30.09.2022 23:26 Uhr

Bescheidene Bayern: "Können nicht sagen, dass wir zurück sind"

Für den FC Bayern ist die Krise noch nicht beendet
Für den FC Bayern ist die Krise noch nicht beendet

Nach vier sieglosen Spielen feierte der FC Bayern am Freitagabend erstmals wieder ein Erfolgserlebnis in der Bundesliga und setzte sich mit 4:0 gegen Bayer Leverkusen durch. Die Krise sieht man in München aber noch nicht als beendet an. Die Stimmen zum Spiel:

Jamal Musiala (Torschütze FC Bayern München) ...

... zur Frage, ob die Krise bei den Bayern nun vorüber sei: "Ob die Krise vorbei ist, können wir noch nicht sagen. Wir müssen diese Leistung über mehrere Spiele zeigen. Wir können jetzt nicht sagen, dass wir zurück sind. Wir müssen dieses Level nun halten und in den nächsten Spielen auf den Platz bringen."

... zur Frage, ob er einen besonderen Druck verspüre: "Alle im Team wollten heute gewinnen, den Druck haben wir alle gespürt. Wir haben uns auf uns fokussiert und alles für den Sieg gegeben. Wir haben heute gezeigt, dass wir die Nummer eins sein wollen. Bei Bayern hat man immer Druck, damit müssen wir umgehen können."

Julian Nagelsmann (Trainer FC Bayern München) ...

... zum Spiel: "Ein Sieg ist immer wichtig, aber heute war es ergebnistechnisch natürlich besonders wichtig. Auch die Art und Weise hat mir gut gefallen. Es wurde viel über die Beziehung zwischen dem Trainer und der Mannschaft geschrieben. Man hat ein gutes Gefühl darüber, ob die Mannschaft einem folgt, wenn sie aus der Kabine kommt. Jeder Spieler war heute voll dabei und auch die Leidenschaft hat gestimmt. Das war sehr zufriedenstellend."

... zur Position von Sadio Mané: "Wir haben ihn schon in den letzten Spielen auf links spielen lassen, um ihn in den Rhythmus zu bekommen. Im Zentrum hatte er einen schweren Stand und dann muss man als Trainerteam dafür sorgen, dass ein Spieler seinen Rhythmus findet. Er hat ein gutes Spiel und ein wichtiges Tor gemacht."

... zur Frage, wie er mit dem Druck umgeht (vor dem Spiel): "Natürlich spüre ich den Druck, aber er macht mich nicht kaputt. Es ist kein Druck, der mein Leben bedroht, sondern es geht um meinen Job. Einen Job, den ich gerne viele Jahre ausüben würde. Wichtig ist, dass es ums sportliche geht. Wenn Leute schreiben, dass wir wegen der Farbe meiner Schuhe, oder weil ich Skateboard fahre in Augsburg verlieren, finde ich das etwas übertrieben. Sportlich stelle ich mich jeder Herausforderung."

Oliver Kahn (Vorstandsvorsitzender FC Bayern München) ...

... zur aktuellen Situation der Bayern (vor dem Spiel): "Wir sind mit der Situation natürlich nicht zufrieden. Wir sind überragend in die Saison gestartet und möglicherweise haben wir uns dadurch ein wenig täuschen lassen und uns zu sicher gefühlt. Es braucht eine gewisse Zeit, den ein oder anderen neuen Spieler zu integrieren. Wir haben in den letzten Spielen viele Chancen liegengelassen. Das ist ein Punkt, aber nicht der einzige. Auch in der Physis können wir noch zulegen. Vielleicht haben manche gedacht, dass die Bundesliga auch nebenbei funktioniert, aber das ist nicht der Fall."

... zur Chancenverwertung (vor dem Spiel): "Wenn einem nichts mehr einfällt, ist der fehlende zentrale Stürmer das einfachste Argument. Wir haben sehr viel Qualität und ich bin felsenfest davon überzeugt, dass Sadio Mané diese Vollstrecker-Qualität noch zeigen wird. Darüber hinaus haben wir noch viele weitere Spieler, die Tore machen können. Es ist nicht die Frage des Mittelstürmers, sondern die Frage nach der letzten Konzentration. Das hat mit Galligkeit und Einstellung zu tun, die wir auf den Platz bringen müssen."

