30.01.2023 08:40 Uhr

Hofmann: Rapid-Rolle macht "unheimlich Spaß"

Hofmann glücklich mit Job als Rapid-Geschäftsführer
Hofmann glücklich mit Job als Rapid-Geschäftsführer

Profi, Talentemanager, Sportkoordinator, Chef- und Co-Trainer der zweiten Mannschaft, Interimscoach und Assistenzcoach der Kampfmannschaft - all diese Funktionen bekleidete Steffen Hofmann bei Rapid, bevor er Mitglied des Präsidiums und zuletzt auch Geschäftsführer der Hütteldorfer wurde. Im Gespräch mit der APA machte sich Rapids Rekordspieler Gedanken über seine neue Aufgabe, die Fans und die Zusammenarbeit mit Trainer Zoran Barisic und Geschäftsführer Sport Markus Katzer.

Welche Eindrücke haben Sie bisher in Ihrer neuen Rolle als Rapid-Geschäftsführer gewonnen?

Es ist alles noch relativ frisch. Ich habe ein großes Aufgabengebiet mit der Akademie, der zweiten Mannschaft und der Gründung eines Frauen-Teams. Dazu trage ich auch in den Gebieten Strategie, Planung und Kommunikation Verantwortung und führe viele Gespräche mit den Verantwortlichen der Bereiche Sport und Wirtschaft. Es war nicht von Anfang an mein großes Ziel, diese Position einzunehmen, aber ich glaube, wir sind mit drei Geschäftsführern gut aufgestellt. Ich habe eine Management-Funktion, bei der es darum geht, Entscheidungen zu treffen und gewisse Dinge voranzutreiben. Da habe ich genug zu tun, und es macht mir im Moment unheimlichen Spaß.

Sie sind als Geschäftsführer operativ tätig, sitzen aber auch im Präsidium, das die Rolle des Aufsichtsrats übernimmt. Wie lange wird Ihre Doppelfunktion noch Bestand haben?

Ich werde nicht ewig im Präsidium sein. Am Anfang ist es nicht schlecht, wenn ich dabei bin. Sobald es so läuft, wie wir uns das vorstellen und spätestens wenn der neue Geschäftsführer Wirtschaft da ist (Anm.: laut Rapid-Präsident Alexander Wrabetz spätestens im zweiten Quartal 2023), werde ich wahrscheinlich ausscheiden. Aber es gibt noch keinen fixen Zeitpunkt.

APA: Die Neuwahl des Präsidiums war die Folge massiver Fan-Proteste im Sommer. Wie haben Sie diese Phase miterlebt?

Man hat schon vor dem Vaduz-Match gemerkt, dass über Hütteldorf eine gewisse Spannung geherrscht hat. Sehr viele waren unzufrieden und mit einigen Dingen nicht einverstanden. Dass dann das Präsidium und der Geschäftsführer Wirtschaft zurückgetreten sind, damit hatte ich nichts zu tun. Danach war es wichtig, schnell Entscheidungen zu treffen. Ich habe mir gedacht, ich sammle gute Leute und versuche, ein neues, starkes Präsidium aufzustellen und ich glaube, dass das ordentlich gelungen ist.

Zunächst gab es Fan-Proteste gegen das Präsidium, den damaligen Präsidenten Martin Bruckner und den damaligen Geschäftsführer Christoph Peschek. Wenig später waren aber auch "Feldhofer raus"- und "Zoki raus"-Sprechchöre zu hören. Wie groß ist die Gefahr, dass die Stimmung wieder kippt?

Das ist Rapid, da kann so etwas immer passieren. Aber wir gehen positiv an die Geschichte heran und werden hart arbeiten, damit wir so etwas möglichst lange nicht mehr in Hütteldorf haben. Aber der Tag wird irgendwann kommen, das ist so sicher wie das Amen im Gebet - irgendwann wird es die Rufe geben, das lässt sich auf der ganzen Welt nicht verhindern, und bei Rapid sowieso nicht.

Und wie groß ist die Gefahr, dass es auch einmal "Steffen raus"-Rufe geben wird?

Das ist alles möglich, das ist Fußball, und bei Rapid ist alles besonders emotional. Wenn man so eine Position mit so viel Verantwortung übernimmt, weiß man, dass man auch in der Verantwortung steht.

Die Neuwahl der Clubführung hat einmal mehr die große Bedeutung der Fans bei Rapid gezeigt. Wie schätzen Sie den Einfluss der Anhängerschaft ein?

Wir sind ein Stück weit gesegnet mit unseren Fans, was die Stimmung und die Emotion betrifft. Doch wo Licht ist, ist auch Schatten. Es gibt Situationen, wo es ins Negative kippt, dann wird es brenzlig. Diese Situationen muss man rechtzeitig erkennen und in Gespräche mit den Fans gehen. Wenn man mit den Fans eine professionelle Zusammenarbeit und einen ehrlichen Austausch hat, können sie dem Verein viel Energie geben.

Trainer Zoran Barisic und Geschäftsführer Sport Markus Katzer werden am Erfolg der Kampfmannschaft gemessen. Woran wollen Sie gemessen werden?

Dass wir möglichst viele Spieler für die Profi-Mannschaft ausbilden, die dort gut spielen und irgendwann weiterverkauft werden. Das Ziel muss es auch sein, mit dem Frauen-Team rasch in die Bundesliga zu kommen und als gesamter Club ein cooles Bild nach außen abzugeben - das beginnt bei jedem Mitarbeiter und U10-Spieler und hört beim Profi auf.

Das gute Verhältnis zwischen Barisic, Katzer und Ihnen wurde zuletzt oft betont. Gleichzeitig entstanden dadurch aber auch Vorwürfe, bei Rapid herrsche eine gewisse Freunderlwirtschaft.

Es wird immer jemanden geben, der dagegen ist, der gegen alles ist. Natürlich, Zoki (Anm.: Barisic) war mein Trainer und Co-Trainer, ich war dann sein Co-Trainer. Wir kennen uns sehr gut, können uns auch ordentlich streiten und unterschiedliche Meinungen haben. Mecki (Anm.: Katzer) war lange weg, hat das Geschäft auch als Spielerberater kennengelernt und dann bei der Vienna als Sportchef gearbeitet. Es war nicht so, dass ich ihn jedes Jahr fünf, sechs Mal getroffen habe. Wir kennen uns, und das kann ja kein Nachteil sein. Die Vergangenheit hat gezeigt: Wenn man nur Leute von außen holt, ist es auch nicht besser gelaufen.

apa

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