09.10.2022 12:14 Uhr

Aytekin verweist in Causa Bellingham auf "Restspielraum"

Deniz Aytekin (l.) im Gespräch mit Jude Bellingham vom BVB
Deniz Aytekin (l.) im Gespräch mit Jude Bellingham vom BVB

Schiedsrichter Deniz Aytekin schonte Jude Bellingham - und nahm damit großen Einfluss auf das Topspiel der Fußball-Bundesliga.

Deniz Aytekin hatte es ja schon vorher angekündigt - Bayern München dürfe im "Klassiker" nicht auf ihn hoffen. "Ich bin ja kein Bayer - ich bin Franke", kommentierte der Schiedsrichter die Kritik an der Ansetzung eines Unparteiischen aus dem Freistaat für das Topspiel der Fußball-Bundesliga zwischen Borussia Dortmund und den Münchnern.

Und so waren es am Ende auch die Bayern, die nach dem Spiel (2:2) Grund zur Klage hatten. Schließlich hätte der Dortmunder Jude Bellingham, Auslöser der ausufernden Referee-Debatte um Felix Zwayer nach dem zurückliegenden Duell der beiden Mannschaften in Dortmund, eigentlich kurz vor der Pause beim Stand von 1:0 für die Münchner vom Platz gestellt werden müssen.

Doch Aytekin beugte die Regeln - und ließ beim englischen Nationalspieler trotz seines Fouls an Alphonso Davies Gnade vor Recht ergehen. "Es gab den Kontakt, aber mir hat die letzte Überzeugung gefehlt, dort auf Gelb-Rot zu gehen und so ein Spiel letztendlich zu entscheiden", sagte Aytekin zu seiner Verteidigung, ließ bei Sky aber auch andere Meinungen zu: "Ich kann jeden verstehen, der es anders auslegt."

Und Aytekin musste nicht lange auf andere Auslegungen warten. "Wenn ich mich recht erinnere, hatten wir vor vier Monaten eine Schulung. Wenn du einen Spieler mit einem hohen Fuß im Gesicht triffst, ist es eine glatte Rote Karte. Ich weiß nicht, ob das andere Regeln waren", sagte Bayern-Trainer Julian Nagelsmann: "Da gibt es nicht viel zu diskutieren. Ob Absicht oder nicht, er tritt ihm volle Kanne ins Gesicht. Das ist nicht Gelb, das ist eine Rote Karte. Gelb ist es aber auf alle Fälle."

Ähnlich sah es Sky-Experte Lothar Matthäus. "Ich brauche da gar nicht zu diskutieren. Das ist eine zweite Gelbe Karte und damit Gelb-Rot", äußerte der Rekordnationalspieler: "Der Fuß war im Gesicht von Davies und da oben hat der Fuß nichts zu suchen. Keine Absicht, aber dennoch ein Foul, das mit Gelb geahndet werden muss."

Der sichtlich benommene Davies wurde nach dem Tritt mit dem Verdacht auf eine Gehirnerschütterung ins Krankenhaus gebracht. Bellingham erklärte hinterher, dass er sich die Nummer von Davies besorgen und ihm eine Nachricht schicken wolle: "Natürlich will ich niemals jemanden verletzen."

Und Aytekin will natürlich niemals absichtlich falsche Entscheidungen treffen. Deshalb wurde er am Sonntag noch einmal konkret. "Die Szene ist ganz isoliert betrachtet eine Gelbe Karte", gab der 44-Jährige im Doppelpass bei Sport1 zu: "Aber vom Schiedsrichter wird auch Gefühl für das Spiel erwartet. Und da gab es diesen minimalen Restspielraum."

Dafür zeigte Oliver Kahn kein Verständnis. "Wo war denn die Empathie von Deniz Aytekin bei der Gelb-Roten Karte gegen Kingsley Coman?", fragte der Münchner Vorstandschef am Sonntag bei Twitter.

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