09.11.2023 09:03 Uhr

Salzburg hadert mit "unverdienter" Niederlage

Capaldo und Co. wurden für gute Leistung nicht belohnt
Capaldo und Co. wurden für gute Leistung nicht belohnt

Ein Elfmeter von Weltmeister Lautaro Martinez hat am Mittwoch die Champions-League-Achtelfinalträume von Red Bull Salzburg platzen lassen. "Unverdient", urteilte etwa Außenverteidiger Amar Dedic über die 0:1-Heimniederlage gegen Inter Mailand. Über weite Strecken lieferte man dabei einen Kampf auf Augenhöhe, musste letztlich aber der Reife und Qualität des Finalisten der Vorsaison Tribut zollen. Auch ein nicht gegebener Elfmeter wurmte die Hausherren gehörig.

In der 23. Minute wurde Stürmer Roko Simic von Carlos Augusto im Strafraum umgerissen, die Pfeife von Schiedsrichter Serdar Gözübüyük blieb aber ebenso stumm wie der VAR. "Natürlich wäre es anders gewesen, wenn du 1:0 in Führung gehst, wir hätten den Glauben, die Hoffnung und den Mut noch einmal multiplizieren können", meinte Coach Gerhard Struber, dessen Truppe schon beim 1:2 in Mailand zwei Wochen davor ein Strafstoß - wieder nach Foul an Simic - versagt geblieben war.

"In dieser Richtung verfolgt uns auch nicht das Glück, muss man ganz ehrlich sagen", stellte Struber fest. "Für Schiedsrichter ist es offenbar auch nicht so einfach, unsere Dynamik in diesem Tempo wahrzunehmen." Simic war sichtlich enttäuscht. "Es hätte Elfmeter geben müssen, ich weiß nicht, was der VAR gemacht hat", klagte der Stürmer. "Es war im San Siro schon so und hier genau so. Vielleicht liegt es daran, dass wir eine kleine Mannschaft sind", mutmaßte der Kroate.

Inter startet langsam ins Spiel

Diese "kleine", aber vor allem einmal mehr blutjunge Truppe, dominierte in der ersten halben Stunde sogar das Geschehen, erst danach zeigten sich die Italiener würdig eines Serie-A-Tabellenführers. Salzburg hielt aber bis zum Schluss auf Augenhöhe dagegen, traf in einigen Offensivsituation freilich schlechte Entscheidungen. "Die Kaltschnäuzigkeit vor dem Tor hat gefehlt", monierte Mittelfeldakteur Mads Bidstrup, Innenverteidiger Samson Baidoo, der den angeschlagenen Oumar Solet ersetzte, vermisste "den letzten Pass im letzten Drittel".

Struber sah es nicht zuletzt als Frage der Erfahrung. "Dass Inter eine sehr reife Mannschaft ist, das sieht man in speziellen Momenten, wo wenig Zeit und Raum ist, wo richtige Entscheidungen zu treffen sind. Wir sind sehr jung, und das sieht man in diesen Momenten. Solche Spiele zeigen uns das auf", befand der Salzburger. Dass Inter von der Bank Weltmeister Martinez, der im Finish den entscheidenden Elfer nach Handspiel Bidstrups verwertete (85.), oder Europameister Nicolo Barella bringen konnte, zeigt zudem sehr anschaulich die Kadertiefe.

"Wir haben richtig viel investiert und unsere taktischen Themen in der Art und Weise umgesetzt, wie man es von uns erwarten kann", sagte Struber, der sein Team diesmal im 4-2-2-2 und wie schon in Mailand mit verdichtetem Zentrum agieren ließ. Das klappte durchaus. "Man sieht, dass wir mit so einem Spirit, wenn wir den taktischen Plan einhalten, mit solchen Wahnsinnsmannschaften mithalten können", stellte Struber klar. Und Inters Defensive sei eben auch "sehr gut organisiert, sehr stabil und souverän. Die wird nie fahrig."

Bidstrup und Salzburg im Pech

Pechvogel Bidstrup lobte seine Truppe für eine "Topleistung. Wir haben den Spielplan wirklich gut umgesetzt", sagte der Däne. Dass ihm der Ball beim Schuss von Barella unglücklich an die Hand sprang, bedeutete quasi das K.o. "Es tut mir wirklich weh, dass ich den Elfmeter verursacht habe, den nehme ich auf meine Kappe", erklärte der 22-Jährige, gab sich im Hinblick auf den Kampf um Platz drei aber kämpferisch.

Vor der Auswärtspartie gegen Real Sociedad (29. November), das so wie Inter fix im Achtelfinale steht, und dem Heim-Abschluss gegen das aktuell punktlose Schlusslicht Benfica Lissabon (12. Dezember) liegt man drei Punkte vor den Portugiesen. Der 2:0-Sieg in Lissabon zum Gruppenauftakt könnte Gold Wert sein. "Die zwei letzten Spiele werden wie ein Finale. Wir haben gute Chancen, haben schon ein paar gute Spiele in der Champions League gemacht", sagte Bidstrup. Auch Struber hat die Zwischenrunde der Europa League weiter fest im Visier. In den letzten beiden Partien wolle man "natürlich punkten. Unser Ziel war es, europäisch zu überwintern. Und daran halten wir fest."

Nur eine Randnotiz blieb am Mittwoch ÖFB-Teamstürmer Marko Arnautovic, der erstmals nach eineinhalbmonatiger Verletzungspause wieder im Inter-Kader stand. Österreichs Rekordspieler, der am Dienstag auch bei der Pressekonferenz neben Trainer Simone Inzaghi gesessen war, wärmte zwar lange auf, wurde schließlich aber nicht eingewechselt. Die nächste Gelegenheit für den 34-Jährigen gibt es am Sonntag gegen Frosinone bzw. danach bei Österreichs Länderspielen gegen Estland und Deutschland.

apa

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