28.08.2022 11:32 Uhr

Union als Kurzzeit-Tabellenführer, Schalke erneut am Boden

Union Berlin demontierte den FC Schalke 04
Union Berlin demontierte den FC Schalke 04

Union Berlin grüßte nach dem besten Saisonstart ein paar Stunden lang von der Tabellenspitze, Schalke 04 liegt nach dem 1:6 am Boden.

Oliver Ruhnert gönnte sich noch eine Currywurst mit einer Portion Mitleid mit seinem Ex-Klub, ehe der Manager von Union Berlin seine alte Wirkungsstätte als Tabellenführer verließ.

Wenige Stunden später war Bayern München wieder die Nummer eins, doch die Eisernen sind nach ihrem besten Saisonstart und ihrem höchsten Bundesligasieg obenauf - ganz anders als Aufsteiger Schalke 04, der vier Spiele nach seiner Rückkehr schon wieder am Boden liegt.

"Natürlich freue ich mich", sagte Ruhnert nach dem 6:1 (3:1) in Gelsenkirchen, "aber das Ergebnis ist am Ende brutal. Wir haben sechsmal aufs Tor geschossen, sechsmal war er drin."

Union sieht Erfolg als schöne "Momentaufnahme"

Bis vor fünf Jahren war der Sauerländer noch Nachwuchschef auf Schalke, ehe er zu Union wechselte und maßgeblich den Aufstieg vom Zweitligisten zum Europa-League-Teilnehmer gestaltete. Die Kurzzeit-Tabellenführung als vorläufige Krönung wertete er als "Momentaufnahme, wir wissen es einzuschätzen".

Am kommenden Samstag (15:30 Uhr/Sky) empfangen die Köpenicker die Münchner zum absoluten Spitzenspiel an der Alten Försterei. "Das ist eine Mannschaft, die genau weiß, wie man Ergebnisse erzielt. Ich bin nicht überrascht. Sie spielen ihren Stil zu 100 Prozent und mit viel Leidenschaft. Man spielt pauschal da nicht gerne", meinte Bayern-Star Thomas Müller mit Respekt.

Kramer übt Kritik: "Müssen uns besser wehren"

Sehr schwer fiel derweil den Schalkern die Bestandsaufnahme nach nur zwei Punkten aus den ersten vier Spielen und der dritthöchsten Heimpleite in ihrer Bundesligageschichte. "Wir müssen uns besser wehren", meinte Trainer Frank Kramer und nannte Union als Beispiel für "Körperlichkeit und Durchsetzungsvermögen". Der japanische Abwehrchef Maya Yoshida fand sein Team "zu schludrig, zu weich".

Vor allem aber betonte der 34-Jährige, dass es eine "klare Struktur" brauche, die Spieler würden "in verschiedene Richtungen laufen, hierhin, dorthin". Man müsse der vom Trainer vorgegebenen Struktur folgen, "egal, ob es gut oder schlecht ist". Bereits nach den ersten drei Spielen war Kritik an Kramer aufgekommen, weil Schalke den wenigsten Ballbesitz der Liga verzeichnete und in der zweiten Halbzeit deutlich einbrach.

Gegen Union hatten Yoshida und Co. deutlich öfter den Ball, bekamen das Spiel nach dem Ausgleich durch Marius Bülter (31., Handelfmeter) nach dem 0:1 durch Morten Thorsby (6.) auch in die Hand. Doch naives Abwehrverhalten und individuelle Fehler machten Sheraldo Becker (36./46.), Janik Haberer (45.+3) und dem eingewechselten Sven Michel (87./90.) das Toreschießen leicht. Nach der Pause fehlte jegliches Aufbäumen.

Union Berlin wie einst Englands Überraschungsmeister Leicester?

An Union müsse man sich orientieren, forderte Yoshida: "Die Qualität, die Spieler, das Budget - das ist nichts Besonderes, aber sie folgen den Regeln, der Struktur."

Die Eisernen seien wie "Leicester, als sie vor ein paar Jahren den Titel gewannen". Davon sehen sich die Berliner noch ganz weit entfernt. Die dreistündige Tabellenführung sei ein "schönes Bild, das kann man sich als Foto einrahmen", meinte Trainer Urs Fischer, "aber mich interessiert es nach dem 34. Spieltag".

Online-Wettanbieter: bet365 | Interwetten | sportingbet | Tipico Sportwetten