15.12.2022 17:20 Uhr

Historisches Marokko will jetzt Afrikameister werden

Erreichte mit Marokko Historisches: Nationaltrainer Walid Regragui
Erreichte mit Marokko Historisches: Nationaltrainer Walid Regragui

Der Traum vom ersten WM-Finale für Afrika ist geplatzt, doch Marokko träumt schon den nächsten: Trainer Walid Regragui will mit den "Atlas-Löwen" endlich mal wieder Afrikameister werden.

Kylian Mbappé half Achraf Hakimi auf die Beine, umarmte seinen Freund und tröstete ihn. Doch Marokkos Außenverteidiger sank wieder auf den Rasen. Die Enttäuschung war riesig, als der Traum vom ersten WM-Finale für Afrika geplatzt war. Doch es dauerte nicht lange, bis die "Atlas-Löwen" erneut zu träumen begannen.

"Die Leute erwarten jetzt, dass wir gewinnen", sagte Nationaltrainer Walid Regragui nach dem 0:2 (0:1) im Halbfinale gegen Titelverteidiger Frankreich um Superstar Mbappé und nahm den Afrika-Cup Anfang 2024 ins Visier: "Ich bin ehrgeizig, wir wollen ihn gewinnen." Marokko hat großen Nachholbedarf: Nur 1976 triumphierten die Nordafrikaner bei der Kontinentalmeisterschaft.

Er sei stolz, dass sein Team als erster afrikanischer WM-Halbfinalist Geschichte geschrieben habe, sagte Regragui, "wir haben ein gutes Bild von Marokko abgegeben". König Mohammed VI., der erneut Glückwünsche schickte, sei stolz auf die Spieler, "ich denke, die ganze Welt ist stolz auf sie".

Hakimi meldet sich bei Twitter zu Wort

Hakimi schrieb bei Twitter, dass der "Traum des Teams, der gesamten Landes vorbei" sei. "Aber wir müssen stolz darauf sein, was wir erreicht haben. Wir verabschieden uns erhobenen Hauptes."

Sogar US-Präsident Joe Biden twitterte: "Es ist bemerkenswert, wie viel dieses Team erreicht hat." Beim USA-Afrika-Gipfel in Washington nahm er in seiner Rede sogar Rücksicht auf die Fußballfans unter den 50 Staatschefs: "Ich weiß, ihr sagt euch: Mach' es kurz, Biden, gleich beginnt ein Halbfinale. Ich hab's verstanden." Dann schaute er selbst an der Seite von Marokkos Premierminister Aziz Akhennouch zu.

Regragui will mit dem Team um den Ex-Dortmunder Hakimi, Vereinskollege von Mbappé bei Paris Saint Germain, den sensationellen WM-Erfolg bestätigen. "Wir sind weiter gekommen als Brasilien, Spanien oder Deutschland, das ist unglaublich", sagte der 47-Jährige, "wir haben den Afrikanern gezeigt, dass man mit den Großen mithalten kann. Aber wir müssen beweisen, dass es kein Zufall war."

Marokko auf der "Landkarte des Fußballs" angekommen

Das bedeute, "immer bei der WM dabei zu sein - wir können nicht immer 20 Jahre warten". Nur so könne "Marokko auf die Landkarte des Fußballs kommen", sagte der Coach. In Katar nahmen die Nordafrikaner erst zum sechsten Mal an einer WM-Endrunde teil.

Auf diesem Weg hilft allmählich auch das staatliche Nachwuchsprogramm, das der König mit einer Fußball-Akademie unter seinem Namen 2009 ins Leben rief. Der WM-Erfolg sei "überhaupt kein Zufall", sagte Nasser Larguet, ehemaliger Technischer Direktor des Verbandes und einer der Initiatoren des Projekts, der Nachrichtenagentur AFP: "Das Vermächtnis ist da."

So stammen Stürmer Youssef En-Nesyri, Mittelfeldspieler Azzedine Ounahi, Innenverteidiger Nayef Aguerd und Ersatztorwart Reda Tagnaouti aus diesem Programm. Insgesamt ist die Mannschaft noch jung, die Zukunft liegt vor ihnen - aber erst noch das kleine Finale am Samstag (16.00 Uhr MEZ/MagentaTV) gegen Kroatien. "Es ist noch nicht vorbei", sagte Kapitän Romain Saiss, "ein dritter Platz wäre wunderbar".

Online-Wettanbieter: bet365 | Interwetten | sportingbet | Tipico Sportwetten