28.02.2023 14:08 Uhr

DFB-Bosse müssen WM-Debakel vor Sportausschuss erklären

Rudi Völler und Bernd Neuendorf müssen das WM-Debakel erklären
Rudi Völler und Bernd Neuendorf müssen das WM-Debakel erklären

DFB-Präsident Bernd Neuendorf und Sportchef Rudi Völler werden am Mittwoch im Sportausschuss das WM-Debakel aufarbeiten.

Wenn Bernd Neuendorf und Rudi Völler am Mittwoch um 14:30 Uhr im Saal 4.300 des Paul-Löbe-Hauses erscheinen, werden ungute Erinnerungen wachgerufen. Nur wenige Meter neben dem Reichstag sollen der Präsident des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) und der neue Sportchef der Nationalmannschaft noch einmal das WM-Debakel in Katar erklären.

Doch obwohl den DFB-Bossen zwei schwierige Stunden vor dem Sportausschuss des Bundestags bevorstehen, hat Völler nach dem Knatsch im Vorfeld vorsorglich gut Wetter gemacht.

"Ich mache das gerne", sagte der 62-Jährige mit Blick auf die Endrunden-Aufarbeitung während der öffentlichen Sitzung in Berlin. Bundestrainer Hansi Flick werde aus dem zweiten Vorrunden-Aus in Folge die richtigen "Lehren" ziehen, äußerte Völler bei "Bild live": "Ich werde ihm den Rücken freihalten."

Dem Ausschuss wolle er vor allem hinsichtlich der EM 2024 im eigenen Land versichern, "dass wir - der DFB und auch die Liga - uns in nicht einmal anderthalb Jahren wunderbar präsentieren".

Es gibt nach der WM viel zu bereden

Vielleicht wäre es aus DFB-Sicht tatsächlich clever, wenn Völler die "Hauptlast" während der Sitzung tragen würde. Schließlich kann der Sportdirektor unbedarft auftreten, da er bei der WM noch gar nicht im Amt war. Der einstige Stürmer und Publikumsliebling könnte mit einem gelungenen Auftritt unter Beweis stellen, dass er für die erhoffte Stimmungs-Aufhellung in Richtung der EM sorgen kann.

Es dürfte allerdings schwierig werden, bei den Ausschussmitgliedern für gute Laune zu sorgen. Schließlich hatte CDU-Politiker Fritz Güntzler den späten Termin der Sitzung heftig kritisiert. Nach der verkorksten WM gebe es viel zu bereden.

Er verstehe deshalb nicht, dass der DFB-Präsident nicht dem Wunsch aller Fraktionen entspreche und zeitnah in den Sportausschuss komme, hatte Güntzler dem "RedationsNetzwerk Deutschland" (RND) gesagt - und von einem "Affront" gesprochen.

Auch der Sportausschuss-Vorsitzende Frank Ullrich hatte in einem Brief an Neuendorf auf dessen Besuch in Berlin gedrängt. Der DFB wollte die WM aber erst intern aufarbeiten.

DFB hat einige Nachfolger für Sportdirektoren-Posten im Blick

"Um dem Ausschuss detailliert berichten zu können, ist ein gewisser Vorlauf notwendig", hieß es vom Verband, der Völler nach der Trennung von Direktor Oliver Bierhoff installiert hat. Güntzler wiederum bezeichnete diese Begründung als "konstruiert".

Vielleicht kann Völler den Ausschuss mit einer Neuigkeit hinsichtlich der Neuaufstellung beim Verband besänftigen. Schließlich hatte er zuletzt angekündigt, dass er sich mit Neuendorf "in den kommenden Wochen" mit potenziellen Kandidaten für den zweiten Sportdirektoren-Posten treffen werde. Völler nannte zwar keine Namen, es gebe aber "einige Kandidaten".

Unangenehmer als für Völler dürfte es in der Hauptstadt in jedem Fall für Neuendorf werden. Neben dem sportlichen Scheitern muss er die Niederlage des DFB in der politischen Auseinandersetzung mit dem Weltverband FIFA um die "One Love"-Binde erklären.

Wenige Tage vor seinem ersten Jahrestag im Amt (11. März), dem FIFA-Kongress in Kigali (16. März) und seinem Einzug ins Council des Weltverbands (5. April) sollte Neuendorf glaubhaft versichern, dass er sich zukünftig besser aus der Affäre ziehen wird.

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