07.06.2022 18:13 Uhr

Danso warnt nicht nur vor Mbappé

Danso darf auf weitere Einsätze in der ÖFB-Innenverteidigung hoffen
Danso darf auf weitere Einsätze in der ÖFB-Innenverteidigung hoffen

Kevin Danso freut sich auf das Duell mit seiner Wahlheimat Frankreich. Der Lens-Legionär hat sich nach langer Nationalteam-Auszeit in den ersten beiden Länderspielen unter Neo-Coach Ralf Rangnick in eine gute Position für einen Platz in der ÖFB-Innenverteidigung gespielt. Mit Frankreichs Stürmerstar Kylian Mbappé hat er in der Liga bereits zweimal Bekanntschaft gemacht. Vor dem Duell am Freitag (20.45 Uhr) in Wien warnte der 23-Jährige aber auch vor anderen Namen.

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"Wir können tagelang über die französische Nationalmannschaft reden und welche Qualität die haben", sagte Danso am Dienstagnachmittag in Wien vor Journalisten. Presnel Kimpembe von Paris Saint-Germain sei seiner Meinung nach "einer der besten Verteidiger der Welt". Dazu komme unter anderen Monaco-Aufsteiger Aurelien Tchoumeni, der laut Danso vor allem in der letzten Saisonphase "so richtig durchgestartet" sei. Und natürlich Mbappé.

"Er ist extrem zielstrebig, sucht immer die Gelegenheit, etwas Effektives zu machen - entweder den Ball in die Tiefe oder den Abschluss", beschrieb Danso den Ausnahmeangreifer von PSG. "Man muss bei ihm extrem heiß sein und versuchen, ihn so gut wie möglich vom Tor wegzuhalten." Beim ersten Duell mit Mbappé wurde dieser erst in der Schlussviertelstunde eingewechselt, machte laut Danso aber dennoch den Unterschied. Im zweiten, das ebenfalls 1:1 endete, wurde Danso nach zwei Fouls an Neymar mit Gelb-Rot ausgeschlossen.

Lens beendet Saison auf Platz sieben

Ansonsten ist der gebürtige Steirer, der in England aufgewachsen und fußballerisch in Deutschland groß geworden ist, in seinem ersten Jahr in Frankreich aber angekommen. "Ich glaube, ich habe meine Leistung beim Verein gebracht." Lens wurde Siebenter, die Liga charakterisierte Danso als Mischung aus Deutschland und England. "Es sind viele junge, technische Spieler." Taktisch sei die deutsche Bundesliga leicht überlegen, es gebe aber sehr viele starke Einzelspieler. "Und es passt gut zu mir, weil es auch ziemlich körperlich gehen kann."

Sein bis vergangene Woche letztes Länderspiel hatte Danso im Juni 2018 gegen Brasilien (0:3) bestritten. Unter Franco Foda kam er lange nicht zum Zug, Rangnick ließ ihn aber bei seiner Premiere in Kroatien (3:0) beginnen und wechselte ihn gegen Dänemark (1:2) ein. Irgendwann werde die Zeit kommen, hatte sich Danso laut eigenen Angaben bei seiner Geduldsprobe gesagt. "Man muss jeden Tag seine Leistung bringen. Ich versuche zu zeigen, dass ich hierher gehöre."

In Lens spielt Danso hauptsächlich in einer Dreierkette, im ÖFB-Team funktionierte unter Rangnick bisher die Viererkette besser. "Jeder Spieler mag andere Systeme." Es gelte aber, das Richtige für das Team zu finden. Der Konkurrenzkampf in der ÖFB-Innenverteidigung ist groß. Die Plätze der diesmal abwesenden Martin Hinteregger (verletzt) und Philipp Lienhart (erkrankt) könnten von Danso, Gernot Trauner und Stefan Posch gefährdet sein. Routinier Aleksandar Dragovic wurde gar nicht erst einberufen.

Und auch David Alaba scheint unter Rangnick für das Abwehrzentrum vorgesehen. Danso verteidigte gegen die Dänen eine halbe Stunde neben dem Real-Madrid-Star. Eine mögliche Paarung für die Zukunft? "Meiner Meinung nach hat das gut funktioniert", sagte 1,90-m-Mann Danso. "Es ist super, er macht es viel einfacher." Alaba spiele auf einem sehr hohen Niveau. "Von dem kann man viel lernen."

Von Alaba schon viel profitiert hat Marco Friedl. Der Tiroler kam in seinen Jugendjahren bei Bayern oft beim ÖFB-Kapitän in München unter. Auf der Playstation hätte Alaba damals "gar keine Chance" gehabt. Mittlerweile haben sich beide als Spieler weiterentwickelt, Friedl fühlt sich laut eigenen Angaben auch mit anderen Nebenleuten wohl. "Ihn kenne ich aber in- und auswendig, vielleicht ist das noch mal ein letzter Tick."

Friedl als Linksverteidiger?

Der 24-Jährige ist ein Kandidat für die linke Abwehrseite, für die Rangnick noch nach einer beständigen Lösung sucht. Friedl hatte sie einst als Alabas Ersatz bei Bayern bekleidet, bei Werder Bremen ist er zuletzt aber zusehends ins Abwehrzentrum gerückt. "Die Position ist für mich im ÖFB-Team schon eine Option, ich kann mich sehr gut damit identifizieren." Als Linksverteidiger müsse er sich noch mehr in die Offensive einschalten, weiß Friedl. "Speziell im letzten Drittel geht noch mehr."

Rangnick hätte dem Team in kurzer Zeit schon "sehr viel mitgegeben", sagte Friedl und sprach unter anderem das Angriffspressing an. Unter Vorgänger Foda spielte der Unterinntaler wie Danso nur eine Nebenrolle, er hält bei fünf Länderspielen. Nach dem Wiederaufstieg in die deutsche Bundesliga hofft er auf Beständigkeit - auch im ÖFB-Team. "Ich will nicht nach diesen vier Spielen wieder weg sein." Nach dem Frankreich-Heimspiel geht es für die Österreicher zum Abschluss des ersten Halbjahres noch nach Dänemark (13. Juni).

apa

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