08.09.2022 20:41 Uhr

Union Berlin setzt Euro-Start in den Sand

Sheraldo Becker und Union Berlin setzten den Start in die Europa League in den Sand
Sheraldo Becker und Union Berlin setzten den Start in die Europa League in den Sand

Urs Fischer klatschte seine enttäuschten Spieler pflichtbewusst der Reihe nach ab, dann verschwand der Trainer von Fußball-Bundesligist Union Berlin aber zügig in Richtung Kabine. Zwar feierten die frenetischen Fans ihr Team An der Alten Försterei nach der mit 0:1 (0:1) gegen Belgiens Vizemeister Royale Union Saint-Gilloise verlorenen Europa-League-Premiere wie nach einem Sieg. Doch der erste Europacup-Auftritt in dem mehr als 100 Jahre alten Stadion war für die "Eisernen" wegen großer Offensivmängel eine Enttäuschung.

Als Fischer aus den Katakomben zurückkehrte, war der Schweizer immer noch höchst frustriert. "Wir hatten keine Lösungen", urteilte der Coach nach der ersten Saisonniederlage hart über sein Team.

"Das war von fast allem zu wenig", befand auch Union-Profi Rani Khedira nach dem entscheidenden Gästetor von Senne Lynen (39.): "Wir haben unsere Intensität nicht auf den Platz gebracht, waren mit dem Ball zu langsam und haben zu wenige Chancen herausgespielt." Zu allem Überfluss verlor Union vor dem Ligaspiel am Sonntag beim 1. FC Köln in der Nachspielzeit auch noch Sven Michel (90.+5) durch eine Rote Karte.

Fünf Tage nach dem 1:1 gegen den deutschen Meister Bayern München taten sich die Platzherren vor 21.512 frenetischen Zuschauern gegen den gut sortierten Außenseiter lange schwer. Union agierte trotz der Dauer-Unterstützung von den Rängen über weite Strecken viel zu harmlos.

"Ich spüre wie alle den Stolz, dass wir es hierhin geschafft haben: Fußball und Heimat gehören zusammen", hatte Präsident Dirk Zingler zuvor bei RTL+ gesagt. Sportlich warnte Christopher Trimmel trotz der vermeintlich machbaren Gruppe mit Sporting Braga und Malmö FF als weiteren Gegnern vor einer möglichen "bösen Überraschung".

Entsprechend engagiert legten die Gastgeber los. Doch die langen Bälle in die Spitze stellten die Belgier um den Ex-Mainzer Jose Rodriguez nur selten vor größere Probleme.

Erstmals gefährlich wurde es nach 18 Minuten, als ein Schuss von Kevin Behrens abgefälscht wurde. Auf dem nassen Rasen tat sich Union schwer - und wurde von den effizienten Gästen bestraft: Lynen verwandelte einen Konter eiskalt zum schmeichelhaften 0:1.

Nach der Pause spielten zunächst nur die Belgier. Als Union-Keeper Frederik Rönnow eine Flanke unterlief, fehlte nicht viel zum 0:2. Die Gastgeber verarbeiteten den Rückstand nur langsam, Behrens zielte zu ungenau (56.).

Spielerische Lösungen fand Union nur selten und versuchte es stattdessen häufig mit der Brechstange. Saint-Gilloise stand tief und verteidigte seinen Vorsprung mit Leidenschaft erfolgreich.

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