09.07.2022 13:28 Uhr

Fluch endet märchenhaft: Popps perfekte EM-Premiere

Sichtlich bewegt nach dem Auftaktsieg: Alexandra Popp
Sichtlich bewegt nach dem Auftaktsieg: Alexandra Popp

Der lange Kampf hat sich gelohnt: Alexandra Popp erlebt ein märchenhaftes EM-Debüt, bleibt aber wohl Edeljoker.

Alexandra Popp sank auf die Knie und drückte ihr Gesicht in den Rasen. Überwältigt von ihrem märchenhaften EM-Debüt nach langer Leidenszeit und vielen Rückschlägen verlor die Kapitänin der DFB-Frauen den Kampf gegen ihre Emotionen. Inmitten der Jubeltraube vergoss das sonst so coole Kopfballungeheuer sogar Freudentränen.

"Da musste ich mich kurz verstecken", gab Popp lachend zu, als sie nach dem 4:0 (1:0) zum Auftakt gegen Dänemark frisch geduscht vor dem Brentford Community Stadium von London Interviews gab. "Das erste EM-Spiel mit einem Tor in alter Popp-Manier und so einem deutlichen Sieg zu krönen, es gibt nichts Besseres. Ich bin einfach nur glücklich."

Ihr Flugkopfball nach perfekter Flanke von Sydney Lohmann zum Endstand (86.) bildete das Happy End einer unglaublichen Geschichte. Der elende EM-Fluch der 31-Jährigen endete mit ihrer Einwechslung für Lea Schüller in der 61. Minute. 2013 wie 2017 hatte Popp die EURO verletzt verpasst, das durfte trotz Knorpelschaden im Knie im April vergangenen Jahres nicht noch einmal passieren.

Mannschaft braucht Popp - "wenn auch nicht über 90 Minuten"

Als sie nach quälend langer Reha gerade wieder den Anschluss geschafft hatte, schlug in der EM-Vorbereitung Corona zu. Popp konnte diese böse Überraschung im Trainingslager nicht glauben - erst die Knie-Operationen, dann das? Doch die Zeit reichte bis zum Start in London, auch wenn die 115-malige Nationalspielerin zunächst mit der Jokerrolle leben muss.


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Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg wollte der Allrounderin vom VfL Wolfsburg unbedingt diesen besonderen Moment ermöglichen. "Ich freue mich einfach, dass sie sich mit einem typischen Alex-Popp-Tor belohnt hat. Poppi hatte keinen einfachen Weg", sagte die 54-Jährige und verwies auf "aufkommende Kritik und die Frage der Fitness, das hat sie sehr beschäftigt".

Das ändert nichts daran, dass die laufstarke und topfitte Bayern-Torjägerin Schüller im Sturmzentrum vorerst erste Wahl vor Popp bleibt, wie Voss-Tecklenburg andeutete: "Wir haben versucht, einen Weg zu finden, ihr den Glauben zu geben, dass wir sie in ihrer ganzen Art in diesem Turnier brauchen - wenn auch nicht im ersten Spiel über 90 Minuten, vielleicht auch nicht im zweiten oder dritten."

Popp möchte "weiter in jedem Training zeigen", dass sie "natürlich von Anfang an spielen will". Doch die Olympiasiegerin von 2016 stellt den Teamerfolg in England über den eigenen Stolz. "Wenn Lea vorher alle schwindelig spielt und ich dann vollstrecken darf, dann unterschreibe ich das - erst recht", betonte Popp, "wenn das das Erfolgsrezept zum Titel ist."

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