21.05.2023 08:11 Uhr

Rennen um EC-Play-off wird zum Krimi

Die WSG siegte in Lustenau.
Die WSG siegte in Lustenau.

Das Rennen um die beiden Plätze in der Auftaktrunde des Europacup-Play-offs der Bundesliga wird zum Krimi. Zwei Runden vor Schluss liegen mit Neo-Leader WAC und SC Austria Lustenau in der Qualifikationsgruppe zwei Teams punktgleich voran, dahinter lauern die WSG Tirol und der TSV Hartberg. Die Kärntner und Tiroler tankten am Samstag mit Siegen Selbstvertrauen für das Finish. Nicht unwichtig ist Rang eins, bringt der doch das gern gesehene Heimrecht zum Play-off-Start.

Die besten Karten hat nicht nur aufgrund der aktuellen Tabellensituation der WAC. Die Kärntner holten nach dem Grunddurchgang 15 Punkte und damit die meisten aller Teilnehmer am "unteren Play-off". Nur eine Partie wurde verloren, seit dem 0:4 in Tirol am 7. April gab es in sechs Anläufen keine Niederlage mehr. "Die Formkurve zeigt nach oben. Wenn es irgendwie geht, wollen wir Erster werden, das ist ja klar", sagte WAC-Trainer Manfred Schmid. Mit einer "überragenden Mannschaftsleistung" habe man gezeigt, dass man für den Kampf um die Play-off-Teilnahme gerüstet sei.

Erst vergangene Runde hatte der WAC mit dem Klassenerhalt das erste Ziel positiv erledigt. "Man hat schon gemerkt, dass die Abstiegsangst nicht mehr da war, sich die Mannschaft mehr zutraut, sie kann schon richtig gut Fußball spielen", verlautete der 52-Jährige. Zudem gab die deutlich bessere Effizienz in einer extrem chancenarmen Partie den Ausschlag. Maurice Malone (38.) und Augustine Boakye (52.) machten kurz vor sowie kurz nach dem Seitenwechsel alles klar. "Es ist uns gelungen, das umzusetzen, was wir uns vorgenommen hatten. Sich mit drei Punkten zu belohnen, ist die logische Folge gewesen", resümierte der Ex-Austria-Trainer.

Für die Steirer war die erste Niederlage nach sechs ungeschlagenen Runden die Folge eines durchwachsenen Auftritts. Der abgefallene Druck nach dem zuletzt fixierten Klassenerhalt dürfte laut Trainer Markus Schopp ein Grund gewesen sein, warum einige Akteure nicht an ihr Leistungspotenzial herangekommen seien. "Klar ist, dass wir keinen Punkt mehr machen, wenn wir so spielen wie heute", sprach der Steirer Klartext.

Schopp: "Es ist noch nicht alles vorbei"

Schopp wollte die Flinte aber nicht voreilig ins Korne werfen. Es gelte nun die richtigen Spieler herauszufiltern, die für die schwierige Aufgabe bereit sein würden. "Es ist noch nicht alles vorbei, noch etwas möglich." Bei einem Rückstand von vier Punkten auf das Topduo gibt es nur bei zwei Siegen gegen Ried und in Lustenau noch eine Chance.

Lustenau vergab den ersten Matchball mit der für Trainer Markus Mader schwächsten Saisonleistung beim Heim-2:4 gegen Tirol. "Wir reden viel zu viel über dieses Europacup-Play-off. Wir sind noch lange nicht dort, das habe ich immer schon gesagt. Wenn wir uns so wie heute präsentieren, werden wir es auch nicht schaffen." In der nächsten Runde gastiert seine Elf bei dem um den Klassenerhalt kämpfenden Lokalrivalen Altach, ehe ein Heimspiel gegen Hartberg folgt.

Während es beim Aufsteiger auch dank des nun elffachen Torschützen Lukas Fridrikas offensiv nicht so schlecht läuft, verdeutlichen zwölf Gegentore in den jüngsten vier, sieglosen Spielen eine gewisse defensive Sorglosigkeit. "Wenn wir so auftreten wie heute in den ersten 60 Minuten, dann werden die Gegner ihren Spaß mit uns haben und noch viele Tore machen. Da muss schon jeder Spieler vor der eigenen Haustüre kehren und in sich gehen, ob das dann wirklich bundesligatauglich war", forderte Mader. Er tat das auch selbst. Die Auswahl der Startelf etwa sei "unglücklich" gewesen, da müsse er sich selbst hinterfragen.

WSG wahrt kleine Chance

Die WSG sitzt der Austria nun mit zwei Punkten Rückstand im Nacken. "Jetzt sind wir natürlich in der Verlosung dabei", sagte WSG-Coach Thomas Silberberger nach dem gut einstündigen "Galaauftritt" seiner Mannschaft, die davor fünf Spiele sieglos gewesen war. Der seit Freitag feststehende Klassenerhalt habe sein Team von Druck befreit, erklärte der keineswegs euphorisierte Langzeittrainer.

Das kommende Duell hat für die WSG Finalcharakter. "Wir brauchen nicht großartige Parolen ausgeben. Wenn wir gegen den WAC gewinnen, sind wir am WAC vorbei - dessen sind wir uns bewusst", sagte Silberberger. Die internationale Chance vor Augen, ist den Tirolern, die es abschließend mit womöglich geretteten Altachern zu tun bekommen, nicht neu. Im Vorjahr scheiterten sie erst im Play-off-Finale an Rapid.

Ein Wermutstropfen des ersten Auswärtssieges seit Februar war eine neuerliche Gesichtsverletzung von Thomas Sabitzer nach einem Fallrückzieher-Versuch seines Gegenspielers. Silberberger vermutete vor der Erstdiagnose eine "Jochbein-Geschichte" beim Stürmer. "Es schaut nicht gut aus." Bewahrtet sich diese Vermutung, fiele nach dem neuerlich an der Bandscheibe operierten Goalie Ferdinand Oswald der nächste wichtige Akteur im Meisterschaftsfinish aus.

apa

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