Domenico Tedesco zeigte sein breitestes Grinsen und tätschelte Dodi Lukebakio nach dessen Auswechslung freundschaftlich am Oberarm. Der Bundesliga-Profi von Hertha BSC war zum Einstand des neuen Cheftrainers der belgischen Fußball-Nationalmannschaft beim 3:0 (1:0) in Solna gegen Schweden eine der großen Überraschungen, denn der 25-Jährige bildete zusammen mit Dreierpacker Romelu Lukaku (35./49./82.) das "Lulu"-Traumsturmduo bei den Roten Teufeln.

"Ich wollte einen Spieler, der eins gegen eins stark ist. Lukebakio ist schnell, dynamisch, ballsicher und stark über außen", sagte Tedesco, der mit seinem Team am Dienstag (20.45 Uhr/RTL) in Köln gegen den viermaligen Weltmeister Deutschland antritt. Der pfeilschnelle Hertha-Angreifer bereitete die ersten beiden Lukaku-Tore vor.

Tedesco lobte den Berliner: "Er arbeitet für die Mannschaft. Er hat gut gepresst." Dass Lukebakio erst zum zweiten Mal von Anfang ein Länderspiel bestritt, "wundert mich nicht", meinte der deutsche Coach, "es gibt viele gute Spieler in Belgien. Auch Johan Bakayako hat diese Qualitäten." Wie zum Beweis war der Mann von der PSV Eindhoven, in der 61. Minute für Lukebakio eingewechselt, der Vorbereiter zum dritten Streich von Lukaku acht Minuten vor dem Ende.

"Besser geht es kaum"

Der Einstand von Tedesco war vollauf gelungen. "Das ist ein sehr gutes Ergebnis, besser geht es kaum", sinnierte der Ex-Bundesliga-Coach (früher Schalke 04 und RB Leipzig), der gewohnt viel am Spielfeldrand unterwegs war: "Es gab viele Dinge, die mir gefallen haben. Diesen Sieg wollten wir gemeinsam erringen. Dies war der Sieg des gesamten Teams."

Tedesco vergaß auch nicht zu erwähnen, dass Mittelfeldstar Kevin De Bruyne (Manchester City) sein erstes Spiel als Kapitän gewonnen hat: "Das freut mich." Und natürlich fand auch Torjäger Lukaku von Inter Mailand, der seine Länderspieltreffer 69, 70 und 71 erzielte, Erwähnung: "Er hat in meinem ersten Spiel dreimal getroffen. Das ist erstaunlich."

"Gegen Deutschland hoffe ich auf hohe Intensität"

Tedesco war allerdings nicht entgangen, dass noch nicht alles rund lief: "Einige Dinge müssen noch besser werden. Wir sind zu nervös ins Spiel gestartet und haben Bälle verloren, die wir nicht verlieren sollten. Die Schweden hatten die erste Torchance und wenn sie getroffen hätten, wäre es sehr schwierig gewesen."

Der Coach der Roten Teufel blickte auch schon auf das brisante Duell in Köln: "Auch gegen Deutschland hoffe ich auf hohe Intensität am Dienstag. Ich habe den Spielern Samstag ein paar Stunden frei gegeben, um Luft zu holen."

Der 37 Jahre alte Trainer hatte nach dem enttäuschenden Vorrunden-Aus der Belgier bei der WM in Katar die Nachfolge von Roberto Martinez angetreten. Nach den Rücktritten der langjährigen Führungsspieler Eden Hazard und Toby Alderweireld hatte Tedesco einen vorsichtigen Generationenwechsel eingeläutet.