Eintracht Frankfurt hofft auf "friedlichen Fußballabend"
Nach den jüngsten Ausschreitungen ist Fußball-Bundesligist Eintracht Frankfurt in Alarmbereitschaft. Eine weitere Eskalation soll im Conference-League-Heimspiel gegen PAOK Saloniki unbedingt verhindert werden.
Die Aufarbeitung der jüngsten Gewaltexzesse ist längst noch nicht abgeschlossen, da droht bei Eintracht Frankfurt gleich die nächste Eskalation. Nach den heftigen Zusammenstößen zwischen SGE-Fans und der Polizei am vergangenen Wochenende wächst die Sorge vor weiteren Ausschreitungen. Erneute Krawalle sollen beim Conference-League-Gruppenspiel gegen PAOK Saloniki unbedingt verhindert werden.
Der Klub ist in Alarmbereitschaft - und hofft auf Deeskalation von allen Seiten. "Wir werden die Mitwirkung der Beteiligten hierzu sehr genau im Blick haben", warnte Vorstand Philipp Reschke vor dem Heimspiel am Donnerstag (21:00 Uhr/RTL). Jeder trage "eine Mitverantwortung dafür, dass wir einen sicheren, friedlichen und vor allem erfolgreichen Fußballabend erleben".
Denn es brodelt rund um den Stadtwald, nachdem beim Bundesliga-Spiel gegen den VfB Stuttgart (1:2) bis zu 200 Verletzte und viele offene Fragen zurückblieben. Fans und Behörden machen sich seither gegenseitig Vorwürfe, die Darstellungen gehen teils weit auseinander - neben Teilen der Eintracht-Anhänger steht auch die Polizei am Pranger.
Diese wolle das Spiel nun "mit der gebotenen Professionalität angehen, mit Gelassenheit. Wir erwarten das aber auch vonseiten der Problemfans", sagte Frankfurts Polizeipräsident Stefan Müller. Es sei "ganz wichtig und herausragend", dass "wir dämpfend in alle Richtungen wirken".
Eintracht Frankfurt: Fanverband mahnt Polizei zu Deeskalation
Am Samstag soll ein Ordner von Eintracht-Fans angegriffen worden sein, nachdem er einen Anhänger ohne Ticket beim Zugang zum Block festgehalten hatte. Die Polizei schritt ein, 300 bis 400 Personen der "Frankfurter Risikofanszene" sollen laut Behörden beteiligt gewesen sein - die Situation eskalierte. Die Bilanz? Über 100 Verletzte auf Ordnungsdienst- und Polizeiseite, dazu laut SGE mindestens 100 verletzte Fans.
Die Eintracht verurteilte die Gewalt gegen den Ordner, die die Ereigniskette in Gang gesetzt habe. Zugleich betonte der Klub auch die Pflicht, den Polizeieinsatz, "den es mit Blick auf Dauer und Intensität in dieser Form zuvor noch nicht im Stadion gegeben hat", aufzuarbeiten. Eine Sonderkommission der Polizei ist eingerichtet, dazu hat der DFB-Kontrollausschuss Ermittlungen aufgenommen.
Der SGE, von der UEFA kürzlich mit einem Fan-Ausschluss für das letzte Gruppenspiel in Aberdeen belegt, drohen weitere Sanktionen. Nach vermehrten Zusammenstößen in deutschen Stadien in den vergangenen Wochen wird jedoch längst bundesweit diskutiert. Laut des Dachverbands der Fanhilfen brauche es ein Pfefferspray-Verbot beim Fußball zur Deeskalation, Polizeigewerkschaften fordern seit Tagen dagegen härtere Fan-Strafen.
In Frankfurt würden die Ultras "eine rechtsfreie Kurve" für sich reklamieren, meinte Müller. Die Frankfurter Fanhilfe dagegen kritisierte, dass die Polizei mit diesem Gewaltexzess "vor der EM 2024 die Muskeln spielen lassen" wollte. Von einem "schwarzen Tag" für den Klub, auf den man mit "Entsetzen und Fassungslosigkeit" blicke, schrieb die Fanabteilung der Hessen.
Die sportlichen Schlagzeilen gerieten dadurch in den Hintergrund, dabei dürfte die Atmosphäre nach dem emotionalen Hinspiel (1:2) in Griechenland auch auf dem Feld erhitzt sein. Die Eintracht ist bereits für die K.o.-Runde qualifiziert, hält sich mit einem Sieg gegen den direkten Konkurrenten PAOK aber alle Chancen auf den Gruppensieg offen.