25.09.2022 20:25 Uhr

Nach Ungarn-Blamage: Flick kündigt Veränderungen an

Hansi Flick will gegen England rotieren
Hansi Flick will gegen England rotieren

Hansi Flick blickte lächelnd auf die noch leeren Ränge im Mythos Wembley. Schon der Anblick "eines der schönsten Stadien auf dieser Erde" ließ die Vorfreude des Bundestrainers auf den Klassiker ins Unermessliche steigen. "Wir haben ein bisschen etwas gutzumachen. Das wollen wir auf dem Platz zeigen", sagte Flick nach der Landung in London.

Denn bei aller Schönheit des Stadions ist sich auch Flick der Bedeutung des Duells mit Vize-Europameister England vor 90.000 Zuschauern am Montag (20.45 Uhr/RTL) bewusst. 58 Tage vor dem WM-Auftakt gegen Japan soll ein Prestige-Erfolg als dringend benötigter Stimmungsaufheller dienen.

"Es ist immer wichtig, wenn man gewinnt. Das gibt der Mannschaft Vertrauen in ihre Qualität", sagte Flick, der über den Wolken 90 Minuten Zeit zum Grübeln über die wichtigsten Frage gehabt hatte: Wer soll die Tore schießen? Wie bekommt er die Auswirkungen der Bayern-Krise in den Griff? "Es geht darum, den Spielern Vertrauen zu geben", sagte Flick.

Die EM-Revanche als WM-Mutmacher: Auch Oliver Bierhoff sehnt einen Sieg herbei. "Das ist der letzte Test vor der Nominierung, wir wollen Wiedergutmachung und Vertrauen sammeln, das ist enorm wichtig", sagte der DFB-Geschäftsführer.

Flick heizt Konkurrenzkampf an

Die ernüchternde Niederlage gegen Ungarn (0:1) und der verspielte Gruppensieg in der Nations League haben die Zweifel an einer erfolgreichen Titelmission wachsen lassen - diese würde laut DFB mit 400.000 Euro pro Spieler belohnt. Dafür sollte im Duell der Frustrierten mit den in der Nationenliga als Absteiger feststehenden Three Lions ein Erfolgserlebnis her, denn Flick sieht seine Nationalspieler danach erst am Tag vor dem Abflug ins Kurz-Trainingslager im Oman (14. bis 18. November) wieder.

Flick heizt den Konkurrenzkampf dementsprechend an. "Für jeden einzelnen Spieler ist das ein Ansporn, alles zu geben und die sechs Wochen danach zu nutzen, um vorbereitet zu sein", sagte der 57-Jährige, der gegen Ungarn "Mut, Vertrauen, Dynamik und Intensität" vermisste, dafür aber "zu viele Fehler" sah.

Rotation gegen England

Schon vor der Regeneration und Analyse der ersten Niederlage im 14. Spiel unter seiner Regie und dem Training am Sonntag verkündete Flick, dass "die Zeit der Experimente vorbei" sei. "Wir wissen jetzt, worum es geht, das hat uns die Augen geöffnet", ist sich der Bundestrainer nach nur einem Sieg in den vergangenen sechs Spielen sicher.

Personell wird er Veränderungen vornehmen. Für den gelbgesperrten Abwehrchef Antonio Rüdiger dürfte Nico Schlotterbeck in der Innenverteidigung an die Seite seines Dortmunder Teamkollegen Niklas Süle rücken. Rechts hinten hat Flick den Versuch mit Jonas Hofmann für gescheitert erklärt, Thilo Kehrer sollte seinen Platz einnehmen.

Viel größer sind die Probleme im Sturm. Selbst in der besseren zweiten Hälfte gegen Ungarn habe man sich "zu wenig Torchancen herausgespielt", monierte Flick, der für Timo Werner auch Kai Havertz vorne reinstellen könnte.

Einsatzgarantie für Bayern-Star

Die Behäbigkeit im Ungarn-Spiel schrie zudem nach den Dribblings und der Kreativität eines Jamal Musiala. "Es ist ein Genuss, ihn spielen zu sehen. Er hat diese Leichtigkeit am Ball, um sich auch aus Drucksituationen zu lösen", lobte Flick den 19-Jährigen und gab ihm eine Einsatzgarantie.

Das Problem: Musiala spielt beim FC Bayern, und die Krise des deutschen Rekordmeisters sickert auch in die Nationalmannschaft. "Man hat gemerkt, dass bei vielen Spielern die Phase im Verein nicht die leichteste ist", sagte Ersatzkapitän Müller.

Das alles gilt es am Montag auszublenden. "Für beide Mannschaften kann das nach den Niederlagen wichtig sein", sagte Bierhoff, der mit seinem unvergessenen Golden Goal die DFB-Auswahl 1996 in Wembley zum EM-Titel schoss.

Doch die jüngsten Erinnerungen an die Kultstätte des Fußballs sind weniger erfreulich. Bei der EM scheiterte das DFB-Team im Achtelfinale am Gastgeber (0:2). "Das würden wir gerne vergessen machen", sagte Bierhoff - auch mit Blick auf Katar. Die Spieler sind sich der immensen Bedeutung bewusst. "Gegen England", betonte Ilkay Gündogan, "gibt es nie Freundschaftsspiele."

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