06.12.2022 11:40 Uhr

Kroatien feiert Elfmeter-Killer Livakovic

Dominik Livakovic hielt im WM-Achtelfinale gegen Japan drei Elfmeter
Dominik Livakovic hielt im WM-Achtelfinale gegen Japan drei Elfmeter

Kroatien hat einen neuen Wunder-Torwart. Nach seinen Heldentaten im WM-Achtelfinale soll Dominik Livakovic nun auch Brasiliens Weltstar Neymar aufhalten.

Selbst der große Luka Modric wollte nach dem Elfer-Krimi von Al-Wakrah unbedingt ein Foto mit Kroatiens neuem Wunder-Torwart. Sofort schnappte sich der Star-Spielmacher die dauergrinsende WM-Entdeckung Dominik Livakovic und posierte für die Kameras mit einer karierten Landesflagge, die den Namen ihrer gemeinsamen Geburtsstadt Zadar trug.

Diesmal war es nicht Modric, der berühmteste Sohn der Hafenstadt an der Adria, über den die Fußball-Welt staunte. Nein, im WM-Achtelfinale gegen Japan (3:1 i.E.) schwang sich Livakovic, die Krake von Zadar, mit drei gehaltenen Strafstößen zum Helden auf.

Auch Modric nannte es "ein Wunder", das sich nun im Viertelfinale am Freitag (16:00 Uhr MEZ) gegen Neymar und die brutal starken Brasilianer wiederholen soll.

WM-Held spricht über "bestes Spiel seines Lebens"

"Gebt uns auch diese schrecklichen Brasilianer, es gibt keine Angst, wenn jemand aus Zadar in unserem Tor steht", schrieb die Boulevardzeitung "24 sata". Am Dienstag bezeichnete Nationaltrainer Zlatko Dalic die Selecao als "das stärkste Team bei der Weltmeisterschaft". Vielleicht, so Dalic, wäre es besser, "wenn es das Finale wäre". Dennoch hätten er und seine Mannschaft "keine Angst und werden nicht aufgeben".

Dazu haben sie auch keinen Grund. Nicht mit einem Keeper wie Livakovic, der erst als dritter Torwart nach Portugals Ricardo 2006 und seinem Vorgänger Danijel Subasic vor vier Jahren im Achtelfinale gegen Dänemark dreimal in der größten Lotterie des Fußballs parierte.

"Natürlich war dies das beste Match meines Lebens und einer der schönsten Momente in meiner Karriere", sagte der 27-Jährige, den selbst die heimische Presse nicht auf der Rechnung gehabt hatte.

"Uns war gar nicht bewusst, dass es sich um einen weiteren Elfmeterspezialisten handelte", schrieb die Tageszeitung "Slobodna Dalmacija".

Und plötzlich lieben Kroatiens Sportjournalisten Livakovic so sehr wie die Klatschpresse seine Ehefrau Helena, die in Katars Stadien im grünen Torwart-Trikot und mit sündhaft teurer Handtasche von Yves Saint Laurent über der Schulter für Aufsehen sorgt.

Aus dem Schatten von Subasic zum WM-Held

Dass Livakovic zu Kroatiens Geheimwaffe werden könnte, hätte sich aber durchaus erahnen lassen, hatte er doch vorher schon 14 von 54 Elfmetern in seiner Laufbahn entschärft.

Auch im Training vor dem Japan-Spiel, dies berichtete Verteidiger Dejan Lovren, habe der Schlussmann "fast alle Elfmeter" gehalten und die Feldspieler zur Verzweiflung gebracht.

Doch Livakovic flog immer etwas unter dem Radar. Die Final-Niederlage bei der WM in Russland hatte er 2018 noch als Ersatzmann auf der Bank erlebt, ehe er sich nach Subasics Rücktritt anschickte, die Nachfolge anzutreten.

Doch sein Status als Nummer eins wurde oftmals hinterfragt. Livakovic durchlebte Krisen und spielt keineswegs bei einem Verein von Weltruhm, sondern in der Heimat bei Dinamo Zagreb.

Dabei deutete sich früh an, dass Livakovic dazu bestimmt ist, Bällen hinterherzuhechten. Obwohl er auf Bestreben seines verstorbenen Opas in der Kindheit auch Basketball spielte, verlor er sein Herz an den Fußball.

"Ich habe mit sechs Jahren angefangen, Fußball zu spielen, und schon in der zweiten Trainingseinheit wurde ich Torhüter", erzählte er einmal der Zeitung Jutarnji list. Besonders habe ihn Spaniens Torwart-Ikone Iker Casillas inspiriert - und jetzt wollen Kinder so sein wie Dominik Livakovic.

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