"Permanente Anfeindungen" durch Dynamo-Fans

Frankfurt/Main (SID) - Bernd Kirschning, Gesamteinsatzleiter der Landespolizei Hannover, hat die Fans von Fußball-Zweitligist Dynamo Dresden in der Berufungsverhandlung gegen den Ausschluss aus dem DFB-Pokal schwer belastet. "Es ist permanent zu Anfeindungen gekommen", sagte der 49-Jährige am Donnerstag vor dem DFB-Bundesgericht in Frankfurt/Main zur Situation rund um die DFB-Pokalbegegnung bei Hannover 96 im vergangenen Herbst.
Die Ultras der Sachsen "haben mit Drohungen auf andere eingewirkt, nicht mehr mit der Polizei oder den Ordnungsdiensten zu sprechen", sagte Kirschning. Zudem seien mehrere Medienvertreter im Rahmen des Fanmarsches vor dem Spiel angegangenen worden. "Auch mit Leuchtraketen wurde geschossen und Feuerwerkskörper wurden gezündet", sagte Kirschning. Die Situation sei im Einlassbereich teilweise "so bedrohlich" gewesen, dass sich die ungeschützten Ordner aus Angst zurückgezogen hätten.
Zudem prangerte er an, dass es in der Sicherheitsbesprechung im Vorfeld nicht um eventuelle Problemsituationen mit gewaltbereiten Fans gegangen sei. Auch von einem Fanmarsch sei seitens der Dynamo-Vertreter nie die Rede gewesen.
Kirschning berichtete von insgesamt 41 Straftaten, 19 Täter seien bereits identifiziert und zwecks der Aussprache von Stadionverboten an Dynamo weitergeleitet worden. Neben sechs Polizisten wurden laut Polizeiangaben vier "Störer", eine unbekannte Person sowie drei Ordner während der Krawalle verletzt.
Zuvor hatte bereits Klaus-Dieter Dunkel von der DFB-Kommission Prävention und Sicherheit vom Abbrennen von Bengalos und Becherwürfen vor und während der Partie berichtet und als Beweis einige Fotos vorgelegt, auf denen auch Transparente ("Fick Dich, DFB") aus der Dynamo-Kurve zu sehen waren.
Kernpunkt der Berufungsverhandlung ist, ob Dresden für die Ausschreitungen rund um das Pokalspiel in Hannover am 31. Oktober 2012 (3:4 i.E.) in Haftung genommen werden kann. Das Sportgericht hatte den Zweitligisten am 10. Dezember 2012 in erster Instanz schuldig gesprochen und vom kommenden DFB-Pokal-Wettbewerb ausgeschlossen.