Union Berlin hat sich auf dem Weg zum Traumziel Champions League einen Patzer geleistet. Beim 1:1 gegen den VfL Bochum ließ Union Punkte liegen.

Die letzten Minuten verfolgte Kevin Behrens mit finsterer Miene auf der Bank von Union Berlin, kurz vor seiner Auswechslung hatte der Stürmer die riesige Möglichkeit zum Siegtreffer ausgelassen.

Und so mussten die Berliner Fans ihre Spieler nach dem 1:1 (1:0) gegen den Abstiegskandidaten VfL Bochum mit Gesang, Applaus und Sprechchören aufmuntern. Dass sich Union auf dem Weg zum Traumziel Champions League einen Stolperer leistete, drückte auf die Stimmung.

"Es waren lethargische Minuten, der Start in die zweite Halbzeit war nicht gut", sagte Union-Trainer Urs Fischer am "DAZN"-Mikrofon: "Im Fußball wird man für Fehler bestraft." Bochum nutzte die Union-Schwächephase zum Ausgleich durch Kevin Stöger (55./Foulelfmeter).

Weil Paul Jaeckel (61.) die Gelb-Rote Karte nach wiederholtem Foulspiel sah und Berlin damit eine halbe Stunde in Unterzahl spielte, "war es ein gerechtes Ergebnis", sagte Robin Knoche: "Den Punkt nehmen wir mit."

Es hätten auch gut drei sein können, doch Behrens (85.) köpfte kurz vor Schluss knapp vorbei. Somit bleibt Union nach 28 Bundesliga-Spieltagen mit 52 Punkten Tabellendritter, der Vorsprung auf den SC Freiburg auf Europa-League-Rang fünf schmolz jedoch auf nur zwei Punkte.

VfL Bochum bleibt über dem Strich

Die Tabellenkonstellation "beschäftigt uns nicht", behauptete Berlins Rani Khedira: "Wir können nur unser Spiel beeinflussen, daran sollten wir festhalten." Wie auch Knoche sprach er immer wieder von "Demut".

Josip Juranovic (45.+3) hatte die Köpenicker mit einem brillanten Freistoß-Tor zunächst jubeln lassen. Nach dem Ausgleich und in Unterzahl rettete Torhüter Frederik Rönnow immer wieder für die Köpenicker. Für die Bochumer war es ein moralischer Erfolg im Kampf um den Klassenerhalt. Mit 27 Punkten liegt der VfL auf Platz 15.

Nach gutem Start und zwei Union-Chancen durch Danilho Doekhi (2./5.) flachte die zweikampfbetonte Partie ab. Berlin war zwar aktiver, hatten aber Probleme mit der stabilen Abwehr des VfL. Folglich musste für Großchancen, in Durchgang eins absolute Mangelware, schon der Zufall mitspielen.

So ging ein Raunen durch die Alte Försterei, als Jerome Roussillons Flanke (37.) die Bochumer Querlatte küsste. Ähnlich ansatzlos fiel die Führung in der Nachspielzeit der ersten Hälfte, als VfL-Profi Patrick Osterhage Union Aissa Laidouni rund 20 Metern vor dem eigenen Tor foulte. Aus dieser Position traf Juranovic.

Union Berlin in Unterzahl

Hatte der erste Abschnitt mit Höhepunkten gegeizt, so entschädigten die zweiten 45 Minuten nach der Pause. Nach einem Foul von Laidouni an VfL-Verteidiger Ivan Ordets verwandelte Stöger den fälligen Strafstoß sicher. Und plötzlich sahen die Gäste ihre Chance, als auch noch Jaeckel nach wiederholtem Foul vom Platz flog.

Die Bochumer investierten viel und machten durchaus Druck - und sie hatten Glück, dass ein Tor von Unions Kevin Behrens (64.) nach Ansicht der Videobilder nicht zählte.