Rapid will Schwung aus Europacup mitnehmen
Mit dem Auftaktsieg in der Conference League im Rücken will Rapid in der Bundesliga nachlegen. Vier Tage nach dem 2:1 bei Basaksehir Istanbul soll es für die Hütteldorfer am Sonntag (14.30 Uhr/Sky) im Ländle beim SCR Altach mit einem weiteren Erfolgserlebnis in die Länderspielpause gehen. Die Vorarlberger hoffen hingegen auf den Trainereffekt, nach der Trennung von Chefcoach Joachim Standfest sitzt der Kameruner Louis Ngwat-Mahop interimistisch auf der Bank.
Bei Rapid lag nach der erfolgreichen Europacup-Reise in die Türkei der volle Fokus auf dem ersten Auswärtssieg in der Liga in der laufenden Saison. Nach dem Rückflug direkt nach dem Spiel am Mittwoch genoss Grün-Weiß einen zusätzlichen Tag Erholung, ehe es am Samstag per Flieger via Friedrichshafen ins Ländle geht. Dort wartet ein Gegner ohne fixen Trainer.
"Wir wissen nicht, was auf uns zukommt. Wir bereiten uns auf verschiedene Szenarien vor", sagte Rapid-Coach Robert Klauß, der aber auch betonte: "Wir wollen es nicht überbewerten. Die Spieler bleiben gleich und man kann als neuer Trainer innerhalb von drei, vier Tagen nicht extrem viel verändern."
Für die Hütteldorfer sei es laut Klauß nun wichtig, sich mit einem Erfolgserlebnis in die Länderspielpause zu verabschieden und drei Punkte zu sammeln. "Es gibt viele gute Gründe, das Spiel zu gewinnen." Einer dieser Gründe könnte das langersehnte Erfolgserlebnis von Louis Schaub sein, der in Istanbul gleich doppelt traf. "Das hat ihm sehr viel Freude gemacht, da war eine gewisse Erleichterung zu sehen. Das gibt ihm sicher noch einmal Auftrieb", sagte Klauß.
Personell kann der Deutsche auf alle Europacup-Fighter zurückgreifen, einzig Moritz Oswald wird nach einem im Training erlittenen Schlag aufs Knie ausfallen. Unter Umständen könnte Rapid am Sonntag sogar die Tabellenführung winken, nach acht Runden hat Rapid nur einen Zähler Rückstand auf Meister Sturm (16 Punkte). Die Grazer treffen wenig später im Schlager auf Vizemeister Salzburg (13), der als Tabellendritter aber zwei Spiele weniger ausgetragen hat.
Erstes Spiel nach Standfest-Abschied
Die Altacher hatten am Montag den Abschied von Standfest und Co-Trainer Roman Wallner verkündet, "ein neuer Impuls" soll laut Sportdirektor Roland Kirchler beim Tabellenzehnten nach fünf sieglosen Ligaspielen in Serie den Turnaround bringen. Gegen Rapid forderte Kirchler von den Spielern die "alte Schnabelholz-Mentalität", also ein unangenehm zu bespielendes Altach.
Die Suche nach einem neuen Trainer läuft derzeit auf Hochtouren. "Wir haben einige Kandidaten auf der Prioritätenliste und jetzt eine Endauswahl von zwei, drei Trainern. Wir hoffen, dass es so schnell wie möglich über die Bühne geht", sagte Kirchler, der auf eine Verkündung zeitnah in der Länderspielpause hofft. "Es muss kein Schnellschuss sein", ergänzte der Tiroler, der sich eine Abkehr vom "Defensivsystem" erwartet und etwas mehr "Show am Platz" sehen will.
Zuletzt hatten die Rheindörfler Niederlagen in Hartberg (0:2) und gegen Blau-Weiß Linz (0:1) kassiert. Geht es nach der Statistik, wartet auf die Altacher ein Angstgegner der jüngeren Vergangenheit. Denn Rapid gewann die vergangenen fünf Duelle allesamt zu null. Außerdem herrscht bei den Vorarlbergern eine eklatante Heimschwäche, im Kalenderjahr 2024 gelang Altach nur ein Sieg in zwölf Heimspielen.
Das ist auch Ngwat-Mahop bewusst, der gegen die favorisierten Wiener auf eine Überraschung hofft. "Wir wissen alle, dass Rapid gut ist. Es erwartet uns kein leichtes Spiel, aber wir wissen auch, was unsere Jungs können. Eine Chance gibt es immer", sagte der Interimstrainer. Der 37-Jährige war mit Salzburg zweimal Meister und beendete 2020 beim SCRA seine aktive Laufbahn. Seither ist er im Altach-Kosmos als Trainer in verschiedensten Funktionen tätig. In den vergangenen beiden Jahren coachte der frühere Stürmer die Altach Juniors, die derzeit in der Regionalliga West spielen.
apa