17.04.2023 12:32 Uhr

Kahn und Salihamidzic rücken ins Zentrum der Kritik

Oliver Kahn und Hasan Salihamidzic geben beim FC Bayern derzeit kein gutes Bild ab
Oliver Kahn und Hasan Salihamidzic geben beim FC Bayern derzeit kein gutes Bild ab

Die Krise beim FC Bayern ist hausgemacht, die Bosse Oliver Kahn und Hasan Salihamidzic geben ein schlechtes Bild ab.

Ein paar dürre Zeilen auf Twitter - mehr war Oliver Kahn "der nächste Rückschlag" gegen Hoffenheim nicht wert. Der Vorstandsvorsitzende tobte auf der Tribüne der Allianz Arena, vor ein Mikrofon stellte er sich ebenso wenig wie Sportchef Hasan Salihamidzic.

In der größten Krise der jüngeren Vereinsgeschichte mit dem drohenden Aus in der Champions League geben die Bosse kein gutes Bild ab - und das seit Monaten.

Kahn hat sich seit einem Auftritt bei "Bild-TV" am 3. April nicht mehr den kritischen Fragen gestellt. Nicht nach dem Pokal-Aus gegen den SC Freiburg (1:2), auch nicht nach dem bitteren 0:3 im Viertelfinal-Hinspiel der Königsklasse bei Manchester City. Am Mittwoch (21:00 Uhr/DAZN) droht gegen den englischen Meister das Aus, von Kahn gibt es dazu Durchhalteparolen in den Sozialen Medien.

Die Außendarstellung überlassen die Bosse wie in der allzu kurzen Ära Julian Nagelsmann dem Trainer. Thomas Tuchel erlebt "intern" einen "hochprofessionellen und sehr ruhigen Klub mit guten Kommunikationsprozessen und klaren Verantwortlichkeiten". Es sei "gut was los", sagte er, "aber im positiven Sinne. Hier drinnen ist der Fokus auf Sport gerichtet."

Gut was los - das ist maßlos untertrieben, der FC Bayern der chaotischen Saison 2022/23 übertrifft spielend selbst jenen "FC Hollywood" aus den Zeiten der Profis Lothar Matthäus und Stefan Effenberg. Kahn, Salihamidzic und Präsident Herbert Hainer sind für das traurige Gesamtbild mitverantwortlich.

Nagelsmann wurde über Monate mit schwierigsten Themen alleine gelassen. In seinem zweiten Jahr musste sich der junge Coach dann von seinen Vorgesetzten anhören, er sei ein "Trainertalent", müsse "lernen" und brauche "Hilfe" - ausreichend erhalten hat er diese offensichtlich nicht.

"Die Balance stimmt überhaupt nicht"

Exemplarisch zeigte sich die Schwäche in der Münchner Chefetage bei der Trennung von Nagelsmann. Noch Mitte Februar stützte erst Salihamidzic, dann Kahn den Trainer. Anfang März sprach Aufsichtsratsmitglied Uli Hoeneß von einer "Kampagne" gegen den Coach, vier Tage vor dem Rauswurf ließ sich Hainer noch zitieren, man plane "langfristig" mit ihm.

Als Nagelsmann Geschichte war, verwunderte Salihamidzic mit der Aussage, er habe "bis zur letzten Sekunde" an den Trainer geglaubt. Der Wechsel zu Tuchel wurde bis heute nicht schlüssig erklärt, seine Wirkung scheint bereits verpufft. Auch, weil Tuchel einen wenig ausgeglichenen Kader vorgefunden hat.

"Die Balance stimmt überhaupt nicht, es fehlt ganz eindeutig ein guter Stürmer, der geht den Bayern total ab", schreibt der frühere Bayern-Profi Thomas Helmer in seiner "kicker"-Kolumne. Der Verlust von Robert Lewandowski wurde komplett unterschätzt, die Verpflichtung von "Weltstar" (Salihamidzic) Sadio Mane erscheint heute als Show-Transfer.

Nächster Umbruch steht dem FC Bayern bevor

Seit Oktober 2020 wurden außerdem fünf (!) Außenverteidiger verpflichtet (Cancelo, Blind, Mazraoui, Richards, Sarr), von denen keiner dauerhaft funktionierte. Allein für die Abwehr, in der aktuell nur Matthijs de Ligt und Benjamin Pavard überzeugen, gaben die Bayern seit 2019 rund 240 Millionen Euro aus. Auch ein echter, stabiler Sechser fehlt. Dafür gibt es einen "Maulwurf", der ständig Interna an die Presse durchsticht.

Im Sommer dürfte es mal wieder einen Umbruch geben. Tottenhams Harry Kane, der Frankfurter Randal Kolo Muani oder Victor Osimhen (SSC Neapel) werden als Neuner gehandelt. Braucht es auch eine Veränderung in der Chefetage?

Im Falle der ersten titellosen Saison seit 2012 bliebe Nagelsmann "nicht das einzige Opfer", schreibt der kicker über Salihamidzic: "So viel ist sicher."

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