01.11.2023 13:25 Uhr

Druck auf Union-Trainer Fischer wächst weiter

Urs Fischer ist seit Sommer 2018 Trainer von Union Berlin
Urs Fischer ist seit Sommer 2018 Trainer von Union Berlin

Nach dem Pokal-Aus und der elften Niederlage in Serie steigt der Druck auf Union Berlins Trainer Urs Fischer.

Als die Gemüter wieder etwas heruntergekühlt waren, schlich sich Urs Fischer in die Kabine zu Schiedsrichter Sascha Stegemann - und entschuldigte sich. Sein untypischer Ausraster nach dem Aus im DFB-Pokal tue ihm "wirklich leid", sagte der krisengeplagte Trainer von Union Berlin. In der schwersten Phase seiner lange so erfolgreichen Amtszeit zeigt auch der sonst stoische Schweizer Nerven.

Nach der elften Pflichtspiel-Niederlage inklusive Roter Karte schaltete Fischer jedoch schnell wieder in den sachlichen Analyse-Modus. Angst vor dem Rauswurf? Nein, nein. "Ich kann wirklich sagen, dass ich in Ruhe arbeiten kann. Natürlich ist die Situation nicht angenehm, aber ich muss nicht vor und nach jedem Spiel das Gleiche erzählen", sagte der 57-Jährige nach dem 0:1 (0:1) in der zweiten Runde des DFB-Pokals beim VfB Stuttgart.

Union-Trainer Fischer kann Diskussionen verstehen

Es sei auch verständlich, "dass der Verein die Situation analysiert", ergänzte Fischer. Letztendlich seien es "die Verantwortlichen, die das entscheiden müssen". Aber, sagte er weiter, gehe es "nicht in erster Linie um meine Person, es geht um den Klub. Es geht darum, dass wir uns gemeinsam, aus dieser Position befreien. Jetzt haben wir drei Tage Zeit, um uns auf Frankfurt vorzubereiten."

Sollte am Samstag (15.30 Uhr) in der Alten Försterei gegen die Eintracht der nächste Rückschlag folgen, dürfte der Druck auf Fischer noch weiter steigen. Und Geschäftsführer Oliver Ruhnert müsste wieder Fragen nach dem Trainer beantworten, denen er nach der Liga-Pleite bei Werder Bremen noch mit unterstützenden Parolen pro Fischer begegnet war. Der Coach erreiche die Mannschaft und der Vereine wolle gemeinsam mit Fischer zurück zum Erfolg, hieß es.

Auch Kapitän Christopher Trimmel betonte nach dem Stuttgart-Spiel am "Sky"-Mikrofon erneut, dass Fischer "der absolut Richtige" sei. Die Aufgaben werden jedoch kaum leichter. In der Bundesliga, in der Union mit derzeit sechs Punkten der Absturz auf einen Abstiegsrang droht, sind nach Frankfurt das Überteam von Bayer Leverkusen, der wiedererstarkte FC Augsburg und Bayern München die nächsten Gegner. Dazu kämpfen die Berlin am kommenden Mittwoch (18.45 Uhr) bei der SSC Neapel gegen das vorzeitige Champions-League-Aus.

Liegen bei Fischer die Nerven blank?

Die Probleme des abgestürzten Königsklassen-Starters seien nicht nur an einer Person festzumachen. "Es ist nicht der Trainer, es ist nicht ein einzelner Spieler, es sind einfach mehrere Faktoren, die zusammenkommen", so der Österreicher Trimmel, der forderte: "Wir müssen jetzt einfach arbeiten, arbeiten, arbeiten, Abstiegskampf annehmen und dann werden wir da rauskommen."

Dass die sportliche Talfahrt jedoch nicht spurlos an Fischer vorbei geht, zeigte sich in Stuttgart nach Schlusspfiff. Direkt nach Spielende hatte er sich wegen eines Schiedsrichterballes ein hitziges Wortgefecht mit Stegemann geliefert und erstmals in seiner Karriere Rot gesehen. "Ich muss mich da besser unter Kontrolle haben, aber Emotionen gehören zum Fußball dazu", sagte Fischer.

Der Referee erklärte danach bei "Sky", Fischer und Torwarttrainer Michael Gspurning hätten "im lauten Ton auf uns eingeredet und uns angeschrien", ihn und sein Team jedoch nicht beleidigt. Dies beteuerte auch Fischer selbst, der bei seinem Besuch in der Schiedsrichterkabine zugegeben habe, "dass ich zu aggressiv und zu forsch war. Dies ist offenbar zwingend mit Rot zu bestrafen." In der Krise kommt eben alles zusammen.

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