08.08.2022 07:18 Uhr

Lahm lobt den FC Bayern und plant WM-Boykott

Philipp Lahm sieht den FC Bayern als Musterbeispiel im Fußball
Philipp Lahm sieht den FC Bayern als Musterbeispiel im Fußball

DFB-Ehrenspielführer Philipp Lahm sieht seinen Ex-Klub FC Bayern München als Musterbeispiel für gute Arbeit und Kontinuität im Fußball-Geschäft an.

"Die Siegermentalität wurde über Generationen entwickelt und weitergegeben. Gerade auch über die ehemaligen Spieler, die seit 40 Jahren diesen Verein führen. Wo gibt es das sonst? Da sind die Münchner einzigartig in Europa", sagte der 38-Jährige dem Fachmagazin "kicker". 

Lahm erwartet allerdings von Trainer Julian Nagelsmann in seinem zweiten Jahr bei den Bayern einen Schritt nach vorne. "Julian Nagelsmann muss jetzt zeigen, wie er die Mannschaft entwickeln kann", sagte der achtmalige deutsche Meister. 

"Er hat in Hoffenheim und Leipzig bewiesen, dass er Mannschaften entwickeln kann. Die Konstellation bei einem der größten Klubs der Welt war - gerade für einen jungen Trainer - schwierig. Ein Titel war okay. Aber beim FC Bayern muss mehr als ein Titel herausspringen, um wirklich erfolgreich über mehrere Jahre arbeiten zu können", so Weltmeister von 2014.

Lahm sprach sich aber dafür aus, Nagelsmann die nötige Zeit zu geben. "Das erste Jahr unter Jupp Heynckes 2011/12 war auch nicht das erfolgreichste, wir wurden dreimal Zweiter - und gewannen 2013 das Triple", sagte er.

Lahm will WM in Katar boykottieren

Beim Reizthema Fußball-WM in Katar hat Lahm ebenfalls eine klare Meinung. Dem Turnier, das im November im Emirat startet, bleibt der Ex-Nationalspieler fern. "Ich zähle nicht zur Delegation und bin nicht scharf darauf, als Fan hinzufliegen. Da verfolge ich das Turnier lieber von Zuhause aus", machte der einstige Verteidiger deutlich.

Lahm, der bei der Heim-EM 2024 als Turnierdirektor in der Verantwortung steht, sieht die Ausrichtung des Großevents im Emirat höchst kritisch.

Deswegen forderte der frühere Kapitän des FC Bayern und der Nationalmannschaft: "Menschenrechte sollten bei der Turniervergabe mit die größte Rolle spielen. Wenn ein Land den Zuschlag bekommt, das in dieser Beziehung mit am schlechtesten abschneidet, macht man sich schon Gedanken, nach welchen Kriterien da entschieden wurde."

Neben der Menschenrechts-Situation hätten auch die Themen Nachhaltigkeit und Größe des Landes "anscheinend keine Rolle" bei der Vergabe gespielt, meinte Lahm.

Dass sich die deutschen Nationalspieler während der WM (21. November bis 18. Dezember) kritisch zur Veranstaltung äußern sollten, ist für Lahm zwingend. "Als Spieler", sagte er, "kommst du heute da gar nicht mehr drumherum".

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