12.09.2022 08:16 Uhr

Austria-Sieg in Hartberg mit Wermutstropfen

Freude und Trauer bei Schmid nach Sieg in Hartberg
Freude und Trauer bei Schmid nach Sieg in Hartberg

Die Wiener Austria hat am Sonntag beim TSV Hartberg einen souveränen 3:0-Erfolg eingefahren, ist dadurch auf Tabellenplatz sechs vorgestoßen und in der Bundesliga schon seit fünf Runden ungeschlagen. Dennoch wollte im Lager der "Veilchen" keine echte Jubelstimmung aufkommen - zu schwer lastete die offenbar schwere Verletzung von Ziad El Sheiwi auf dem Gemüt. Der ÖFB-Nachwuchs-Nationalspieler schied im Finish mit Verdacht auf Kreuzbandriss aus.

El Sheiwi hatte bereits vor zehn Monaten einen Kreuzbandriss im anderen Knie erlitten. Der Weg zurück war lang, erst am vergangenen Samstag gab der hochtalentierte Linksverteidiger bei den Young Violets in der 2. Liga ein 45-minütiges Pflichtspiel-Comeback. Acht Tage später brachte ihn Trainer Manfred Schmid bei den Profis gleich von Beginn an, nun droht wieder ein langer Ausfall. "El Sheiwis Verletzung ist eine bittere Sache für uns. Wir werden versuchen, diesen talentierten Burschen wieder aufzurichten", sagte Schmid auf "Sky".

Der 18-Jährige wurde in der 78. Minute ausgewechselt. Die Verletzung passierte ohne Fremdeinwirkung - El Sheiwi versuchte, den Ball noch vor der Seitenlinie zu erwischen und knickte dabei ein. Ob es besser gewesen wäre, den Außenspieler früher vom Platz zu nehmen, wollte Sportchef Manuel Ortlechner nicht beurteilen. "Wir hinterfragen uns alle miteinander", meinte der Ex-Verteidiger. "Wir haben es nicht so angelegt, dass er nach fünf oder sechs Monaten zurückkommt. Es gab auch die Freigabe, dass wir ihn wieder einbinden."

Schmid machte sich für die Aufstellung von El Sheiwi keine Vorwürfe: "Als sportlich Verantwortlicher übernehme ich nicht die medizinische Verantwortung." Er habe sich vor dem Einsatz von El Sheiwi "natürlich mit Ärzten und einigen anderen Leuten abgesprochen. Wenn man die Situation sieht, dann kann ihm das auch passieren, wenn er vorher keine Verletzung gehabt hat", vermutete Schmid.

Ortlechner spendete El Sheiwi Trost: "Wir haben ihm schon nach der ersten Verletzung gesagt, mach dir keinen Stress, wir verlängern deinen Vertrag und warten auf dich, und das machen wir auch jetzt", sagte der Oberösterreicher und erzählte, er habe nach dem Match in der Austria-Kabine "nur weinende Menschen gesehen".

Emotionales Gruber-Interview

Auch Andreas Gruber standen die Tränen in den Augen, als er auf El Sheiwi angesprochen wurde, zumal er selbst schon einmal von einem Kreuzbandriss betroffen war. "Als ich es gehört habe, war ich am Boden zerstört. Ich weiß, wie sich das anfühlt und kann ihm nur alles Gute wünschen", erklärte der Offensivspieler, der mit einem sehenswerten Tor und einem Assist Matchwinner der Violetten war.

Durch die vermutlich schwere Verletzung El Sheiwis rückte die souveräne Vorstellung der Austria in den Hintergrund. Er sei beeindruckt vom Auftritt seiner Mannschaft, sagte Schmid drei Tage nach dem 0:0 zum Conference-League-Auftakt gegen Be'er Sheva. Im Vergleich zum Duell mit den Israelis hatte der Coach in der Startformation nur einen Neuen - El Sheiwi - gebracht. Bereits am Donnerstag geht es in der Conference League mit dem Auswärtsmatch gegen den polnischen Meister Lech Posen weiter.

Keine Doppelbelastung hat der LASK zu bewältigen, dennoch kam zuletzt bei den Linzern etwas Sand ins Getriebe. Bei Austria Lustenau reichte es wie in der Vorwoche gegen Ried nur zu einem 1:1, woraufhin Trainer Dietmar Kühbauer von zwei verlorenen Punkten sprach. "Nach dem 1:0 haben wir alles schleifen lassen. Das kannst du dir nicht erlauben. Für unsere Passivität sind wir mit dem Ausgleich bestraft worden." Trotzdem ist der LASK weiterhin das einzige Team ohne Liga-Saison-Niederlage, allerdings wuchs der Rückstand des Tabellenzweiten auf Spitzenreiter Red Bull Salzburg auf drei Punkte an.

Aufsteiger Lustenau liegt nach der achten Runde überraschend auf Platz vier. "Wir sind alle sehr stolz, dass wir gegen eine Top-Mannschaft gepunktet haben. Ich denke, aufgrund der zweiten Hälfte war es sogar ein nicht unverdienter Punkt", resümierte Trainer Markus Mader.

apa

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