08.01.2025 10:46 Uhr

Kult-Trainer Winnie Schäfer will nochmal zur WM

Winnie Schäfer will zurück an die Seitenlinie
Winnie Schäfer will zurück an die Seitenlinie

Winfried Schäfer ist viel herumgekommen in der Welt des Fußballs. Zu seinem 75. Geburtstag wünscht er sich nichts sehnlicher, als nochmal einen Trainerjob zu ergattern.

Den Besuch bei der Tochter in Westfalen nutzte Winfried Schäfer auch, wie sollte es anders sein, zum Fußballgucken. So stand der einstige Nationaltrainer Kameruns, Thailands und Jamaikas zu Beginn des neuen Jahres am Trainingsplatz von Preußen Münster, sah den Kickern des Zweitligisten beim Aufgalopp in die Rückrunden-Vorbereitung zu und stellte mal wieder fest: Es kribbelt! Denn, so sagt Schäfer im Gespräch mit dem "SID": "Ich liebe es, als Trainer zu arbeiten. Das ist mein Leben." Die Sehnsucht spricht aus jedem seiner Worte.

Am Freitag feiert Winfried "Winnie" Schäfer seinen 75. Geburtstag. Vor knapp 39 Jahren hat er seine Laufbahn als Fußballtrainer begonnen, seitdem stand er nahezu ununterbrochen an der Seitenlinie: Erst zwölf Jahre lang beim Karlsruher SC, dann beim VfB Stuttgart und Tennis Borussia Berlin, später unter anderem beim FC Baku in Aserbaidschan oder bei Muangthong United in Thailand. Seit gut drei Jahren aber wartet der Weltenbummler vergeblich auf das nächste Engagement. Vor einem Jahr scheiterte sein zweites Iran-Abenteuer an einer fehlenden Arbeitserlaubnis.

Schäfer will wieder ins Ausland

Steht Schäfer sein Alter im Weg? Er sagt: "75 hört sich an wie ein Firmenjubiläum. Aber ich realisiere das gar nicht." Schäfer strotzt vor Tatkraft. Momentan berät er eine Gruppe von Investoren im internationalen Fußball, erzählt er. Und er schreibt ein Buch. Über seine Zeit als Profi bei Borussia Mönchengladbach, Kickers Offenbach und Karlsruhe, und seine wilde Reise als Trainer, "all die aufregenden und manchmal erschreckenden Momente in Kamerun, Thailand und dem Iran, Jamaika, Katar und den Emiraten".

Vor allem aber treibt ihn um, was auf dem Platz passiert. Der Trend gehe weg vom Ballbesitzfußball, hat Schäfer beobachtet, "zum Glück". Freude bereitet ihm der KSC, wo er zwischen 1975 und 1977 Spieler sowie von 1986 bis 1998 Trainer war: Die Mannschaft habe "die Qualität, um aufzusteigen", sagt Schäfer über den derzeit Zweiten der 2. Liga.

In den deutschen Profiligen wird Schäfer wohl nicht mehr arbeiten. Einerlei, denn das Ausland reizt ihn noch immer: "Ein Klub in den USA vielleicht, da lässt sich noch so viel verbessern und die Umstände sind natürlich top." Aber Schäfer denkt auch an Afrika und Nationalteams wie Nigeria. "So eine Mannschaft würde ich gerne nochmal zur WM 2026 in den USA, Kanada und Mexiko bringen."

An potenziellen Zielen mangelt es Schäfer nicht, und auch nicht an Erfahrung. Das sei überhaupt mit die wichtigste Währung im Trainer-Business. Während einer Saison gebe es immer wieder Probleme, die Trainer seines Reifegrades "schon tausend Mal gelöst haben". Ehrlichkeit und Authentizität gegenüber den Profis seien entscheidende Schlüssel zum Erfolg.

Der beste Trainer der Welt ist aus Sicht Schäfers übrigens Carlo Ancelotti von Real Madrid. "Wie er mit den Spielern getanzt hat, nachdem sie die Champions League gewonnen haben, das war traumhaft", denkt Schäfer schwärmend an das Finale im Juni zurück.

Ancelotti wird im Sommer 66 Jahre alt. Und damit ist er gerade einmal neuneinhalb Jahre jünger als Winfried Schäfer...

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