18.11.2022 08:00 Uhr

Keine Schiedsrichter aus Österreich bei WM

Robert Sedlacek weiß, warum keine Schiedsrichter aus Österreich bei der WM dabei sind
Robert Sedlacek weiß, warum keine Schiedsrichter aus Österreich bei der WM dabei sind

Bei der WM in Katar werden keine österreichischen Schiedsrichter im Einsatz sein. Unter den 36 Referees, 69 Schiedsrichter-Assistenten und 24 Video-Spieloffiziellen finden sich wie schon bei den vergangenen Turnieren keine Vertreter in Rot-Weiß-Rot. Zuletzt war Konrad Plautz bei der Heim-EM 2008 dabei, bei einer Weltmeisterschaft durfte mit Günter Benkö 1998 letztmals ein Österreicher pfeifen. Dafür werden in Katar erstmals Schiedsrichterinnen WM-Spiele leiten.

Schiris in Österreich sind keine Profis

Warum auf keine Schiedsrichter aus Österreich bei Großereignissen zurückgegriffen wird, erklärte ÖFB-Schiedsrichterboss Robert Sedlacek im "Standard": "Wir sind nicht vernetzt, spielen im Elitebereich keine Rolle", sagte Sedlacek, nebenbei Wiener Verbandspräsident. Es sei alles ein Drahtseilakt, "heutzutage soll man gar nicht vernetzt sein, sonst gerät man gleich ins schiefe Licht", sagte er. Die heimischen Referees pfeifen zudem nebenberuflich, sind anders als in vielen Nationen keine Profis.

"Würde die Bundesliga acht Millionen bereitstellen, könnte man über Profis reden", betonte Sedlacek, aber das sei "völlig illusorisch". Auch deshalb haben es die österreichischen FIFA-Schiedsrichter schwer, sich international einen Namen zu machen. Bei der WM werden Schiedsrichter jedenfalls nach Leistung, aber auch geografischen und politischen Gesichtspunkten ausgewählt. In Katar sind erstmals drei Frauen als Unparteiische im Einsatz: Stéphanie Frappart (Frankreich), Salima Mukansanga (Ruanda) und Yoshimi Yamashita (Japan).

Die 38-jährige Frappart hat sich mittlerweile im Männerfußball etabliert, auf internationaler Ebene war sie vor zwei Jahren die erste Frau, die in der Nations League und der Champions League zum Einsatz kam. Ein Jahr später pfiff sie als erste Frau ein WM-Qualifikationsspiel, seit 2011 ist sie FIFA-Schiedsrichterin. Die Rolle der Pionierin habe sie aber nie angestrebt, sagte Frappart in einem Interview. Durch die vielen Premieren in den vergangenen Jahren habe sie sich deshalb an den Druck und die "besondere Beobachtung" ihrer Leistungen gewöhnt.

Drei Assistentinnen dabei

Wie Frappart gelten auch Yamashita und Mukansanga als Pionierinnen in ihren Kontinentalverbänden. Die 34-jährige Mukansanga leitete im Jänner als erste Frau ein Spiel des Afrika-Cups, die 36-jährige Yamashita wurde in diesem Jahr als erste Frau sowohl in der höchsten japanischen Liga als auch in der asiatischen Champions League eingesetzt.

Neben den drei Hauptschiedsrichterinnen wurden mit Neuza Back (Brasilien), Karen Diaz Medina (Mexiko) und Kathryn Nesbitt (USA) auch drei Assistentinnen aufgeboten. "Ich hoffe, dass das Aufgebot von Elite-Schiedsrichterinnen für wichtige Männer-Wettbewerbe schon bald keine Sensation mehr, sondern eine Selbstverständlichkeit ist", sagte Pierluigi Collina, Vorsitzender der FIFA-Schiedsrichterkommission. Die Frauen hätten konstant sehr gute Leistungen erbracht. "Genau das zählt für uns."

apa

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