03.10.2022 07:42 Uhr

"Gefühlschaos": Altach gelingt Befreiungsschlag

Zukunft von Heinle in Ried ist ungewiss
Zukunft von Heinle in Ried ist ungewiss

Lange musste Miroslav Klose warten, im furiosen Kellerduell bei der SV Ried war es dann endlich so weit: Nach sechs sieglosen Spielen mit fünf Niederlagen ist der SCR Altach in der Bundesliga wieder auf die Siegerstraße zurückgekehrt. Die Vorarlberger gewannen am Sonntag im Innviertel mit 3:2 und übergaben damit die "rote Laterne" an die kriselnden Rieder um Trainer Christian Heinle.

Klose sah "ein abwechslungsreiches Spiel mit einem totalen Gefühlschaos" und fasste die Partie damit gut zusammen. Nach der schnellen Führung für die Gäste in Minute drei durch Atdhe Nuhiu drehten die Rieder zunächst die Partie. Doch nach der Halbzeit gelang Altach die Wende. "Wir haben in der Halbzeit ein paar Sachen umgestellt und zwei neue Spieler gebracht, die gut zwischen den Linien spielen und gute Steckpässe spielen", analysierte Klose.

Ein solcher Lochpass des eingewechselten Johannes Tartartotti war es auch, der nach der Pause den schnellen Ausgleich durch Alexis Tibidi bescherte. Klose lobte den 18-jährigen Franzosen, Leihspieler vom VfB Stuttgart: "Er ist eine Geschenkbox. Wenn man sie aufmacht, weiß man nie, was drin ist. Dieser Spieler hat etwas Spezielles."

Klose analysierte die Tabellensituation gewöhnt nüchtern: "Egal ob wir Letzter oder Vorletzter sind, wir wollen weiter nach vorne. Das war heute der richtige Schritt, Gott sei Dank hat es mal funktioniert", sagte der WM-Rekordtorschütze.

Rieder Krise spitzt sich zu

In Ried läuten die Alarmglocken nach der sechsten Niederlage in den vergangenen sieben Spielen schon ein wenig lauter. Trainer Heinle ist zumindest angezählt. "Wenn ich nächste Woche noch Trainer bin, werde ich alles für den Erfolg tun", sagte der Coach, der auch ein Ende seines Trainerengagements in Ried nachvollziehen könnte. "Wenn ich es nicht mehr bin, verstehe ich die Entscheidung aber." So eine Phase habe er in seinem Leben noch nie erlebt, ergänzte er.

Ried-Präsident Roland Daxl meinte zwar, dass man "der Wahrheit ins Auge sehen und Veränderungen, die weh tun, durchführen müsse", stärkte aber gleichzeitig seinem Trainer den Rücken. "Christian Heinle ist unser Trainer und er wird es auch bleiben. Wir müssen alles hinterfragen aber Heinle wird gegen den WAC auf der Bank sitzen." Thomas Reifeltshammer, Sportlicher Leiter der Rieder, will die sportliche Misere gründlich analysieren. "Man muss sich die Frage stellen, warum das alles passiert ist."

Es werde nun einiges angesprochen und hinterfragt. "Im Endeffekt zählen die Punkte. Wir haben gewusst, dass es eine schwierige Saison werden wird und es wird auch nicht leichter werden. Intern reden wir sehr viel und das werden wir auch diese Woche machen. Ich halte wenig davon, den Trainer immer nach zehn Runden zu hinterfragen. Ich sehe tagtäglich, wie Christian mit dem Trainerteam arbeitet und das ist höchst professionell", erklärte Reifeltshammer bei "Sky".

Später Jubel bei Austria Klagenfurt

Deutliche bessere Stimmung herrscht unterdessen bei Peter Pacult. Der Trainer von Austria Klagenfurt durfte sich nach dem späten 3:2 beim TSV Hartberg über den dritten Auswärtssieg hintereinander freuen. "Schlussendlich gehen wir von den Chancen gesehen nicht unverdient als Sieger vom Platz, aber es waren sicher hart erkämpfte drei Punkte", sagte Pacult. Ein verwandelter Handelfmeter des überragenden Matchwinners Andy Irving in der 93. Minute ließ die Kärntner jubeln.

Bei den Hartbergern herrscht indes Tristesse. Statt einem Befreiungsschlag setzte es die dritte Niederlage hintereinander, der Vorsprung als Vorletzter auf Schlusslicht Ried beträgt nur noch zwei Punkte - allerdings muss das Duell gegen Rapid noch nachgeholt werden. Trotzdem blieb Co-Trainer Alexander Marchat, der den erkrankten Cheftrainer Klaus Schmidt ersetzt hatte, positiv. "Es war auf alle Fälle eine Steigerung zu den letzten beiden Spielen, und das wollten wir sehen. Die Zeitpunkte der Gegentore waren extrem bitter, kurz vor der Halbzeit und kurz vorm Spielende. Da müssen wir sicher ansetzen", sagte er.

apa

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