21.01.2023 20:23 Uhr

Historische Kölner demütigen Werder Bremen

Der 1. FC KÖln hatte gegen Werder Bremen oft Grund zum Jubeln
Der 1. FC KÖln hatte gegen Werder Bremen oft Grund zum Jubeln

Mit dem höchsten Sieg in der Bundesliga seit fast 40 Jahren hat sich der 1. FC Köln seines Winter-Frusts entledigt. Beim 7:1 gegen Werder Bremen spielte sich die Mannschaft von Steffen Baumgart in einen Rausch.

Euphorisiert vom höchsten Erfolg seit fast 40 Jahren hielt Steffen Baumgart seine Siegeransprache bei Minusgraden im T-Shirt, dann ließen sich seine Spieler zu Karnevalsmusik gebührend feiern. Der 1. FC Köln hat sich mit einem rauschhaften Auftritt gegen Werder Bremen seines Winter-Frusts entledigt - und sich mit dem 7:1 (5:1) für das anstehende Duell bei Bayern München eingestimmt.

"Wir haben eine riesige Teamleistung gesehen. Wir haben alles umgesetzt, was wir uns vorgenommen haben. Es ist für uns alle ein perfekter Tag, überragend", sagte FC-Doppeltorschütze Steffen Tigges bei "Sky". Seinen zweiten Treffer erzielte er aus fast 47 Metern ins leere Tor: "Es spricht für unser Spiel und unsere Mannschaftsleistung, dass alles funktioniert."

Das soll am Dienstag auch der Rekordmeister aus München zu spüren bekommen. "Zieht den Bayern die Lederhosen aus", sangen die Fans, als der höchste Kölner Sieg seit dem 7:0 im Oktober 1983 gegen Eintracht Frankfurt perfekt war.

Werder-Leistung "eine Frechheit"

Für die Mannschaft von Trainer Baumgart war es zudem der erste Erfolg seit Mitte Oktober - vor der WM-Pause waren die Kölner den Abstiegsplätzen immer näher gekommen. Am Samstagabend trafen nun Linton Maina (9.), Tigges (15./21.), Ellyes Skhiri (30./54.) und Denis Huseinbasic (36.), hinzu kam ein Eigentor von Bremens Marco Friedl (76.). Für Werder traf nur Nationalspieler Niclas Füllkrug (38.).

"Wir wurden vorgeführt", sagte Werders Ex-Kölner Leonardo Bittencourt: "Die wussten von A bis Z, was wir machen." Friedl meinte: "Wir haben alles vermissen lassen, was man vermissen lassen kann." Sein Team habe "alles falsch gemacht". Clemens Fritz, Leiter Profifußball bei den Bremern, nannte den Auftritt "eine Frechheit".

Die Kölner hatten in den letzten Wochen vor der Winterpause den Preis für ihre jüngsten Erfolge bezahlt. Nach der Qualifikation für Europa im Sommer und einem ordentlichen Saisonstart strapazierte die Mehrfachbelastung den Kader im Herbst spürbar - Ergebnis waren vier Niederlagen aus den letzten fünf Ligaspielen.

Die Anfangsphase gegen Bremen verriet nun kaum, was folgen sollte. Das Mittelfeld war umkämpft, gefährlich vor das Tor schaffte es zunächst niemand. Der kuriose Führungstreffer änderte das allerdings: Werder hatte eine gute Freistoßmöglichkeit in zentraler Position, die kurz ausgeführte Variante misslang aber völlig - und bot dem FC die Konterchance.

Diese vertändelten die Kölner mehrfach beinahe, irgendwie landete der Ball am Ende dennoch bei Maina, der aus spitzem Winkel stark verwandelte. Das Bremer Spiel wurde nun fahriger, das Pressing der Kölner schlug immer besser an, und wieder und wieder boten sich beste Möglichkeiten.

Selke gibt sein Köln-Debüt

Vor 50.000 Zuschauern schloss Tigges zunächst zentral im Strafraum zum 2:0 ab - und dann zentral am Mittelkreis: Werder-Torwart Jiri Pavlenka war für eine Klärungsaktion weit herausgeeilt, Tigges traf aus gut 46 Metern ins leere Tor. In der Folge bekamen auch Skhiri und Huseinbasic bemerkenswert einfache Abschlüsse und nutzten sie zum 5:0.

Erst dann trat Füllkrug in Erscheinung, nach einer Ecke traf er per Kopf. Das stoppte den Kölner Sturmlauf für eine Weile - der FC ging dennoch mit seiner höchsten Halbzeitführung seit den Siebziger-Jahren in die Kabine.

Und es blieb ein Abend, an dem alles möglich war für die Kölner. Jeglicher Schwung, den Werder nach der Pause hätte aufnehmen können, war schon wieder gebrochen, als der sonst um einfachen Fußball bemühte Mittelfeld-Arbeiter Skhiri per Seitfallzieher zum 6:1 traf. Am Ende kam noch Kölns Winter-Zugang Davie Selke von der Bank und gab sein FC-Debüt.

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