Bellingham-Deal überstrahlt sogar Lionel Messi
Jude Bellingham soll für über 100 Millionen Euro zu Real Madrid wechseln. Borussia Dortmund kann mit dem Geld den nächsten Angriff auf die Bayern finanzieren.
Im Vergleich zu Jude Bellingham ist sogar Weltfußballer Lionel Messi eine kleine Nummer. Die spanische Sportgazette "Marca" titelte am Donnerstag formatfüllend "Welcome Bellingham", das Konkurrenzblatt "As" hauchte dem 103-Millionen-Neuzugang von Real Madrid ein "Bienvenido" entgegen.
Selbst der Wechsel von Messi (35) ins (Fußball-)Rentnerparadies Florida geriet da zur Randnotiz.
Klar ist: Dem 19-jährigen Bellingham gehört die Zukunft, und diese liegt erwartungsgemäß nicht mehr bei Borussia Dortmund, sondern beim Champions-League-Rekordsieger.
Für den BVB ist diese Personalie sportlich zweifelsfrei ein Verlust, dafür aber ist die Kasse für den nächsten Angriff auf Serienmeister FC Bayern prall gefüllt.
Jude Bellingham der zweitteuerste Abgang der BVB-Geschichte
Schließlich kam Bellingham 2020 als englisches Top-Talent nach Dortmund - für beachtliche 25 Millionen Euro. Drei Jahre später verlässt der Mittelfeldspieler die Schwarz-Gelben für eine fixe Ablöse in Höhe von 103 Millionen Euro, mit Bonuszahlungen können daraus 137 Millionen werden.
Allein die "vertraglichen Details" seien noch "abzustimmen und zu dokumentieren", erklärte der börsennotierte BVB in seiner Ad-hoc-Mitteilung. Die dürften eine Formsache sein.
Damit ist Bellingham der zweitteuerste Bundesliga-Abgang nach Ousmane Dembele, der vor sechs Jahren für bis zu 147 Millionen vom BVB nach Barcelona gewechselt war.
Dortmunds Sportdirektor Sebastian Kehl kann und muss nun abermals einkaufen gehen, der große Umbruch soll aber ausbleiben.
"Wir haben eine sehr gute Mannschaft, haben in diesem Jahr 46 Punkte geholt, davon alleine 40 in der Rückrunde", sagte BVB-Boss Hans-Joachim Watzke zuletzt dem "SID". "Und wir haben einen großartigen Trainer, der wunderbar zu dieser Mannschaft passt." Der BVB werde, sagte er, "wieder um die deutsche Meisterschaft mitspielen wollen, weil wir das Gefühl haben, dass wir ganz nah dran sind."
BVB stellt personelle Weichen
Viele Weichen sind bereits gestellt, Kapitän Marco Reus und Altmeister Mats Hummels bleiben noch. Für Linksverteidiger Raphael Guerreiro holten die Dortmunder zuletzt Mentalitätsspieler Ramy Bensebaini von Borussia Mönchengladbach.
Durch den Bellingham-Abgang besteht natürlich Bedarf im Mittelfeld, wo Emre Can große Last auf der Sechs trägt. Auch eine Position weiter vorne dürfte gesucht werden.
Edson Alvarez von Ajax Amsterdam gilt als heißer Kandidat. Gold-Cup-Sieger, zweimal niederländischer Meister, einmal niederländischer Pokalsieger: Der Mexikaner, 25, groß, kompromisslos im Zweikampf, erscheint bereit für den nächsten Schritt, ist aber kaum unter 25 Millionen Euro zu haben.
Noch eher ein Entwicklungstransfer wäre Enzo Le Fee, der jedoch immerhin schon drei Saisons beim FC Lorient quasi durchgespielt hat.