10.08.2023 07:13 Uhr

Peter Stöger sieht Sabitzer am richtigen Platz

Peter Stöger weiß, was Marcel Sabitzer in Dortmund erwartet
Peter Stöger weiß, was Marcel Sabitzer in Dortmund erwartet

Nach sechs erfolgreichen Saisonen bei RB Leipzig und eineinhalb enttäuschenden Jahren bei Bayern München startet Marcel Sabitzer am Samstag mit dem dritten deutschen Topclub in die Saison. Der Steirer hat bei Borussia Dortmund angeheuert und soll mithelfen, seinen Ex-Club Bayern als Serienmeister zu entthronen. Der ehemalige Dortmund-Trainer Peter Stöger weiß, was den Mittelfeldspieler erwartet und ist überzeugt, dass der BVB der passende Club ist.

Sabitzer war im Frühjahr von den Münchnern an Manchester United verliehen gewesen und konnte auf der Insel wieder seine Stärken ausspielen. Bei den Bayern stand Österreichs Fußballer des Jahres 2017 trotzdem nicht mehr hoch im Kurs. Das soll im Ruhrpott anders sein. "Für Marcel ist das eine super Adresse und für Dortmund sicher ein sehr guter Transfer. Ich glaube, dass die Qualität von ihm so im Kader nicht da war", sagte Stöger im Interview mit der APA - Austria Presse Agentur.

Stöger gespannt auf BVB-Reaktion nach verpasstem Titel

"Marcel hat in letzten Jahren eine unheimliche Entwicklung genommen und ist Führungsspieler geworden. Vor allem aus dem Zentrum heraus hatten sie so einen Spieler nicht. Sie haben (Emre) Cam und (Salih) Özcan, aber Marcel ist ein Spieler, der im Offensivbereich gefährlicher werden kann als die zwei. Auf der anderen Seite ist er jemand, der weiß, wie man offensiv verteidigt. Für Dortmund wichtig ist, dass er flexibel einsetzbar ist, er kann auch den defensiveren oder offensiveren Part spielen", analysierte Stöger. Der BVB, den der aktuelle Admira-Sportdirektor in seiner Zeit als Trainer von Dezember 2017 bis Mai 2018 auf Platz acht übernommen und noch in die Champions League geführt hatte, ließ sich diese Qualitäten 15 bis 20 Millionen Euro Ablöse kosten.

Einfach ist die Situation beim Kultclub, der mit dem Cupspiel bei Schott Mainz die Saison eröffnet, aber nicht. Dortmund verspielte in der letzten Runde mit einem Heimremis gegen Mainz den schon am Präsentierteller bereitliegenden Meistertitel. "Ich bin gespannt, wie es nach so einem Nackenschlag laufen wird. Es gibt nur zwei Möglichkeiten: entweder es wirkt negativ nach oder du sagst, wir waren so nah dran, wir sind gut und du bekommst das auch in die Mannschaft rein, dann werden sie wieder ganz vorne mit dabei sein", so Stöger.

Sabitzer, der sich einst selbst als Mentalitätsmonster charakterisiert hat, ist für Didi Hamann in dieser Situation genau der richtige Mann. "Er wird sehr helfen. Ich glaube, Dortmund hängt das letzte Jahr sehr nach, im Kopf macht das unheimlich viel. Sabitzer ist ein Spielertyp, der ihnen in den entscheidenden Phasen in der vergangenen Saison gefehlt hat", sagte der Deutsche, so wie Stöger Experte des Pay-TV-Senders Sky.

Stöger begrüßt Freund-Wechsel

Im Kampf um den Titel wird aber wieder entscheidend sein, wie stark sich die Bayern präsentieren. "Das ist eine ähnliche Geschichte wie in Österreich mit Salzburg. Wenn die Bayern alles abrufen, werden sie schwer zu holen sein", meinte Stöger.

Mithelfen, den zwölften Meistertitel in Serie einzufahren, soll mit dem von RB Leipzig engagierten Konrad Laimer ein Österreicher. Stöger sieht beim Mittelfeldmotor eine "ähnliche Situation wie bei Sabi" und ist überzeugt, dass er sich beim deutschen Topclub durchsetzen wird. "Ich glaube, dass die Bayern so einen Spieler wie Konny, von seinen Grundqualitäten, nicht im Kader haben und dass er ihnen richtig gut tut", meinte er und hob Stärken wie Balleroberung und Laufbereitschaft, aber auch seine Entwicklung hin zu mehr Torgefahr hervor.

So wie in Dortmund ist aber auch in München nicht alles eitel Wonne, wenngleich aus einem anderen Grund. Die Bayern hatten sich unmittelbar vor dem letztlich doch erfolgreichen Saisonfinale von Vorstandschef Oliver Kahn und Sportvorstand Hasan Salihamidzic getrennt. Für Ordnung an der Spitze soll bald auch ein Österreicher sorgen. Christoph Freund, in seinen 17 Jahren als Sportdirektor von Red Bull Salzburg einer der wichtigsten Baumeister des Erfolgsclubs, übernimmt mit 1. September den Sportdirektor-Posten der Bayern. Ein historischer Aufstieg eines heimischen Fußball-Funktionärs. "Dass Freund einen guten Job gemacht hat, ist klar. Das ist eine Auszeichnung nicht nur für ihn, sondern auch für Österreich als Fußballnation", freute sich Stöger.

Die Philosophie wird jedoch anders sein. Freund stand dafür, weltweit Talente nach Salzburg zu holen, sie gut zu entwickeln und mit großem Gewinn wieder zu verkaufen. Die Bayern haben dagegen großen Druck, an der europäischen Spitze erfolgreich sein zu müssen. "Drum ist das spannend", sagt Stöger. "Hoffnungsvolle Spieler zu holen, die Zeit bekommen, wäre was Neues bei den Bayern. Die großen Talente zu finden und zu entwickeln oder Harry Kane zu verpflichten sind zwei unterschiedliche Sachen. Den kennt jeder, da ist nur die Frage, wie verhandelst du", beschrieb der Wiener die Unterschiede. "Die Frage ist, was sich die Bayern erwarten. Erwarten sie, dass er ein Netzwerk aufbaut, wofür er in Salzburg hauptverantwortlich gestanden ist?"

apa

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