27.03.2023 12:12 Uhr

Bleibt Kimmich DFB-Kapitän? Die Anzeichen verdichten sich

Beim Spiel gegen Peru führte Joshua Kimmich die Nationalmannschaft als Kapitän aufs Feld
Beim Spiel gegen Peru führte Joshua Kimmich die Nationalmannschaft als Kapitän aufs Feld

Joshua Kimmich ist derzeit der Kapitän der DFB-Auswahl. Das könnte dauerhaft so bleiben.

Joshua Kimmich hat aufwühlende Tage hinter sich. Seine Kommentare zum Rauswurf von Julian Nagelsmann schlugen hohe Wellen, zuvor hatte er schon leise Kritik an der Personalauswahl von Bundestrainer Hansi Flick geäußert. Die Kapitänsdebatte in der deutschen Nationalmannschaft umschiffte der so meinungsstarke Führungsspieler von Bayern München aber elegant.

Das Amt mache ihn "stolz", ließ der 28-Jährige zwar verlauten - doch Forderungen nach der Binde auf Dauer waren von ihm nicht zu hören. Kimmich muss in Abwesenheit des verletzten Spielführers Manuel Neuer aber auch gar nicht so lautstark vorpreschen wie einst Philipp Lahm. Es mehren sich ohnehin die Anzeichen, dass er wie in seinem 75. Länderspiel am vergangenen Samstag gegen Peru (2:0) die Binde auch bei der Heim-EM 2024 tragen wird.

Grundsätzlich sei es so, "dass ein Feldspieler direkten Kontakt zum Geschehen hat, während ein Torhüter weit entfernt ist", sagte Hansi Flick der "ARD". Man verspüre aber "keinen Druck" in der Frage, betonte der Bundestrainer.

Es gibt aber weitere Hinweise darauf, dass der DFB-Kapitän Neuer der Vergangenheit angehören könnte. Als Nationalmannschaftsdirektor Rudi Völler, DFB-Präsident Bernd Neuendorf, Flick und Kimmich dieser Tage entschieden, dass der Kapitän bis zur EM mit einer Binde in den Landesfarben aufläuft, war Neuer nicht eingebunden. "Manuel ist nicht da und Jo trägt die Binde. Wir haben uns bewusst dafür entschieden. Und damit ist jeder zufrieden", begründete Flick den Vorgang.

DFB-Star Kimmich gibt sich diplomatisch

Neuer hat das Amt seit September 2016 inne. Ob und wann der seit Montag 37 Jahre alte Schlussmann nach seinem Beinbruch infolge eines Skiunfalls zurückkehrt, ist völlig offen. Vorerst hat Flick Marc-Andre ter Stegen zur Nummer eins im deutschen Tor und Kimmich zum Kapitän bestimmt.

Kimmich geht gelassen mit der neuen Verantwortung um. "Die Kapitänsfrage", betonte der Mittelfeldchef, "ist eine Sache der Öffentlichkeit." Sein Spiel und seine Rolle werde das wenig beeinflussen. Sein Anspruch sei es schließlich auch ohne Binde, "vorne wegzugehen und Verantwortung zu übernehmen".

Das tat er auch nach dem Peru-Spiel. "Wenig Liebe, wenig Herz", lautete sein Urteil zur Trennung seines Klubs von Nagelsmann im ZDF. Kimmich galt in München als engster Vertrauter des Trainers innerhalb der Mannschaft und stellte in dieser Rolle klar: "Ich kann sagen, dass der Trainer nicht die Kabine verloren hat."

Kimmich positioniert sich, er hat keine Angst. Das gefällt nicht allen, doch ist es eine Voraussetzung für das Kapitänsamt in der DFB-Auswahl. Lahm hatte nach der Verletzung von Michael Ballack vor der WM 2010 in Südafrika die durchaus als Provokation empfundene Frage gestellt: "Wieso sollte ich das Amt dann freiwillig abgeben? Ich habe Freude daran."

Freude hat auch Kimmich. Er gibt sich aber diplomatisch. "Egal, ob Torhüter oder Feldspieler, jeder kann ein guter Kapitän sein", sagte er vor dem Härtetest gegen Belgien am Dienstag (20.45 Uhr/RTL) in Köln. Und eine "Schattenseite" der neuen Rolle hat er auch schon kennengelernt: "Ich merke, dass man den einen oder anderen Termin mehr hat."

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