

Estoril ist ein Ausbildungsklub mit guten Brasilianern

ÖFB-Cupsieger Pasching - der zuletzt eine 2:3-Niederlage bei SV Lafnitz einstecken musste - bekommt es mit GD Estoril "Grupo Desportivo Estoril Praia" zu tun. Der von Marco Silva betreute Klub hat in der dritten Qualifikationsrunde der Europa League Hapoel Ramat Gan (0:0 h, 1:0 a) eliminiert. Das waren auch die ersten Europacupspiele in der 84-jährigen Vereinsgeschichte des Klubs.

Estoril gilt als klassischer Ausbildungsklub und hat 2012 überraschend den Aufstieg in die erste portugiesische Liga geschafft und dann letzte Saison sensationell den fünften Platz in der Primeira Liga erreicht. Zuvor war der größte Erfolg der "Gelb-Blauen" der Einzug ins portugiesische Cupfinale 1944 gewesen.

"Wir müssen es sowieso nehmen, wie es kommt. Estoril ist bestimmt sehr spielstark, aber wer uns kennt der weiß, dass Pasching zu vielen Heldentaten imstande ist", gab sich Pasching-Trainer Gerald Baumgartner unmittelbar nach der Auslosung kämpferisch.

Die auffälligsten Estoril-Akteure sind Mittelfeldspieler João Coimbra und Linksverteidiger Thiago Gomes, die beide aus dem Benfica-Nachwuchs stammen, sich dort aber nicht behaupten konnten. Beide haben mehrere Länderspiele für diverse portugiesische Nachwuchs-Auswahlen absolviert.

Den entscheidenden Treffer gegen Hapoel Ramat Gan erzielte der brasilianische Stürmer Evandro, der auch schon für Crvena Zvezda (Roter Stern Belgrad) erfolgreich auf Torejagd ging und in Brasiliens Serie A 2009 Stammspieler bei Atlético Mineiro war.

Kapitän ist der brasilianische Torhüter Vagner da Silva, der seit 2010 beim Klub ist und als sicherer Rückhalt gilt. Mit Gladstony haben die Portugiesen auch noch einen Mittelfeldspieler, der bei Manchester United unter Vetrag stand, es bei den "Red Devils" aber nur bis zu den "Reserves" schaffte.

Wenig schrecken wird die Paschinger das Stadion "Estádio António Coimbra da Mota", das 8.000 Zuschauer fasst, aber bei internationalen Spielen nur etwas mehr als 5.400 Fans rein dürfen. Gegen Hapoel Ramat Gan kamen gerade einmal 2.584 Zuschauer. In Lafnitz kickten die Paschinger zuletzt vor 1.050 Zuschauern.

>> Die Playoff-Auslosung der Europa League im Überblick
>> Ergebnisse 3. Qualifikationsrunde der Europa League

sk/ts/ct

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