03.10.2022 11:04 Uhr

Schalke-Zweifel wachsen: "Köpfe sind unten"

Der FC Schalke 04 musste sich dem FC Augsburg geschlagen geben
Der FC Schalke 04 musste sich dem FC Augsburg geschlagen geben

Selbst in Überzahl kein Sieg: Beim Aufsteiger Schalke 04 wachsen die Zweifel an der Bundesliga-Tauglichkeit.

Nach dem "schweren Nackenschlag" im Abstiegskampf lagen bei Schalke 04 die Nerven blank. Simon Terodde sprintete über das halbe Feld, rangelte mit Augsburgs Keeper Rafal Gikiewicz im Tornetz, Feuerzeuge flogen, und FCA-Manager Stefan Reuter bekam eine Bierdusche von den Rängen ab.

"Vielleicht habe ich überreagiert", sagte Torjäger Terodde nach der bitteren 2:3 (1:2)-Heimpleite des Aufsteigers in Überzahl bei DAZN, "es geht darum, die Farben zu verteidigen." Als der Zweitliga-Rekordschütze meinte, Königsblau verteidigen zu müssen, war es aber schon zu spät: Trotz Aufholjagd mit großem Kampfgeist hatten die Schalker das Sechs-Punkte-Spiel gegen eine der Mannschaften, die sie hinter sich lassen wollen, verloren - die Zweifel an der Bundesliga-Tauglichkeit wachsen.

"Wir haben allgemein nicht gut verteidigt", kritisierte U21-Nationalspieler Tom Krauß und sprach von einem "schweren Nackenschlag - die Köpfe sind unten". Doch nicht nur die allzu unbedarft verteidigende Defensivabteilung, die zudem Sepp van den Berg, ihren Besten, mit schwerer Fußverletzung verlor, bereitete Sorgen.

Auch das ideenlose und lange Zeit ineffektive Offensiv-"Konzept" mit langen Bällen auf die Doppelspitze mit Terodde und Sebastian Polter offenbarte begrenzte Fähigkeiten - auf dem Platz und auf der Trainerbank.

Selbst als Terodde (33.) und Krauß (63.) den Doppelpack von Ermedin Demirovic (10. und 21.) egalisiert hatten und sich Augsburg durch die Gelb-Rote Karte für Mergim Berisha (71.) selbst geschwächt hatte, gelang es weder Coach Frank Kramer noch den Schalker Führungsspielern, die Aktionen auf dem Feld zu beruhigen und zu sortieren. Andre Hahn (77.) nutzte einen weiteren Abwehrpatzer zum K.o.-Schlag.

Kramer, seit Amtsantritt auf Schalke von viel Skepsis begleitet, lobte die "Wucht" seiner erstmals eingesetzten Doppelspitze, klagte aber über fehlende "Ruhe" und "Präzision" in Überzahl. Ein Plan B mit mehr Spielkultur und Kombinationsfußball war offenbar nicht vorhanden.

So konnte Reuter nach dem besten Augsburger Saisonstart mit erstmals vier Siegen an den ersten acht Spieltagen die Bierdusche einiger Schalker Fans mit Humor nehmen. "Vielleicht haben sie gedacht, dass sie gewonnen haben", meinte der Sportdirektor, "in Bayern macht's immer der Sieger."

Terodde-Angriff "ein Unding"

Dass Torhüter Gikiewicz aus der Nordkurve mit Feuerzeugen beworfen und die gesamte zweite Halbzeit beleidigt worden war, fand Reuter jedoch äußerst bedenklich: "Das gehört sich nicht, da ist der Schiedsrichter gefordert, auch der Heimverein."

Dass Terodde seinerseits dem Keeper wohl Provokation unterstellte und auf ihn losging, sei "ein Unding", meinte Reuter, riet dem schon öfter auffällig gewordenen Gikiewicz aber auch, lieber "mit den eigenen Fans zu feiern".

Gar nicht zum Feiern zu Mute war den Schalkern, die bislang lediglich gegen den abgeschlagenen Tabellenletzten VfL Bochum gewonnen haben. Aber "jetzt schon über den Abstieg nachdenken" wollte Krauß "überhaupt nicht". Dafür sei es "noch viel zu früh".

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