03.02.2023 14:55 Uhr

ÖFB auf der Suche nach Interimspräsidenten

Gartner in Graz vor seiner möglichen Kür zum ÖFB-Interimschef
Gartner in Graz vor seiner möglichen Kür zum ÖFB-Interimschef

Das Präsidium des Österreichischen Fußball-Bundes (ÖFB) hat sich am Freitagnachmittag in Graz zurückgezogen, um die Weichen für die kommenden Monate zu stellen. Der größte Sport-Fachverband des Landes sucht einen interimistischen Nachfolger für den am Dienstag zurückgetretenen Präsidenten Gerhard Milletich. Die größten Chancen aus dem Kreis der vier infrage kommenden Vizepräsidenten schien vor Sitzungsbeginn Niederösterreichs Landeschef Johann Gartner zu haben.

Die Türen zum Konferenzraum im Erdgeschoss des IntercityHotel Graz schlossen sich pünktlich um 14.00 Uhr. Milletich war nach den Zerwürfnissen im Präsidium nicht anwesend. Von den Landesverbandschefs fehlte vor Ort der erkrankte Vorarlberger Horst Lumper, von den drei ebenfalls stimmberechtigten Bundesliga-Vertretern Vorstandschef Christian Ebenbauer.

Ohne Stimmrecht wohnten neben ÖFB-Sportdirektor Peter Schöttel, der Genderbeauftragten Isabel Hochstöger und Bundesliga-Vorstandsmitglied David Reisenauer auch Bernhard Neuhold, der Geschäftsführer der ÖFB Wirtschaftsbetriebe GmbH, und ÖFB-Geschäftsführer Thomas Hollerer der Sitzung bei. Das zerrüttete Verhältnis zwischen Neuhold und Hollerer war in den vergangenen Tagen Gegenstand von Medienspekulationen. Für den neuen Interimspräsidenten dürfte diesbezüglich Handlungsbedarf bestehen.

Gegenwind für Milletich

Der ÖFB ist in der kurzen Ära Milletich nie zur Ruhe gekommen. Der Burgenländer hatte seit Beginn seiner Amtszeit im Oktober 2021 mit Gegenwind im Präsidium zu kämpfen - allen voran aus Salzburg, Oberösterreich und Tirol. Zuletzt ging ein regelrechter Riss durch das Gremium. "Es gibt nur eine wichtige Sache: zusammenhalten, Zusammenarbeit, sich austauschen", erklärte Salzburgs Landesverbandschef Herbert Hübel vor Sitzungsbeginn in Graz. "Der ÖFB muss geeint werden. Auch eine Verjüngung wäre nicht schlecht."

Gartner ist 71 Jahre alt. Ein neuer Präsident muss auf einer Außerordentlichen Bundeshauptversammlung gekürt werden, die aufgrund diverser Vorgaben wohl im Mai oder Juni über die Bühne gehen wird. "Wir müssen Jüngere einbinden, mehr Sportkompetenz hineinbringen", sagte Hübel über das Präsidium. "Diskussion und Austausch sind wichtig, aber wir müssen nach außen besser und ordentlich auftreten und Einigkeit in den Verband bringen. Wir haben eine Vorbildfunktion."

Über die mögliche Sitzungsdauer konnte Hübel vor deren Beginn keine Angaben machen. "Es wird so lange dauern, bis es eine gute Lösung gibt." Neben Gartner fungieren derzeit auch noch Bundesliga-Aufsichtsratschef Philip Thonhofer sowie Gerhard Götschhofer (Landesverband Oberösterreich) und Josef Geisler (Tirol) als ÖFB-Vizepräsidenten. "Es geht nicht um uns, sondern um die Sache", betonte Hübel, gemeinsam mit Götschhofer und Geisler einst in klarer Opposition zu Milletich.

apa

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