08.09.2022 14:59 Uhr

Tristesse statt magischer Nacht in Frankfurt

Eintracht Frankfurt unterlag zum Start der Königsklasse gegen Sporting
Eintracht Frankfurt unterlag zum Start der Königsklasse gegen Sporting

Eintracht Frankfurt zahlt bei der Premiere in der Champions League enormes Lehrgeld. Schöpft aber trotz 0:3-Pleite Mut aus dem ersten Auftritt.

Minutenlang saugten die gestrauchelten Euro-Helden nach Abpfiff die Magie von den Rängen auf. Schließlich soll der Trauer über den missglückten Premieren-Ball in der Königsklasse schleunigst die Trotzreaktion folgen. "Wir sind mit dem Fahrrad gestürzt. Aber wir werden wieder aufstehen und in die Pedale treten", kündigte Trainer Oliver Glasner mit leicht gequältem Lächeln an. Denn der Schock über das völlig unnötige 0:3 (0:0) gegen Sporting Lissabon saß tief bei der Frankfurter Eintracht.

"Wir haben viel Lehrgeld bezahlt", haderte Torhüter Kevin Trapp: "Wenn du vorne deine Möglichkeiten nicht machst, kriegst du es hinten um die Ohren gehauen." 112 Tage nach dem historischen Triumph von Sevilla fehlte es für die höchste internationale Bühne noch an Reife. "Die Fehlertoleranz ist viel niedriger als in der Europa League", analysierte Mittelfeldmotor Djibril Sow. Es fehle lediglich an "Kleinigkeiten", ergänzte Glasner.

Und genau deshalb schaltete nach dem ersten Champions-League-Spiel der Vereinsgeschichte auch niemand in den Panikmodus. Vielmehr schöpfte der entzauberte Gewinner der Europa League Mut aus dem zumindest bis zur 60. Minute ordentlichen Auftritt. "Das ist Champions-League-Niveau und wir haben gesehen, dass wir mitspielen können", betonte Trapp. Aber die Gruppe sei eben "nicht so einfach, wie es viele im Vorfeld geglaubt haben."

Doppelschlag zieht der Eintracht den Stecker

Der Druck vor dem ersten Auswärtsspiel beim ebenfalls punktlosen französischen Spitzenklub Olympique Marseille am kommenden Dienstag (21:00 Uhr/DAZN) ist bereits enorm. Man sei trotz des Fehlstarts noch "nicht verdammt" zum Siegen, betonte Glasner: "Wir wollen natürlich dort punkten. Aber es ist kein Wunschkonzert". Das zeigte sich auch am Mittwochabend, als bei Gänsehautatmosphäre gegen den vermeintlich leichtesten Gegner eigentlich die Bühne für eine magische Nacht bereitet war.

Doch Marcus Edwards (65.), Francisco Trincao (67.) und Nuno Santos (82.) trafen die "Euro-Adler" mitten ins Herz, nachdem der eigene Plan eine Stunde lang voll aufging. Randal Kolo Muani hatte bereits nach 91 Sekunden die Führung auf dem Fuß, ansonsten fehlte offensiv oftmals lediglich der letzte Pass. Doch mit dem Doppelschlag innerhalb von nur 120 Sekunden zog der zuletzt schwächelnde portugiesische Vizemeister der Eintracht den Stecker.

Eintracht-Coach Glasner "mit vielem einverstanden"

"Auch wenn sich das nach einem 0:3 blöd anhört, bin ich mit vielem einverstanden. Am Ende hat Sporting wegen der Effektivität gewonnen", sagte Glasner. Wermutstropfen war neben dem Ergebnis auch die Oberschenkelverletzung von Linksverteidiger Christopher Lenz, er fällt wegen eines kleinen Faszieneinrisses ebenso wie Kapitän Sebastian Rode wohl bis nach der Länderspielpause aus. Und dennoch soll die knallharte Euphoriebremse beim Debütspiel nicht zum Dauerproblem werden.

"Es ist die erste Champions-League-Saison. Wir haben den geringsten Druck", erklärte Sow: "Wir haben noch fünf geile Spiele, auf die wir uns freuen können. Da ist noch alles drin." Auch Glasner ließ sich seinen Optimismus nicht nehmen. "Ich habe gelesen, dass seit 25 Jahren kein Neuling über die Gruppenphase hinausgekommen ist", so der Österreicher: "Wir wollen die Ersten sein."

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