04.09.2022 11:40 Uhr

Reis und Bochum jagen Negativrekorde

Thomas Reis steht beim VfL Bochum in der Kritik
Thomas Reis steht beim VfL Bochum in der Kritik

Der VfL Bochum jagt nach dem Wirbel um Trainer Thomas Reis Negativrekorde, für Aufsteiger Werder Bremen läuft es nicht zuletzt dank der Tore von Niclas Füllkrug fast perfekt.

Tief im Keller fand Thomas Reis ein kleines Licht. Verloren hatte sein VfL Bochum schon wieder, der letztjährige Aufsteiger jagt Negativrekorde und ist weiterhin mit punktloser Tabellenletzter - aber: "Die Zuschauer standen hinter uns", sagte der Trainer, der nach dem Wirbel um seinen Schalke-Flirt Unmut der Fans befürchtet hatte: "Sie sind auch in Zukunft wichtig."

Keine Pfiffe, keine Kritik - Bochum blieb auch beim 0:2 (0:0) gegen Rückkehrer Werder Bremen im Ruhrstadion "eine Einheit", wie Reis betonte. Auf eindrucksvolle Art: Noch Minuten nach der fünften Niederlage im fünften Spiel, die den drittschlechtesten Start in der Bundesligageschichte perfekt machte, munterten die Fans die niedergeschlagenen Spieler mit Applaus und Sprechchören auf. Auch Reis, dessen Kontakte im Sommer zum Revierrivalen Schalke 04 in der vergangenen Woche öffentlich geworden waren, erhielt Beifall - Schmähgesänge gab es nur für den Nachbarn aus Gelsenkirchen, der am kommenden Samstag (18:30 Uhr/Sky) der nächste Gegner ist.

Reis sei "zu 100 Prozent beim Verein", meinte Mittelfeldspieler Kevin Stöger, die Aufregung unter der Woche "kein Thema" gewesen. Auch der Trainer stellte fest: "Das belastet die Mannschaft gar nicht." Der oft beschworene Zusammenhalt, der den Traditionsklub 2021 nach elf Jahren zurück in die Bundesliga und im Frühjahr zum Klassenerhalt führte, ist weiter da - noch.

Denn sollte der VfL auch im kleinen Revierderby verlieren, würde er damit nicht nur den schlechtesten Bundesligastart von Mainz 05 2020 unterbieten, sondern auch die Trainerdiskussion weiter befeuern. Ein Ultimatum haben die Verantwortlichen Reis zwar nicht gestellt, doch auch sie wollen endlich Ergebnisse sehen.

Gegen Bremen war nicht nur der erste Punkt, sondern auch der erste Sieg nahe. 25.000 Fans jubelten schon, als der eingewechselte Philipp Hofmann den Ball über die Linie drückte - allerdings mit dem Arm (81.).

Dann schlug Niclas Füllkrug mit seinen Saisontoren vier und fünf zu (86./90.+2, Foulelfmeter), stieß Bochum die Kellertreppe noch weiter hinunter und führte plötzlich mit Union-Stürmer Sheraldo Becker die Torschützenliste an. "Ich freue mich erst, wenn die Saison vorbei ist", sagte der 29-Jährige, "und nicht über irgendwelche Zwischenergebnisse."

Für den Angreifer, der bislang erst einmal in der Bundesliga zweistellig traf (14 Tore 2017/18 für Hannover 96), gab es Lob von allen Seiten. "Fülle hat aktuell einen Lauf", stellte Trainer Ole Werner fest, "er ist mit seiner Präsenz und seinem Charakter sehr wichtig für uns, weil er diesen unbedingten Glauben auch in der Schlussphase noch in sich trägt." Zum siebten Mal trafen die Bremer nach der 85. Spielminute - und sind mit acht Punkten weit von den Bochumern entfernt, die selbst Füllkrug ein bisschen leidtaten: "Es läuft alles gegen sie."

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