04.03.2023 15:55 Uhr

"Wahnsinniges Selbstvertrauen": Flick lobt BVB-Form

Hansi Flick verfolgt den BVB derzeit aufmerksam
Hansi Flick verfolgt den BVB derzeit aufmerksam

Träumend durchs Wochenende: Borussia Dortmund erwächst mit einem faszinierenden Lauf zum Herausforderer des Giganten FC Bayern München.

Wer jetzt nicht träumt, muss ein Fußball-Herz aus Stein haben. So malten sich die Fans der unschlagbaren "Serientäter" von Borussia Dortmund also am Wochenende schon einmal aus, wie das sein könnte am 27. Mai mit der Meisterschale am Borsigplatz, angeheizt von ihrem Kapitän: "Ich will nicht zu viel Euphorie wecken - aber ich weiß noch, dass wir vor der Winterpause auf Platz sechs waren", sagte Marco Reus lächelnd.

Zehn Siege in zehn Pflichtspielen später ist beim BVB alles, alles anders. Es wächst der Glaube daran, es diesmal auch erfolgreich mit dem Giganten Bayern München aufnehmen zu können, auch wenn der Rekordmeister am Samstag durch ein 2:1 beim VfB Stuttgart die Tabellenführung erfolgreich verteidigte.

Auch Tribünengast Hansi Flick schwärmte tags darauf vom "wahnsinnigen Selbstvertrauen" der Dortmunder, der Bundestrainer lobte: "Man merkt, dass sie bereit sind, bis zur letzten Sekunde zu verteidigen."

Wer in den vergangenen Jahren geglaubt hatte, die ewige Mentalitätsdebatte in Dortmund sei eine Scheindiskussion gewesen: nein. Wille, Kampf und Leidenschaft - so ein bisschen entwickelt sich der BVB zum Argentinien der Bundesliga.

"Wir wehren uns, wir sind bereit zu leiden, wir fighten ohne Ende", betonte Sportdirektor Sebastian Kehl nach dem 2:1 (2:0) im Highspeed-Topspiel gegen RB Leipzig.

BVB hat das Spielglück auf seiner Seite

Und wenn es läuft: dann läuft's. Fast selbstverständlich klärte Nico Schlotterbeck in allerhöchster Not auf der Linie mit der Schulter, die Zuschauer schrien auf in der Nachspielzeit, als auch noch Ersatztorwart Alexander Meyer heldenhaft gegen Emil Forsberg parierte. Gregor Kobel hatte beim Aufwärmen muskuläre Probleme bekommen.

"Es ist schwer, gegen uns ein Tor zu erzielen", stellte Trainer Edin Terzic fest. Da hilft auch gerne das Glück - der BVB wirkt wie von Gott geküsst.

"Wir nehmen den Flow gerne mit, aber keiner von uns dreht durch", versicherte Reus, der mit einem Foulelfmeter das 1:0 erzielt hatte (21.). Er schloss damit in der Liste der Pflichtspieltorschützen zur Vereins-Ikone Michael Zorc auf (beide 159).

Dass Emre Cans Schuss zum 2:0 (39.) zweimal abgefälscht wurde und der Torwart noch dran war, bevor der Ball unter die Latte zischte, geschenkt. Es passt ins Bild. "Wir erarbeiten uns das Glück. Aber wir sollten es nicht überstrapazieren", warnte Reus.

BVB findet die Balance im System

Die "Definition von einem Lauf" (Süddeutsche Zeitung) darf sich allerdings aus BVB-Sicht gerne fortsetzen - die Woche wird sportlich, finanziell und emotional enorm bedeutsam, sie bringt das Champions-League-Rückspiel beim FC Chelsea am Dienstag (Hinspiel 1:0) und endet mit dem stets überzeichneten Derby bei Schalke 04 am Samstag.

Emre Can, einer der Spieler, die plötzlich Säulen eines stabilen Systems sind (es gibt mehrere davon: Julian Brandt, Marius Wolf), gibt den Weg vor: "Du kannst nicht jeden Tag deinen besten Fußball spielen. Aber du kannst jeden Tag kämpfen." Das ist Dortmund im Jahr 2023.

Wie gegen RB Leipzig, das der BVB kalt abgeschüttelt hat. Sieben Punkte liegt der Pokalsieger zurück, wahrscheinlich muss er damit aus der ungewohnt langen Liste der Titelanwärter gestrichen werden, zumal Christopher Nkunku wohl wieder verletzt ist.

Die Borussia steht auf diesem Zettel weit vorne. Es ist die Zeit des Träumens.

Online-Wettanbieter: bet365 | Interwetten | sportingbet | Tipico Sportwetten