05.02.2023 05:00 Uhr

Ried übernimmt im Cup Außenseiterrolle

Mikic (r.) und Co. zwangen den Sport-Club in die Knie
Mikic (r.) und Co. zwangen den Sport-Club in die Knie

Im Hernalser Schneetreiben ist der Cup-Traum des Wiener Sport-Club zu Ende gegangen. Leo Mikic schoss den Vorjahrsfinalisten Ried am Samstagabend mit seinem Treffer zum 2:0-Endstand im Viertelfinal-Duell zum Favoritensieg über den vormaligen Riesentöter. Die Spielvereinigung darf weiter den Einzug ins Klagenfurter Finale anstreben. Im Halbfinale sieht Ried-Trainer Christian Heinle seine Mannschaft jetzt in jener Rolle, die der Sport-Club innehatte: jener des Außenseiters.

"Wir sind sicher der Underdog der vier Vereine. Alle anderen sind in der oberen Tabellenhälfte anzusiedeln", urteilte Heinle. Sturm Graz, Rapid oder der Sieger aus der Begegnung LASK gegen Austria Klagenfurt warten. Mit den schier übermächtigen Salzburgern hat sich der Seriensieger schon verabschiedet. Der sehnlichste Wunsch der Rieder ist nun ein Antreten vor Heimkulisse. Das blieb den Oberösterreichern bis ins Halbfinale verwehrt. "Zu Hause können wir an einem guten Tag mit den Fans im Rücken jeden ärgern", meinte Heinle.

Heinle zeigt such zufrieden

Nach dem ersten Pflichtspiel-Auftritt des Frühjahrs konnte der 37-Jährige zufrieden sein. Die Einstellung seiner Elf passte. "Wir wussten, dass wir keinen Schönheitspreis gewinnen müssen, sondern am Schluss als Gewinner vom Platz gehen wollen. Das haben wir sehr professionell umgesetzt", sagte Rieds Trainer. Gut einfügen konnten sich die Winter-Zugänge. Sturm-Leihgabe Christoph Lang begann als zentrale Spitze und übernahm beim wichtigen 1:0 vom Elfmeterpunkt (51.) Verantwortung. Der kroatische Linksverteidiger Roko Jurišić holte den Strafstoß heraus und wusste bei seinen Vorstößen zu gefallen.

Inwiefern der Auftritt aus spielerischer Sicht Rückschlüsse auf die Meisterschaft - Ried startet kommenden Sonntag daheim gegen Hartberg - zuließ, war aber auch für Heinle "extrem schwer" zu beantworten. Die Platzverhältnisse am Sportclub-Platz waren "unmöglich", wie es Torschütze Mikic ausdrückte. An ein Kombinationsspiel war auf dem nach den jüngsten Niederschlägen mitgenommenen Grün kaum zu denken. Der Ball holperte des Öfteren über das Geläuf, die Spieler auf beiden Seiten hatten Probleme.

Weh tat dies auch den Dornbachern, wie deren Coach Robert Weinstabl anmerkte. Die berühmten Nadelstiche nach vorne wie bei den Cup-Aufstiegen über die Lustenauer sowie die Wiener Austria blieben aus. Zwingende Chancen konnte sich der Sport-Club nur eine erarbeiten, als Mario Vucenovic nach nur einer Minute Spielzeit die Latten-Oberkante traf. "Der Platz war sicher kein Vorteil für uns", meinte Weinstabl, der dabei auf Rieds stärkere Physis verwies. Sein Team hatte in der Vorbereitung keine einzige Einheit auf dem heimischen Rasen absolvieren können.

So schwang am Ende auch ein wenig Wehmut beim Regionalligisten mit. Der umstrittene Elferpfiff von Referee Walter Altmann ärgerte die Wiener. Dass sich Altmann die Szene auf dem VAR-Schirm noch einmal ansah und bei seiner Entscheidung blieb, war "bitter", wie Weinstabl anmerkte. Sein Resümee: "Fünf Minuten haben das Spiel entschieden. Das war die Elfmetersituation, wobei es ganz klar kein Elfer war, und dann der Ausschluss."

Nach Gelb-Rot für Innenverteidiger Luka Gusic (52.) lief die Partie endgültig nach Geschmack des Bundesligisten, der durch Mikic (79.) den Sack zumachte. Der Sport-Club verabschiedete sich 100 Jahre nach dem ersten und bisher einzigen Cup-Titel dennoch mit wehenden Fahnen aus dem Bewerb. Die Fans feierten ihre Elf, Weinstabl durfte stolz sein. "Auch in nummerischer Unterlegenheit hat man nicht gesehen, wer der Regionalligist und wer der Bundesligist ist", sagte er nach Schlusspfiff fast trotzig.

apa

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