20.08.2023 10:15 Uhr

"Verrückte Geschichte" um BVB-Matchwinner

Donyell Malen erlöste den BVB gegen den 1. FC Köln spät
Donyell Malen erlöste den BVB gegen den 1. FC Köln spät

Borussia Dortmund atmet auf: Der äußerst zähe Arbeitssieg gegen den 1. FC Köln entsteht unter kuriosen Umständen.

Die "verrückte Geschichte" einer siegbringenden Nicht-Auswechslung ließ Edin Terzic doch noch lächeln. Der Trainer von Borussia Dortmund war nach dem 1:0 (0:0) gegen den 1. FC Köln leidlich unzufrieden mit seiner Mannschaft, die von der erwünschten Meisterreife zum Saisonauftakt meilenweit entfernt war - aber das kuriose Wechselchaos um Matchwinner Donyell Malen ersparte ihm, einen Fehlstart erklären zu müssen.

"Donny, das ist die verrückte Geschichte dieses Spiels, war eigentlich schon runter", berichtete Terzic. Tatsächlich: In der 84. Minute war der Niederländer nach schwacher Leistung enttäuscht zur Außenlinie getrottet, um seinen Platz für Jamie Bynoe-Gittens zu räumen. Er klatschte der Südtribüne zu. Dann brach Hektik aus: Verteidiger Ryerson signalisierte, nicht weiterspielen zu können. Terzic wechselte schnell Thorgan Hazard ein, schob den verdutzten Bynoe-Gittens zurück zur Bank und schickte Malen wieder auf den Platz.

Der traf vier Minuten später zum Sieg, so glücklich, wie ein spätes Tor nur glücklich sein kann. Am langen Pfosten dudelte er den Ball nach einer Ecke völlig schief mit dem Schienbein aufs Tor. Nur dadurch entstand eine höchst unwahrscheinliche Flugkurve über den letzten Kölner Abwehrspieler Leart Pacarada hinweg. "Das kann man nicht trainieren", sagte Sportdirektor Kehl mit einem Augenzwinkern.

Normalerweise wird Fußball-Trainern gerne nachgesagt, sie hätten den Sieg eingewechselt. Ein glückliches Händchen bedeutet aber manchmal eben auch, den Sieg nicht auszuwechseln: Malen lieferte dem BVB die dringend notwendige Tünche auf der grauen Wand 90 zäher Minuten ohne Esprit und Spielwitz.

"Wir sind unzufrieden, die Jungs sind unzufrieden", betonte Terzic, sah dies aber zugleich als "gutes Zeichen". Er kündigte an: "Wir werden in den kommenden Tagen ein paar Szenen sehr deutlich ansprechen." Kehl mahnte zu "Arbeit, harter Arbeit, um unseren Rhythmus zu finden".

BVB hätte Sieg "entspannter gestalten können"

Moment: der Rhythmus? Terzic hatte doch sehr eindrücklich darauf verwiesen, der BVB wolle bloß nicht "wieder hinterherhecheln", der Meistertitel sei im ersten Drittel der vergangenen Saison verspielt worden.

Nun aber sprach Emre Can davon, "nicht bei 100 Prozent" zu sein, körperlich wie spieltaktisch. Julian Brandt merkte an, die Mannschaft sei "in einer Art Vorbereitung" und werde "da sein", wenn es dann in die englischen Wochen geht. Da passte einiges argumentativ nicht zusammen.

Selbstverständlich ist der Krater, den Jude Bellingham im Mittelfeld hinterlassen hat, nicht auf Anhieb zuzuschütten. Doch mehr als Hunderte Kurzpässe um die Kölner Abwehr herum hätte es schon sein dürfen.

Selbst ein FC-Sieg wäre verdient gewesen. "Wir hätten es uns entspannter gestalten können", sagte BVB-Torhüter Gregor Kobel. Der neue Kapitän Can nannte das Spiel seines Teams "träge", energielos, Brandt sprach von "Dusseligkeit".

Kehl warb dafür, während der ersten fünf Spieltage nicht auf die Tabelle zu schauen. Bis der allseits beschworene Rhythmus da sei, "müssen wir einfach Punkte sammeln". Ein Ausblick sei dennoch gewagt: Angesichts der kommenden Gegner Bochum und Heidenheim erscheint ein Neun-Punkte-Start nicht unwahrscheinlich. Ob attraktiv oder nicht.

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