18.03.2023 19:09 Uhr

Zwanziger fürchtet "ewigen" FIFA-Präsidenten Infantino

FIFA-Präsident Gianni Infantino
FIFA-Präsident Gianni Infantino

Der ehemalige DFB-Chef Theo Zwanziger fürchtet eine jahrelange Alleinherrschaft von Präsident Gianni Infantino im Fußball-Weltverband FIFA. "Dieser Mann macht sich auf den Weg, zum ewigen Präsidenten zu werden", sagte der 77-Jährige im Interview mit dem Deutschlandfunk. 

Der Jurist aus Altendiez glaubt, dass der Schweizer in den kommenden Jahren auch die unter Vorgänger Joseph S. Blatter installierte Amtszeitbegrenzung für den FIFA-Präsidenten hinterfragen werde, um dann "ähnlich wie in China oder Nordkorea auf Lebenszeit" seinen Platz zu festigen. Bis ins Jahr 2027 dauert Infantinos zweite Amtszeit offiziell, anschließend kann er gemäß augenblicklich gültiger Statuten noch für eine weitere Periode bis 2031 kandieren.

Der Mann aus dem Wallis, so Zwanziger, habe alle Kontrollmechanismen beseitigt, die in der Amtszeit Blatters geschaffen wurden. Speziell in der unabhängigen Ethikkommission habe Infantino die Personen ausgewechselt. Er habe ein Netzwerk mit vielen Verbündeten, aber keine wirklichen Kritiker in den Ländern, die auf das Geld der FIFA angewiesen sind. "Das ist die Methode Infantino", betonte Zwanziger, "man kann sie Korruption nennen, aber sie wird halt dort praktiziert." 

"Das ist nicht die FIFA, so wie wir sie uns wünschen"

Deshalb sei es umso wichtiger, sagte Zwanziger an die Adresse des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), zu diesen Vorgängen nicht zu schweigen: "Auch eine Minderheit hat die Pflicht, den Mund aufzumachen und sich nicht ängstlich vor irgendwelchen Risiken wegzuducken. Nur so kann man etwas besser machen. Wer schweigt, er macht sich zum Verbündeten des Unguten."

Zwanziger lobte ausdrücklich DFB-Präsident Bernd Neuendorf, der vor der Wiederwahl Infantinos auf dem FIFA-Kongress am vergangenen Donnerstag in Kigali/Ruanda dem FIFA-Boss die Gefolgschaft verweigert hatte. Zwanziger: "Wir haben Charakter. Es gibt für uns Dinge, die nicht in Ordnung sind. Die Entscheidung des DFB-Präsidenten, des gesamten DFB, verdient Respekt."

Ihm reiche dieses klare Signal des DFB-Präsidenten völlig aus: "Das ist nicht die FIFA, so wie wir sie uns wünschen. Das ist ein Zeichen. Sehr viel mehr, glaube ich, konnte man in dieser Situation von niemandem erwarten."

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