21.09.2022 13:06 Uhr

Süle vs. Schlotterbeck: BVB-Teamkollegen als Konkurrenten

Niklas Süle und Nico Schlotterbeck spielen gemeinsam beim BVB
Niklas Süle und Nico Schlotterbeck spielen gemeinsam beim BVB

Bei Borussia Dortmund spielen sie nebeneinander, in der Nationalmannschaft konkurrieren Niklas Süle und Nico Schlotterbeck um den Platz neben Antonio Rüdiger.

Timo Werner hatte alles richtig gemacht. Der Torhüter war kunstfertig ausgewackelt, der Stürmer schob den Ball aufs leere Tor - bis Nico Schlotterbeck plötzlich heranrauschte und den Ball mit einer Monstergrätsche von der Linie schlug. "Super, Schlotti!", riefen die Kollegen, die Hände flogen nur so zum Faustgruß heran. Niklas Süle betrachtete das beim Trainingsspiel aus der Ferne: Er stand in Werners Mannschaft.

Der Platz neben dem Abwehrchef Antonio Rüdiger ist in der deutschen Fußball-Nationalmannschaft einer der am heißesten umkämpften. Einer der beiden Profis von Borussia Dortmund wird wohl am 23. November gegen Japan in der WM-Startelf stehen. Für einen dritten BVB-Star, Mats Hummels, ist die Türe ausdrücklich noch offen.

"Er ist in einer sehr guten Form und wirkt absolut fit", sagte Bundestrainer Hansi Flick. Hummels und Süle verteidigten für den BVB bei Manchester City zuletzt exzellent gegen Erling Haaland - nachdem der allerdings angeschlagene Schlotterbeck ins Spiel kam, fielen innerhalb von sechs Minuten beide Gegentore.

Andererseits bekam Süle vom Sportdirektor Sebastian Kehl öffentlich die Ansage, er müsse "bei der Fitness zulegen". Gleich wurde wieder das Vor-(Urteil) herausgekramt: Süle esse einfach zu gerne, um ein Weltklassespieler zu sein. Auch der Vorwurf der Faulheit stand wieder im Raum.

Süle wehrt sich gegen Vorwürfe

Dagegen hat er sich bereits energisch zur Wehr gesetzt. "Die Leute, die so etwas in die Welt setzen, sehen immer nur den Niklas Süle, der ehrlich zugibt, dass er gern mal einen Burger isst oder ein Bier trinkt", sagte er. "Meinst du, andere machen das nicht?" Ein fauler Profi schaffe es schließlich nicht nach einem Kreuzbandriss ins Champions-League-Finale.

Richtig ist: Süle war im BVB-Trainingslager sichtbar nicht vollkommen fit, zudem war er zum Saisonbeginn verletzt. Beim Kollaps gegen Werder Bremen (2:3) verschuldete er lethargisch den dritten Gegentreffer.

Bei der Nationalmannschaft, bei der er ein hohes Ansehen genießt, wirkt er schon wieder straffer: Die Form steigt. Spaß hat er auch am Spott für seine derzeit schwächelnden ehemaligen Bayern-Kollegen. "Jetzt kommt der Niki rausgekrochen", berichtete Joshua Kimmich.

Beim BVB ist Schlotterbeck gesetzt

Im Verein aber ist Nico Schlotterbeck der unumstritten Gesetzte. Der Zugang vom SC Freiburg spielte in sieben von sieben Bundesliga-Spielen 90 Minuten. Hummels (sechs Einsätze), der drahtig wirkt wie lange nicht, und Süle (vier) dürfen sich daneben abwechseln. Schlotterbeck wurmt momentan nur eines: Beim Konsolenspiel FIFA "würde ich endlich gerne Linksfuß sein".

Wichtiger ist ihm die Nationalmannschaft. Flick hat den Konkurrenzkampf angeheizt: "Alles ist offen." Dass sich gleich drei Vereinskollegen um einen freien Platz bewerben, gibt es sonst auf keiner anderen Position. Der Bundestrainer wollte zudem Armel Bella-Kotchap vom FC Southampton sehen, ebenfalls Innenverteidiger: Das war eine weitere Schippe Kohle ins Feuer.

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