08.10.2023 10:20 Uhr

Maaßen beim FC Augsburg vor dem Aus

Enrico Maaßen ist beim FC Augsburg angezählt
Enrico Maaßen ist beim FC Augsburg angezählt

Augsburg-Trainer Enrico Maaßen bangt nach der ernüchternden Niederlage gegen Darmstadt um seinen Job, sein Chef verweigert ein Bekenntnis.

Enrico Maaßen rang verzweifelt um Worte und Erklärungen, doch er kämpfte einen aussichtslosen Kampf. Während der junge Trainer des kriselnden FC Augsburg ratlos um Geduld warb, schien das harte Urteil seines Chefs schon gefällt. Sportdirektor Marinko Jurendic verweigerte ein Bekenntnis zum wankenden Coach - und so dürfte es an ein Wunder grenzen, sollte dieser nach der Länderspielpause noch auf der Bank der Schwaben sitzen.

"Ich glaube, ich muss die Leistung erst mal sacken lassen", sagte Jurendic nach dem ernüchternden 1:2 (0:0) gegen Aufsteiger Darmstadt 98, der erstmals seit April 2017 wieder ein Auswärtsspiel in der Bundesliga gewann. Er habe, bekannte der seit Sommer 2022 amtierende Maaßen blass, "den Schlüssel noch nicht gefunden".

Nach dem Schlusspfiff und einer kurzen Ansprache im Spielerkreis steckte er seine Hände in die Hosentaschen und nahm mit versteinerter Miene die Pfiffe und Verwünschungen der Fans hin. Die Wut war groß - und traf vor allem Maaßen.

Nur zwei Siege aus den vergangenen 19 Pflichtspielen und der Absturz auf Platz 15: Die Bilanz des 39-Jährigen ist verheerend. Doch für Jeffrey Gouweleeuw liegen die Probleme tiefer.

"Wenn es oben Probleme gibt oder Diskussionen, dann geht das auch runter, damit fängt es an", sagte der Routinier bei Sky über die Unruhe auf der Führungsebene mit dem Abschied des langjährigen Managers Stefan Reuter, der nur noch beratend tätig ist.

Nachfolger Jurendic fährt einen Jugendstil, den Gouweleeuw harsch kritisierte. "Dass man es in der Bundesliga nicht schafft, nur mit jungen Spielern und einem jungen Trainer...", sagte er und betonte: "Die im Hintergrund stehen, müssen sich hinterfragen. Die Frage ist, reicht die Qualität?"

Maaßen nannte die Verjüngungskur "die absolut richtige Entscheidung" und versprach, er werde "von morgens bis abends" weiter kämpfen. Kapitän Ermedin Demirovic, dessen vierter Saisontreffer (86.) zu spät kam, nahm ihn nach der "brutal dummen" Pleite in Schutz. "Ich will natürlich, dass der Trainer bleibt", sagte er: "Wir arbeiten gut zusammen und haben alle ein gutes Verhältnis zu ihm."

Ein Traumtor von Tim Skarke (52.) per Volleyschuss und Tobias Kempe mit einem verwandelten Foulelfmeter (70.) bescherten Darmstadt den zweiten Sieg in Serie. Vor dem 0:2 vertändelte der eingewechselte Arne Maier den Ball und traf Fabian Nürnberger am Fuß.

Es war einer von vielen unerklärlichen Augsburger Fehlern, die Maaßen-Elf spielte zu ausrechenbar und ideenlos, ihr Pressing lief ins Leere. Nach der Umstellung auf eine Viererkette wurde es in der Schlussphase besser, doch die Wende gelang nicht mehr.

Sehr zur Freude von Torsten Lieberknecht. Feiern aber, betonte der 98-Trainer, "tun wir mal gar nicht". Der Grund: "Wir wissen, wie die nächsten Gegner heißen." Leipzig und Bayern München.

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