06.12.2022 12:44 Uhr

Watzke als neue Schlüsselfigur bei der Nationalmannschaft

BVB-Boss Hans-Joachim Watzke wird beim DFB mehr Befugnisse erhalten
BVB-Boss Hans-Joachim Watzke wird beim DFB mehr Befugnisse erhalten

Hans-Joachim Watzke wird immer mehr zur Schlüsselfigur im deutschen Fußball. Auch bei der Nationalmannschaft soll der DFB-Vize mehr Einfluss bekommen.

Einen erfolgreichen Doppelpass spielten Hans-Joachim Watzke und DFB-Präsident Bernd Neuendorf schon beim Abschaffen des umstrittenen Begriffs "Die Mannschaft".

Doch Watzke ist auch ein Mann für Einzelaktionen. Der krisenerprobte und erfahrene Top-Manager avanciert daher immer mehr zum "Spielmacher" im deutschen Fußball. In einer äußerst kritischen Phase ist der 63-Jährige an fast jeder Aktion beteiligt.

Als DFB-Vizepräsident und DFL-Aufsichtsratsvorsitzender muss der Geschäftsführer des Bundesligisten Borussia Dortmund einige Brandherde löschen. Der Kölner Express bildete Watzke daher mit Helm und Schlauch als Feuerwehrmann ab.

BVB-Boss galt stets als Kritiker von Bierhoff

Schon während der verkorksten WM in Katar sollen sich mehrere Nationalspieler für eine größere Beteiligung Watzkes ausgesprochen haben - beispielsweise bei der am Ende nervigen Debatte um die "One Love"-Binde. Watzke hatte zuvor klar Stellung bezogen und den Weltverband kritisiert. So wie die FIFA sich momentan zeige, sei das eine einzige Katastrophe, sagte Watzke.

Das CDU-Mitglied gilt als Mann deutlicher Worte. Er schreckt vor Konfrontationen nicht zurück, wie Thomas Tuchel in Dortmund leidvoll erfahren musste. Bei der Basis ist der Vorsitzende des Landesligisten SV Rot-Weiß Erlinghausen, für den er im Amateurbereich selbst 30 Jahre lange spielte, dennoch beliebt. Bei vielen der mächtigen Landesverbände gilt Watzke als bodenständig, er sei einer für "die Kärrnerarbeit", hört man.

Als Freund von Oliver Bierhoff galt er hingegen nie, er sah ihn stets kritisch. Nach dessen Vertragsauflösung als DFB-Geschäftsführer gebührten ihm aber "Respekt, Anerkennung und Dank", sagte Watzke dem "SID": "Oliver Bierhoff hat sich in den 18 Jahren seines Wirkens erhebliche Verdienste um den deutschen Fußball erworben."

Analyse durch Neuendorf und Watzke am Mittwoch

Verdienste könnte sich nun Watzke selbst als Schlüsselfigur in der Krise erwerben. Man benötigt nicht viel Fantasie bei der Vorstellung, dass "Aki" zumindest die Fühler nach seinem dicken Kumpel Jürgen Klopp ausstreckt. Den gemeinsamen Erfolgszeiten beim BVB trauert Watzke noch heute hinterher.

Watzke, der mit BVB-Berater Matthias Sammer im engen Austausch steht und in Katar vor Ort war, wird am Mittwoch gemeinsam mit Neuendorf der ersten Analyse des WM-Debakels von Hansi Flick lauschen.

Sollte der zum Rapport bestellte Bundestrainer seine Bosse davon überzeugen, dass er die richtigen Lösungen mit Blick auf die Heim-EM 2024 parat hat und nach Bierhoffs Abgang weitermachen wollen, könnte ihm ein Sportlicher Leiter zur Seite gestellt werden.

Auch bei dieser Personalie könnten Watzke und Neuendorf wieder erfolgreich einen Doppelpass spielen.

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