23.10.2022 10:34 Uhr

"Keine Wohlfühloase": Bayer kommt nicht aus der Krise

Xabi Alonso konnte mit Bayern Leverkusen nicht gegen Wolfsburg gewinnen
Xabi Alonso konnte mit Bayern Leverkusen nicht gegen Wolfsburg gewinnen

Moral gezeigt, aber wieder nicht gewonnen: Bei Bayer Leverkusen ist spätestens nach dem 2:2 gegen Wolfsburg klar, dass der Weg nach oben steinig ist.

Xabi Alonso zuckte mit den Schultern, dann flüchtete er sich in Galgenhumor. "Hoffentlich bekommen wir am Mittwoch wieder einen Elfmeter", scherzte der Trainer von Bayer Leverkusen nach dem 2:2 (1:1) gegen den VfL Wolfsburg.

Im vierten Spiel unter seiner Ägide hatte zum zweiten Mal einer seiner Profis Nerven gezeigt, Moussa Diaby (10.) vergab beim 2:2 (1:1) gegen äußerst biedere Wölfe einen Handelfmeter. Damit kommt Bayer auf stolze sechs Fehlschüsse vom Punkt im Jahr 2022 - was allerdings nur ein Aspekt der aktuellen Krise ist.

Das Bemerkenswerte: Es macht sich trotzdem Hoffnung breit. "Langsam gibt es Anzeichen, dass die Jungs endlich verstehen, in welcher Scheiße wir stecken", sagte Lukas Hradecky. Was düster klingt, ist zum einen eine ziemlich typische Aussage des Torhüters und Kapitäns, und zum anderen durchaus positiv gemeint. "Ich mache Fehler, jeder macht Fehler. Aber wenn wir einen solchen Kampf und eine solche Moral wie heute zeigen, sehe ich Licht am Ende des Tunnels", erklärte der Finne.

Leverkusen deutlich besser als in Frankfurt

Leverkusen zeigte tatsächlich eine deutliche Reaktion nach dem indiskutablen 1:5 bei Eintracht Frankfurt. Die erste nicht durch ein Spiel "gestörte" Trainingswoche unter Alonso - und die letzte bis zur WM-Pause ab Mitte November - hatte Wirkung gezeigt.

Wie fragil das Selbstvertrauen des Dritten der vergangenen Bundesliga-Saison aber ist, zeigte das Spiel gegen Wolfsburg exemplarisch. Nach dem Schulterschluss mit dem harten Kern der Fans, der in einem Brandbrief der Mannschaft "Egoismus" und "Leiharbeitermentalität" vorgeworfen hatte, spielte Bayer zunächst frech und unbekümmert. Selbst nach Diabys Fehlschuss. Der Lohn war das 1:0, erzielt ausgerechnet durch den Franzosen (17.).

Dann aber kam der Bruch nach dem Eigentor von Robert Andrich bei Wolfsburgs erstem nennenswerten Angriff in der 27. Minute. Nach der Pause drehten die Gäste gar die Partie, weil sich Edmond Tapsoba im Strafraum ungeschickt anstellte, VfL-Kapitän Maximilian Arnold verwandelte den Elfmeter (54.).

Alonso: "Auf diese Leistung können wir aufbauen"

Aber: Bayer zerfiel diesmal nicht in seine Einzelteile. Das Ergebnis sei "nicht gut genug", räumte Alonso ein, er hob aber hervor, dass die Mannschaft nach dem Rückstand ihre Ordnung wiedergefunden habe: "Auf diese Leistung können wir aufbauen."

Das ist auch nötig. Neun Punkte nach elf Spieltagen sind die zweitschlechteste Bilanz der Leverkusener Bundesliga-Geschichte. Mit einem Polster auf die Abstiegszone in die lange WM-Pause zu gehen, erscheint fast unmöglich. "Die Lage ist ernst", unterstrich Hradecky: "Das ist hier keine Wohlfühloase."

Als nächstes geht es für Bayer in Alonsos spanische Heimat. Nach nur drei Punkten aus den bisherigen vier Champions-League-Spielen steht Leverkusen am Mittwoch bei den Raubeinen von Atletico Madrid vor dem nächsten Mentalitäts-Check. "Das wird der nächste Fight", prophezeite Alonso.

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