... zur Kommunikation mit Julian Nagelsmann (vor dem Spiel): "Es ist ganz wichtig, dass wir kommunizieren und auch kritisch miteinander umgehen. Wir haben das gemacht und mit ihm kann man das auch machen. Er ist kritikfähig, saugt das auf und entwickelt sich weiter. Das ist ein sehr wichtiger Faktor bei einem Trainer. Irgendwann ist es dann aber auch genug mit dem Reden und es geht darum, dass ich als Spieler meine Aufgabe bestmöglich für das Team löse."

... zum bevorstehenden Abgang von Jan-Christian Dreesen (vor dem Spiel): "Er war fast eine Dekade bei den Bayern und hat einen hervorragenden Job gemacht. Nach einer so langen Zeit ist es nachzuvollziehen, dass man nochmal etwas anderes machen will und sich neue Ziele setzt. Es ist schade, aber es ist jetzt so. Auf der anderen Seite freuen wir uns auf die Zusammenarbeit mit Michael Diederich. Er ist ein absoluter Top-Mann. Im restlichen Vorstand sind keine großartigen Verschiebungen geplant."

Kerem Demirbay (Bayer 04 Leverkusen) ...

... zum Spiel: "Wir sind hierhergekommen, um das Spiel zu gewinnen. Die Krise, in der die Bayern stecken, da würde ich gerne mit meiner Mannschaft drinstecken. Sie haben in den ersten Minuten mit einer brutalen Dominanz gespielt. Die ganze Situation ist für uns gerade sehr schwierig. Bayern war in allen Belangen besser. Chapeau vor ihrer Leistung."

... zur Leverkusener Situation: "Jeder muss sich hinterfragen, ob er alles gegeben hat und ob er noch mehr tun kann. Ich hoffe, dass jeder ehrlich zu sich selbst ist. Unabhängig davon müssen wir als Mannschaft viel mehr tun. Wir haben eine große Qualität im Kader, aber Fußball ist ein Tagesgeschäft und aktuell haben wir gar keine Qualität. Wir verlieren Spiele auf eine Art und Weise, das ist brutal. Wir dürfen die Köpfe nicht hängen lassen. Wir müssen als Führungsspieler voran gehen und positiv bleiben."

Gerardo Seoane (Trainer Bayer 04 Leverkusen) ...

... zum Spiel: "Das schlimmstmögliche Szenario ist es, hier ein frühes Gegentor zu bekommen. Es ist uns leider nicht gelungen, das Ergebnis länger offenzuhalten. Die Bayern haben sich dann in einen Rausch gespielt, aber das ist deren Teil. Unseren Teil haben wir nicht erfüllt, da wir nicht in die Zweikämpfe gekommen sind. Uns hat in den Zweikämpfen der Biss gefehlt. Wenn wir es nicht schaffen den Ball zu halten, haben wir keine Chance in diesem Sport."

... zu den Gründen für die Niederlage: "Es ist eine Willensfrage. Wir müssen uns die Frage stellen, ob wir dazu bereit sind, den letzten Meter zu machen. Wir hatten heute nicht die nötige Aggressivität. Diese Tugend muss auf den Platz und ist eine Basic in nahezu jeder Sportart. Wir müssen an der Zweikampfhärte und Kampfbereitschaft arbeiten"

... zu den Leverkusener Problemen (vor dem Spiel): "Es ist ein vielschichtiges Problem. Wir suchen die wenigen Dinge, in denen wir uns schnell verbessern können, da wir wenig Zeit haben. Ein wichtiger Punkt ist sicherlich die Chancenverwertung. Auch die Kontrolle, wenn wir führen, fehlt uns aktuell ein wenig. Das sind zwei wichtige Punkte für uns."

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