Heimischer Transfersommer mit großen Namen
Mit Meister Sturm Graz und Vizemeister Salzburg vertreten erstmals zwei Teams Österreich in der Champions League. Beide mussten allerdings im Sommer Abgänge von Schlüsselspielern verkraften. Die Lücken wurden gemäß den Auftritten in der ersten Saisonphase gut gefüllt. Für die Transfer-Schlagzeilen sorgten aber der LASK und die Wiener Austria. Die Linzer verpflichteten den deutschen Ex-Weltmeister Jerome Boateng, zu den Wienern kehrte Aleksandar Dragovic zurück.
Beide lassen ihre Karrieren hier wohl ausklingen. Der 36-jährige Boateng war zuletzt bei Salernitana tätig gewesen, seine Verpflichtung war auch aufgrund seines mittlerweile abgeschlossenen Prozesses am Landesgericht München wegen des Vorwurfs der Körperverletzung und Beleidigung an seiner Ex-Frau umstritten. Sein erster Auftritt in der Startelf endete bei der 1:5-Heimniederlage gegen den WAC am Sonntag schon nach 56 Minuten. Zwei Tage danach wurde Trainer Thomas Darazs nach einem völlig verpatzten Saisonstart entlassen. Ob der aus Hartberg gekommene Neo-Coach Markus Schopp auf Boateng setzen wird, wird sich zeigen.
Mit Maximilian Entrup hat der Steirer jetzt jedenfalls wieder einen Stürmer unter seinen Fittichen, der schon im Sommer vom TSV nach Linz gekommen war. Knieprobleme verhinderten vorerst einen Einsatz des 27-Jährigen. Bei der Austria rückte Dragovic hingegen sofort in die Rolle des Stammspielers, seit der 2. Runde dirigiert der 100-fache ÖFB-Teamverteidiger die Abwehr der Favoritner. Nach seinem Wechsel Anfang 2011 nach Basel war er im Sommer nach drei erfolgreichen Saisonen bei Roter Stern Belgrad zur Austria zurückgekommen. Dort spielen jetzt auch die in der Liga bekannten Offensivkräfte Nik Prelec und Maurice Malone.
Salzburg mit Transferplus
Auf der Abgangsseite füllte Salzburg die Kassen ordentlich auf. Für den Wechsel von Strahinja Pavlovic zu Italiens Topclub AC Milan gab es laut übereinstimmenden Medienberichten rund 20 Millionen Euro plus etwaige Boni. Mehr Ablöse für einen Verteidiger nahm noch kein Bundesliga-Verein ein. Offensivakteur Luka Sucic wurde für kolportierte 10 Mio. Euro an Real Sociedad abgegeben. Mit Sekou Koita (ZSKA Moskau), Roko Simic (Cardiff City) und Flavius Daniliuc (Salernitana) suchten weitere Stützen eine neue Aufgabe. Innenverteidiger Oumar Solet wollte auch wechseln, fand aber bis jetzt keinen neuen Arbeitgeber.
Ersetzt wurden die Abgänge größtenteils vorerst durch clubintern aufgestiegene Spieler. Die einzige Ausnahme ist der aus Leipzig ausgeliehene Neo-Kapitän Janis Blaswich, der den zu Saisonbeginn noch verletzten Alexander Schlager als Nummer eins ablöste. Der Japaner Takumu Kawamura ist wegen eines Innenbandrisses im linken Knie außer Gefecht. In den 25-Jährigen werden genauso für die Zukunft hohe Erwartungen gesetzt wie die mit großem Talent ausgestatteten Zugänge Bobby Clark (19) und Stefan Bajcetic (19/beide Mittelfeld/jeweils Liverpool) sowie Joane Gadou (17/Abwehr/PSG) oder auch Edmund Baidoo (18/Angriff/Sogndal).
Sturm muss Prass-Abgang verkraften
Double-Titelverteidiger Sturm verlor mit Alexander Prass den auffälligsten Spieler der Traumsaison um mehr als zehn Mio. Euro an 1899 Hoffenheim. Mit David Schnegg, Amadou Dante und David Affengruber suchten zudem drei wichtige Defensivakteure das Weite, Goalie Vitezslav Jaros ging zurück zu Liverpool. Neben den in der Liga bekannten Emir Karic und Emanuel Aiwu angelten auch die Steirer nach Toptalenten. Mika Biereth (21/Arsenal), Erencan Yardimci (22/beide Angriff/Hoffenheim), Malick Yalcouye (18/Brighton and Hove Albion), Lovro Zvonarek (19/FC Bayern) und Tochi Chukwuani (21/alle Mittelfeld/Lyngby) wollen in Graz durchstarten.
Bei Rapid konnten die Abgänge der Leistungsträger Marco Grüll, Leopold Querfeld und Nikolas Sattlberger bisher gut verkraftet werden. Mit Jean-Philippe Raux Yao, Bendeguz Bolla und Mamadou Sangare sind drei neue Akteure aus der Startelf nicht mehr wegzudenken. Rückkehrer Louis Schaub ist ebenfalls eine neue Alternative, wie auch die spät verpflichteten Tobias Börkeeiet und Ryan Mmaee. Letzterer wurde am Mittwoch leihweise von Stoke City geholt, um auf eine akute Verletzungsmisere im Angriff zu reagieren. Von der ist auch Neo-Stürmer Dion Beljo betroffen, der bisher sowohl für Licht als auch Schatten gesorgt hat.
Große Umbrüche gab es beim WAC, der Stürmer Markus Pink und Außenverteidiger Maximilian Ullmann zurück in die Liga holte, Austria Klagenfurt, das Sinan Karweina und Andy Irving verlor, Hartberg, Blau-Weiß Linz und auch Altach. Die WSG Tirol zog für die erste Saison nach Thomas Silberberger den Ex-Nationalspieler Lukas Hinterseer an Land. Aufsteiger GAK rüstete sich unter anderem mit den Routiniers Dominik Frieser und Petar Filipovic für die Aufgaben im Oberhaus.
apa